Manama/Istanbul  - Der König von Bahrain, Hamad bin Issa al-Khalifa, geht nach den politischen Protesten in seinem Land auf die Opposition zu. Der Monarch habe am Dienstag 25 angeklagte Schiiten begnadigt, denen Umsturzpläne und Mitgliedschaft in einem terroristischen Netzwerk vorgeworfen worden waren, berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Arabiya. Gegen die Beschuldigten, darunter auch ein Internet-Blogger, lief seit Oktober vergangenen Jahres in dem Golfstaat ein Prozess. Oppositionsgruppen haben für einen vom Königshaus angebotenen nationalen Dialog die Freilassung aller politischen Gefangenen gefordert.
Bereits am Montag war es nach tagelangen Unruhen in Bahrain ruhig geblieben.

Nach dem Rückzug der Armee in die Kasernen hatten mehrere tausend Regierungsgegner am Wochenende den Platz der Perle im Zentrum der Hauptstadt Manama wieder besetzt und dort Lager aufgeschlagen. Kronprinz Scheich Salman bin Hamad al-Khalifa bedauerte in einem Fernsehinterview den Tod von mindestens vier Demonstranten innerhalb der vergangenen Tage. Die Proteste werden vor allem von unzufriedenen Schiiten getragen. Rund zwei Drittel der Bevölkerung sind Schiiten; das Königshaus und die Regierung sind hingegen sunnitisch. Der kleine Inselstaat im Golf gilt als strategisch wichtiger Partner der USA. Manama ist der Hafen der 5. US-Flotte, die vor allem im Persisch-Arabischen Golf und im Indischen Ozean eingesetzt wird. (APA)