Maskat - Die Welle der Proteste gegen die Machthaber in der arabischen Welt haben nun auch das Sultanat Oman erreicht. Rund 800 Menschen haben am Freitag in der Hauptstadt Maskat für ein Parlament mit echter Gesetzgebungskompetenz demonstriert. Der derzeit bestehende Konsultativrat ("Majlis as-Shura") fungiert lediglich als Beratergremium von Sultan Qabus und besitzt nur äußerst eingeschränkte Befugnisse. Politische Parteien sind verboten.

Die Kundgebungs-Teilnehmer skandierten Parolen wie "Ja zu Reformen! Nein zur Korruption!" und "Wir wollen Demokratie!", berichteten Augenzeugen aus Maskat. Die Polizei hielt die Demonstranten davon ab, in das Stadtzentrum zu ziehen. Die Kundgebung verlief nach ersten Informationen ohne Gewalt und Zusammenstöße.

Sultan Qabus regiert seit 1970. Er hatte damals seinen Vater Said Bin Taimur in einer unblutigen Palastrevolte gestürzt. Der Islam ist Staatsreligion, es gilt das islamische Recht. Der nur von den Familienoberhäuptern gewählte Konsultativrat kann Petitionen an den Monarchen richten und Minister befragen, er hat aber keine gesetzgebende Gewalt und auch keinerlei Einfluss auf Außen-, Verteidigungs- und Sicherheitspolitik des Sultanats. (APA/dpa)