Neu-Delhi - Im indischen Bangalore haben am gestrigen Montag mehr als 100.000 Christen gegen einen als tendenziös kritisierten Untersuchungsbericht der Regierung zu antichristlicher Gewalt demonstriert. Der Ende Jänner veröffentlichte Bericht über Gewalt fundamentalistischer Hindu-Gruppen aus dem Jahr 2008 sei eine "Reinwaschung" radikaler Hindus, zitiert die asiatische katholische Nachrichtenagentur "UCANews" Stimmen der Protestkundgebung, wie Kathpress meldet. Die Demonstranten verlangten eine Rücknahme des Dokuments und eine unabhängige Untersuchungskommission.
Im September 2008 waren im Unionsstaat Karnataka im Süden Indiens mehr als 20 Kirchen verschiedener christlicher Konfessionen verwüstet worden. Zwei Prozent der knapp 53 Millionen Bewohner Karnatakas sind Christen, mehr als 84 Prozent sind Hindus und rund 14 Prozent gehören dem Islam an. Der Bericht war zum Schluss gekommen, die Gewalt gegen Christen hätte keinerlei religiösen Hintergrund gehabt. Die Übergriffe seien vielmehr von Kriminellen begangen worden.
Gleichzeitig wies die Kommission den Christen eine indirekte Mitschuld zu: In "einigen Regionen" Karnatakas brächten christliche Gruppen und "selbsternannte Pastoren" Hindus zum Übertritt zum christlichen Glauben, hieß es. Forderungen radikaler Hindu-Organisationen nach einem Verbot der Bibel und anderer christlicher Schriften wies der Bericht allerdings zurück. (APA)