Das Festhalten der ÖVP am "besten Gerät" erzürnt die Eurofighter-Gegner. Drei Parteien verlangen eine Neuausschreibung der Abfangjäger. Das Einsparpotenzial liege zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro beim Kauf sowie mehreren Milliarden im Betrieb.
Wien - FP-Finanzsprecher Thomas Prinzhorn, SP-Finanzer Christoph Matznetter sowie Werner Kogler (Grüne), seines Zeichens ebenfalls Budgetexperte seiner Partei, fordern in seltener Eintracht die Neuausschreibung der Abfangjäger. Wenn schon Abfangjäger, dann zumindest die günstigste Variante, lautet die Stoßrichtung. Die Argumente der Eurofighter-Gegner sind:
Es "steht fest", so Prinzhorn, dass der Eurofighter von EADS der mit Abstand teuerste Kampfjet sei. Der Steuerzahler könne sich 500 Mio. bis eine Mrd. Euro ersparen, wenn neu ausgeschrieben und neu verhandelt würde. Am 17. Februar dieses Jahres hatte Prinzhorn im Standard schon konkret den Saab-Gripen statt des Eurofighters von EADS gefordert.
ÖVP-Verteidigungsminister Günther Platter will am "besten Gerät" festhalten, wie er am Sonntag in der Fernseh- Pressestunde betonte. Am Montag sagte seine Sprecherin, Lisa Berger, zum Standard: "Eine Neuausschreibung würde den Zeitplan völlig durcheinander bringen. Die Nachbeschaffung wurde von der Regierung so beschlossen, eine Neuausschreibung kommt nicht in Frage."
"Schuldenkönig"
Zur generellen Budgetdebatte kritisierte Matznetter erneut, dass Finanzminister Karl-Heinz Grasser wieder höhere Defizite verursache, ohne konjunkturbelebende Impulse zu setzen. Allein zwischen 2000 und 2004 steige die Staatsverschuldung um 14,03 Mrd. Euro. Nicht die SPÖ, oder ein SPÖ-Kanzler, sondern Wolfgang Schüssel habe als früherer Minister und Vizekanzler sowie heutiger Bundeskanzler 79,7 Mrd. Euro - den mit Abstand größten Anteil an der Gesamtverschuldung - zu verantworten. Für Matznetter ist Schüssel der "Schuldenkönig". VP-Finanzstaatssekretär Alfred Finz bestätigte, dass erst in einer "Periode ab 2007" wieder ein Nulldefizit erzielbar sei.
Grüne auch für Neuausschreibung
Die Grünen teilen die Meinung des Dritten Nationalratspräsidenten Thomas Prinzhorn (F), dass die Abfangjäger neuerlich ausgeschrieben werden müssten. Allerdings kritisierte Grünen-Chef Alexander Van der Bellen Mittwoch in einer Pressekonferenz das Verhalten Prinzhorns: "Das hätte er vorher schon wissen müssen und können", meinte er angesichts dessen, dass sich die FPÖ im Regierungsübereinkommen und mit dem Ermächtigungsgesetz zum Kauf von Abfangjägern zum Kauf der Eurofighter bekannt hat. (red/APA/Michael Bachner/DER STANDARD, Printausgabe, 13.5.2003)