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In Bengasi standen am Donnerstag diese Männer vor Gericht, die für Gaddafi-Regime gekämpft haben sollen

Foto: Reuters/Asmaa Waguih

Ein Schwarzafrikaner liegt aufgebahrt auf dem Tisch, umringt von jungen Libyern, die aufgeregt mit seinem Pass in die Kamera wedeln. Er war Nigerianer, vermutlich Söldner.

Youtube-Videos wie dieses mehren sich seit Tagen. Sie sollen beweisen, dass Libyens bedrängter Staatschef Muammar al-Gaddafi auf die Loyalität ausländischer Kämpfer zurückgreift. Immer weniger eigene Soldaten sind bereit, auf ihre Landsleute zu schießen, also kauft sich Gaddafi Gehorsam. Für Geld und Pässe.

Die Söldner kommen vor allem aus Mali, dem Tschad, Äthiopien und Somalia, wie bisherige Festnahmen an Grenzübergängen und Flughäfen zeigen. Die US-Sicherheitsfirma Stratfor spekuliert, dass sich auch Ukrainer in den Söldnertrupps Gaddafis befinden sollen. Das Verteidigungsministerium in Kiew dementierte vorerst.

Augenzeugen berichten, die Söldner würden besonders brutal gegen die Bevölkerung vorgehen und wahllos in Menschenmengen schießen. Angeblich exekutieren sie gezielt Oppositionelle und schießen mit schweren Geschützen sowie Panzerfäusten auf unbewaffnete Demonstranten.

Gaddafi setzt mit den gekauften Streitkräften Söldnern auf eine altbewährte Strategie: Für ein durchschnittliches Jahresgehalt, verdient in nur wenigen Wochen, begaben sich 1986 tausende Inder in seine "Islamische Legion" . Bis in die 1990er-Jahre unterhielt Gaddafi eine panarabische Miliz, in der Kämpfer aus Mali, Niger und dem Tschad dienten. (juh, DER STANDARD, Printausgabe, 25.2.2011)