Bild nicht mehr verfügbar.

Die Ausgrabungen auf dem Gelände eines ehemaligen militärischen Forschungsinstituts in Tokio sollen Näheres über die Machenschaften der berüchtigte Armee-Einheit 731 ans Licht bringen.

Foto: Koji Sasahara/AP/dapd

Tokio - Die japanischen Behörden haben am Montag mit der Exhumierung von sterblichen Überresten zahlreicher Menschen auf dem Gelände eines militärischen Forschungsinstituts in Tokio aus dem Zweiten Weltkrieg begonnen. Die Einrichtung soll in Verbindung mit der damals im besetzten Nordosten Chinas stationierten Armee-Einheit 731 stehen, die den Einsatz von Chemie- und Biowaffen erforscht haben soll. Nach Meinung von Historikern wurden dabei Menschenversuche an chinesischen Kriegsgefangenen vorgenommen, was Japan bisher nie offiziell bestätigte.

Auf dem betroffenen Gelände wurden bereits im Jahr 1989 Schädel und Knochen von etwa 100 Menschen entdeckt. Sieben Jahre später gab eine frühere Krankenschwester an, sie habe nach der Kapitulation Japans im Jahr 1945 dabei geholfen, Leichen zu vergraben, um sie vor der US-Armee zu verstecken. Auf dem Gelände sollen sich demnach weitere Massengräber befinden. Nach der Aussage der Frau ordnete die japanische Regierung noch im Jahr 2006 die nun begonnene Exhumierung an. Ihr Beginn verzögerte sich um Jahre, weil Bewohner des 3.000 Quadratmeter großen Gelände umgesiedelt und Gebäude abgerissen werden mussten.

Einheit 731

Historikern zufolge sollen die Forscher der Einheit 731 ihre Gefangenen mit Krankheiten wie Cholera oder Pest infiziert, lebende Menschen seziert, kopfüber aufgehängt, mit Stromschlägen traktiert oder bei lebendigem Leib eingefroren haben. Nach den Funden im Jahr 1989 erkannte die Regierung in Tokio zwar an, dass es sich um Überreste von medizinischen Versuchsopfern handeln könnte, zwei Jahre später urteilte sie jedoch, dass es keine ausreichenden Beweise dafür gebe. Ein Regierungsvertreter sagte nun, die Ergebnisse der neuen Untersuchung sollten veröffentlicht werden. (APA/AFP)