Rom/Paris/Wien - Das Abgedrängtwerden in Illegalität und Schwarzarbeit, die permanente Gefahr, in Schubhaft und außer Landes gebracht zu werden: Gegen diese "rassistischen Ausschlüsse unter der Regierung Berlusconi" wird am Dienstag, den 1. März in Rom, Florenz, Triest, Neapel und anderen italienischen Städten protestiert und gestreikt.

Mehrere italienische Gewerkschaften unterstützen die Aktionen zum "Transnationalen Migrant_nnenstreik". Auch in französischen Städten, allen voran Paris, starten Aktionen , die aufzeigen, was wäre, wenn Einwanderer als Arbeitskräfte und Konsumenten ausfallen würden.

Die Initiative, die das Ziel verfolgt, den "Migrant_nnenstreik" international zu einem alljährlich fixen Termin zu machen, geht auf Proteste in den USA 2006 zurück. Von März bis Mai gingen damals Millionen Menschen gegen die Verschärfung von Asyl- und Einwanderungsgesetzen auf die Straße. Teile der Pläne wurden zurückgenommen.

Fremdenrecht im Fokus

Die aktuell geplanten Fremdenrechtsverschärfungen in Österreich sind Angelpunkt der erstmaligen 1. März-Aktionen am Dienstag hierzulande. In mehreren Firmen finden Betriebsversammlungen statt, am Wiener Viktor-Adler-Markt ist eine Kundgebung angesagt. Würden in Österreich alle Migranten streiken, es hätte "akute Personalnot in Gastronomie, Pflege, am Bau und bei Reinigungsdiensten" zur Folge, sagt Ilker Atac, Mitorganisator und Politikwissenschafter an der Uni Wien. (Irene Brickner, DER STANDARD-Printausgabe, 1.3.2011)