Rudi Roubinek als Conny Moichler in der "Arge Talkshow".

Foto: ORF/Milenko Badzic

Humor ist ein schweres Geschäft. Über den deutschen sagte einst Dieter Hallervorden, er sei wie ein Schlankmacher: "Man muss meilenweit laufen, bis man ihn trifft." In Österreich ist er bisweilen zum Davonlaufen.

Nicht verweilen will das Fernsehpublikum gegenwärtig bei der "Arge Talkshow". Das Konzept geht nicht auf, bemängeln Kritiker. Zu plump gehen die Einpeitscher vor, zu durchschaubar sei das Konzept. Das haben sogar die Promis kapiert, die sich zu Standpunkten befetzen sollen, die genau niemand weder ernsthaft noch spaßhalber diskutieren will. Frauen zurück an den Herd, Schönheits-OP für alle - Provokation aus dem Setzkasten. Der bloße Wille zum Frechsein reicht nicht aus für womöglich beabsichtigte Selbstentblößungen.

Das ist insgesamt bedauerlich, vor allem weil ausgerechnet jene Folge, die der ORF zurückhält, die Zielvorgabe am ehesten einlöste. (Journalisten sahen sie vorab.)

Alfons Haider und Rudolf Gehring schenkten einander derart ein, nahmen sich und die Szenerie so ernst, als seien sie im echten Polittalk und nicht in der gestellten Gaudipartie.

Zu sehen waren hier Medienmenschen, die zwischen Diskussion und Satire nicht unterscheiden konnten - Charakteristikum der VIP-Gesellschaft in aller Deutlichkeit: verschleierte Sicht auf die Wirklichkeit. (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe, 18.2.2011)