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Roland Linz springt höher als Michael Stanislaw.

Foto: REUTERS/Robert Zolles

Mattersburg - Dass das alte Horr-Stadion - der einst nach dem Favoritner Verein Èeské srdce benannte Herz-Platz - nunmehr ein wenig outriert "Generali-Arena" heißt, tut den Hausherren merkbar gut. Mit zwei Heimsiegen startete die Austria ins Frühjahr. Nach einem eher glücklichen 1:0 über Tabellenführer Ried gelang am Samstag ein deutliches 4:0 über Wiener Neustadt.

Trainer Karl Daxbacher war ehrlich genug, die Deutlichkeit des Sieges der doch recht überzogenen Gelb-Roten für Christian Thonhofer in der 55. Minute zuzuschreiben. An den drei Punkten hätte eine schiedsrichterliche Nachsicht aber wohl auch nichts geändert. Das liegt einerseits daran, dass der Niederländer Nacer Barazite sich umstandslos schon in die Mannschaft fügt, andererseits der zuletzt geschwächelt habende Roland Linz wieder tut, wofür er da ist. Linz traf zweimal, Barazite erzielte nach Linz-Zuspiel sein erstes Tor für die Austria. Und Junuzoviæ ist sowieso Junuzoviæ, nämlich jenes i-Tüpferl, das österreichischen Fußballmannschaften normalerweise zum Fußballspielen fehlt.

Es schaut also ganz gut aus für die Wiener Austria. Der Abstand auf Ried konnte auf zwei Punkte verringert werden, Sturm Graz hat man überholt. Und auch wenn es keiner aussprechen will, weil das ja wie Verschreien klänge: Die Austria segelt auf Meisterkurs. "Wenn wir die Punkte holen", zählt Zlatko Junuzovic eins und eins zusammen, "werden wir Ried mit der Zeit auch irgendwann überholen."

Dass es diesmal noch nicht geklappt hat, lag am LASK, der das oberösterreichische Derby in Ried 0:2 verlor. Mit einigem Pech. Erst schied Florian Hartl mit gebrochener Nase aus, dann fiel das 1:0 noch in Unterzahl, dann sah Wolfgang Bubenik die Gelb-Rote, dann vergab Haris Bukva einen Elfer. "Es ist", meinte der Ausgeschlossene mit einigem Recht, "momentan ein bisserl trostlos bei uns."

Zumal der Abstiegskonkurrent wieder punkten konnte. In einer erst in der zweiten Halbzeit als Fußballspiel identifizierbaren Partie trotzte Mattersburg Sturm ein 1:1 ab. Im Unterschied zum Herbst war Mattersburg-Trainer Franz Lederer durchaus zufrieden damit. Damals habe man eine 1:0-Führung am Ende noch hergeschenkt, diesmal ein 0:1 mit Kampfwillen (und etwas Schiedsrichterhilfe) aufgeholt. Der Punkt sei "verdient", dieses Remis "sehr wichtig für die Psyche".

Es schaut also auch für Mattersburg nicht mehr ganz so öd aus wie im Herbst. Das liegt auch an einer deutlichen Spielsteigerung bei Kapitän Michael Mörz. Und daran, dass Robert Waltner wieder spielen darf. In der übernächsten Runde kehrt der gesperrte Ilèo Naumoski wieder zurück. Und erst dann wird man wirklich sehen können, wohin die Saisonreise geht. (Wolfgang Weisgram, DER STANDARD Printausgabe, 21.2.2011)