Wer aus der alten Jörg-Haider-Truppe hat derzeit eigentlich nicht mit der Justiz zu tun? So viel "Es gilt die Unschuldsvermutung" gibt's gar nicht, wie man für eine entsprechende Aufzählung der in Untersuchung bzw. bereits vor Gericht Stehenden bräuchte. Das Ganze ergibt schon bald eine Doktorarbeit (vielleicht: "Der kriminelle Faktor in der Partei der Anständigen und Fleißigen").

Als Neuzugang kommt nun der Chef der Kärntner FPÖ (nunmehr FPK), Uwe Scheuch, auf die Anklagebank. Sein Hintergrund: Nazi-Opa, er selbst verwendet Code-Sprache bei dem Thema ("Es steht mir nicht zu, zu beurteilen, was in den Dreißiger- und Vierzigerjahren geschehen ist"), Gegner zweisprachiger Ortstafeln, aber unter Umständen versöhnlich gegenüber alten Feinden. Eine kleine Parteispende sei "no na net Part of the Game" bei der Einbürgerung von dubiosen Russen, sagte er in einem interessanten Neo-Kärntnerisch am (abgehörten) Telefon. Das heißt "verbotene Geschenkannahme".

Kärntens Landeschef Gerhard Dörfler steht hinter Scheuch (wie weit hinter ihm - ein, zwei Kilometer?), spricht von "Justizpolitshow" und weist darauf hin, dass es gegen Meischberger und Grasser noch keine Anklage gebe. Ja, eh. Im Falle einer Verurteilung von Scheuch ist aber auch nichts verhakt, wie der Kärntner Grüne Rolf Holub ironisch anmerkt: "Wahrscheinlich kann man in diesem Land aber auch Politik aus dem Gefängnis heraus machen." (Hans Rauscher, DER STANDARD, Printausgabe, 1.3.2011)