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Wer nachts nicht schlafen kann, ist tagsüber müde.

Foto: APA/Karl-Josef Hildenbrand

Wien - Ein Viertel der österreichischen Bevölkerung wälzt sich schlaflos im Bett hin und her. Und das hat fatale Folgen: In der Nacht nicht zur Ruhe gekommen, kann die Tagesmüdigkeit zu schweren Fehlern führen. "Bei länger dauernden Schlafstörungen steigt die Unfallwahrscheinlichkeit um 650 Prozent", sagte der Grazer Schlafforscher Manfred Walzl am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

"Wer nachts nur vier Stunden geschlafen hat, reagiert so, als habe er 0,5 Promille Alkohol im Blut" so Walzl. Eine vollständig durchwachte Nacht entspreche einem Blutalkohol-Gehalt von 0,8 Promille. "Wer schlecht schläft, macht Fehler." Entscheidend sei jedoch nicht die Schlafmenge für den Erholungswert der Nachtruhe, sondern die ausreichenden Tiefschlaf- und REM-Schlaf-Phasen (Traumphasen). Sie bestimmen die körperliche Fitness und die geistige Leistungsfähigkeit.

Magnetfelder stabilisieren

Neben körperlichen (u.a. Schlafapnoe, Restless-Legs-Syndrom, Jetlag) und geistigen Einflüssen (Stress, Depressionen) dürften auch Magnetfelder die Schlafqualität beeinträchtigen. Allein die Ausrichtung der Betten in Nord-Süd-Achse könne zu einer Änderung der Tiefschlafphase führen, so Walzl. Bei einer Pilot-Studie im Schlaflabor der Landesnervenklinik Graz wurden die Ordnungsprinzipien der Magnetfelder untersucht. Geraten diese nämlich durcheinander, könne dies das Schlafprofil beeinträchtigen.

Mit einem sogenannten intelligenten Kunststoff soll die "Unordnung" von Magnetfeldern wieder stabilisiert werden. Der Kunststoff ist weder magnetisch, noch benötigt er für seine Wirkung Strom. Die flachen und nur wenige Zentimeter großen Pads haben einen messbaren Wirkbereich von ca. einem Kubikmeter. "Auf den Lattenrost des Bettes aufgeklebt, sind die Kunststoffstreifen in der Lage, die Magnetfelder innerhalb von vier Wochen zu stabilisieren", sagte der Entwickler von "AlphaPrevent", Wolfgang Homann.

Tiefschlaf verbessert

Die Wirkung wurde mittels Gutachten der Österreichischen Staatlichen Versuchsanstalt TGM bestätigt. Auch die Pilot-Studie in Graz zeigte einen Effekt. Bei der randomisierten, placebokontrollierten Doppelblind-Studie nahmen 100 Personen teil, die länger als ein Jahr an nicht organischen Schlafstörungen litten. "Es hat sich gezeigt, dass die Anwendung der Kunststoffpads zu einer deutlichen Verbesserung des Schlafprofils führt. Die Einschlafzeit hat sich verkürzt, die Tiefschlaf-Phasen haben sich verlängert und auch die - für unsere Gedächtnisleistungen wichtigen - REM-Phasen wurden verlängert", so Walzl. Der Tiefschlaf verbesserte sich und nahm um fast ein Fünftel zu. (APA)