London - Der deutsche Pharmakonzern Merck Serono hat seinen Antrag auf Zulassung seines Zytostatikums Cladribine zur Behandlung der MS bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zurück gezogen. Dies gab die Agentur am Donnerstag bekannt.

Das wissenschaftliche Beratungskomitee der EMA hatte bereits am 23. September 2010 eine negative Stellungnahme dazu abgegeben, die Verwendung von Cladribine auf die Behandlung der chronisch entzündlichen Erkrankung des Zentralnervensystems auszudehnen. Nach nochmaliger Beratung blieb das Komitee in einer Sitzung Ende Jänner bei seiner Meinung. Die Wirksubstanz wird seit längerem zur Therapie von Krebsleiden eingesetzt. In der Onkologie werden aber auch stärkere potenzielle Nebenwirkungen in Kauf genommen, da es sich dort um die Behandlung von lebensgefährlichen Erkrankungen handelt. Das Medikament kann selbst Krebs auslösen.

Keine Therapie in Tablettenform

Cladribine hätte eines der ersten in Tablettenform verfügbaren Mittel gegen Multiple Sklerose werden sollen. Im Vergleich zu Placebo zeigte sich in einer klinischen Studie mit Cladribine in einem Zeitraum von 96 Wochen eine Verringerung der Häufigkeit akuter MS-Schübe um 54,5 bis 57,5 Prozent. Fast 80 Prozent der Behandelten blieben zwei Jahre lang schubfrei, allerdings auch 60 Prozent der nur mit einem Scheinmedikament Therapierten. (APA)