Berlin - Der Berliner Medienkonzern Axel Springer hat den monatelangen Übernahmepoker um die französische Internetseite Seloger.com für sich entschieden. Frankreichs Börsenaufsicht AMF teilte am Dienstag mit, Springer halte nach einem öffentlichen Angebot 74,2 Prozent an Seloger. Damit hat der "Bild"-Herausgeber die erforderliche Hürde von mehr als 50 Prozent deutlich überschritten. Springer kann seinen Anteil an den Franzosen noch ausbauen: Nach AMF-Angaben wird das Angebot nochmals für mindestens zehn Handelstage gültig sein.

Der Seloger-Aufsichtsrat hatte seinen Aktionären die Annahme der Übernahmeofferte von Springer empfohlen. Springer hielt bereits zuvor 12,4 Prozent an dem Immobilien-Internetportal mit rund zwei Millionen Anzeigen. Die Springer-Aktie legte um 1,6 Prozent zu.

Die im MDAX notierte Firma bemühte sich mehr als ein halbes Jahr lang um Seloger. Zunächst bot Springer im September 34 Euro pro Aktie. Dies lehnte der Übernahmekandidat als zu niedrig ab. Anfang des Jahres versüßten die Berliner ihre Offerte und erhöhten das Angebot auf 38,05 Euro je Anteilsschein, was einem Kaufpreis von 634 Mio. Euro entspricht.

Seloger ist für Springer ein weiterer Baustein auf dem Weg zu einem europäischen Netz von Online-Rubrikanzeigen und passt gut zu Springers Immobilienbörse Immonet. "Als führendes Online-Immobilienportal in Frankreich ist Seloger.com eine perfekte Ergänzung unseres Portfolios erfolgreicher Internet-Unternehmen und stärkt unsere Position in einem großen europäischen Markt", sagte der Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner. Die Berliner konzentrieren sich seit einigen Jahren auf den Ausbau ihrer Internet-Aktivitäten. In diesem Bereich rechnet sich der Konzern mehr Wachstumschancen aus, da immer mehr Leser und Werbekunden dem reinen Print-Geschäft den Rücken kehren. (APA/Reuters)