Weiss ist eine gute Mischung aus Unterhaltung und Bildung gelungen.

Foto: Annette Betz Verlag

Zu Weihnachten gibt's Geschenke, und zu Ostern werden Eier gesucht. In einem Land wie Österreich kann einem schnell die Religion abhanden kommen - so sie je vorhanden war.

Zu Hause ist Jesus hie und da Thema. Vor allem weil in der Nähe an einer Bushaltestelle ein beeindruckend großes Kreuz steht. Beim Warten wird regelmäßig nachgefragt: "Warum hängt der da, wer hat ihm wehgetan?" Man kramt dann im Fundus seiner eigenen Erziehung. Wie schwer ist das Erklären erst, wenn es um andere Religionen geht.

Alexia Weiss und Friederike Großekettler haben dieses Problem gelöst. Zumindest was das Judentum betrifft. Dinah und Levi - Wie jüdische Kinder leben und feiern heißt ihr Buch für Kinder ab dem vierten Lebensjahr. In kleinen Episoden werden Alltagssituation aus dem Leben der beiden Kinder wiedergegeben.

Während Levis Familie streng religiös lebt, ist die von Dinah das Pendant zu den Sonn- und Feiertagschristen. Es werden etwa die besonderen Speisevorschriften erklärt, und warum es in der Küche von Levi zwei Kühlschränke gibt. In Einschüben werden Festtage wie Chanukka oder Rosch ha-Schana nochmals erläutert.

Weiss ist eine gute Mischung aus Unterhaltung und Bildung gelungen. Das Buch könnte als Start zu einer Serie dienen: damit klar ist, dass es Ostern nicht nur wegen des Osterhasen gibt. (Peter Mayr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 05.03.2011)