"Wir wollen eine Verringerung der Arbeitszeit um eine Stunde in der Klasse, damit die Gesamtwochenarbeitszeit wieder gleich ist", fordert Jürgen Rainer, Gewerkschaftsvertreter der Lehrer an den Berufsbildenden Höheren Schulen im Ö1-Mittagsjournal. Denn: Früher konnte man davon ausgehen, dass eine Unterrichtsstunde auch eine Stunde Vor- und Nachbereitung nach sich zieht, jetzt sei dieses Verhältnis auf 1 zu 1,2 gestiegen. Deshalb soll ein Ausgleich geschaffen werden.

Heinisch-Hosek erteilt Abfuhr

Auf die Frage, ob er es für realistisch hält, dass Unterrichtsministerin Claudia Schmied auf seine Forderung eingeht, sagt Rainer: "Das ist Verhandlungssache. Wenn die Bundesregierung meint, hier eine Kostenneutralität als Ausgangssituation vorzuschreiben, dann ist es legitim, dass wir die Veränderung der Belastung der Arbeitszeit ebenfalls auf den Tisch legen und das zum Gegenstand der Verhandlungen machen."

Angesichts anstehender Verhandlungen wollte Schmied diesen Vorstoß bis dato nicht kommentieren. Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek: "Das halte ich in Zeiten wie diesen für etwas provokant." Das sei keine Vorbildwirkung für andere Gruppen im öffentlichen Dienst, und "kommt überhaupt nicht in Frage für mich", so Heinisch-Hosek. 

Grüne: "Absolut kein Verständnis"

Ablehnend hat sich auch die Opposition geäußert: Er habe "absolut kein Verständnis" für diese Forderung, lautet der Kommentar von Grünen-Bildungssprecher Harald Walser. Die Gewerkschaft argumentiere an den wahren Problemen vorbei, nötig sei nämlich eine Verbesserung der Rahmenbedingungen durch Teamteaching, Unterstützungspersonal oder ganztägige Schulformen. "Undifferenziertes Lehrer-Bashing" wie von Heinisch-Hosek sei aber auch die falsche Antwort.

Das BZÖ ortet überhaupt einen "halblustigen Faschingsscherz": "Da kann man nur gespannt sein, mit welchem Vorschlag die schwarzen Arbeitsverweigerer als nächstes aufhorchen lassen, vielleicht mit dem Wunsch nach einer eigenen Unterrichtszulage", so BZÖ-Obmann Josef Bucher. Er forderte stattdessen, dass Lehrer von der Früh bis zum Nachmittag an der Schule sein müssen, dafür bräuchten sie aber auch geeignete Arbeitsplätze. "Daher mehr Arbeit und Einsatz, aber dafür auch höhere Einstiegsgehälter für Lehrer", betont Bucher. (red, apa/derStandard.at, 7. März 2011)