München - Forscher der II. Medizinischen Klinik des Klinikums rechts der Isar der TU München haben eine Möglichkeit entdeckt, Leberzellkarzinome und Leberfibrosen gleichzeitig zu behandeln: Durch die Entwicklung der transarteriellen VSV-Onkolyse wird ein für den Menschen unschädliches Virus verwendet wird, um Tumorzellen aufzulösen und gleichzeitig die chronisch geschädigte Leber zu behandeln, teilt das Klinikum in einer Aussendung mit. Die Bayerische Patentallianz stellt die Erfindung am 23. und 24. März 2011 zusammen mit anderen Patenten vor, für die Pharmaunternehmen Lizenzen erwerben können.
Leberzellkarzinome stellen weltweit die fünfthäufigste Krebsart dar und sind in den meisten Fällen die Folge einer chronischen Schädigung der Leberzellen, auch als Leberfibrose bekannt. Die Ursachen können Alkoholmissbrauch, Hepatitis, ein Medikamentenschaden oder eine Verfettung der Leber sein.
Auflösen von Tumorzellen
Die Wissenschafter konnten in einer präklinischen Studie zeigen, dass eine Virotherapie mit VSV, dem so genannten Vesikulären Stomatitis Virus, eine sichere und wirksame Bekämpfung von Leberzellkarzinom und Leberfibrose ermöglicht. Der für den Menschen unschädliche Erreger wird gespritzt, vermehrt sich in den Tumorzellen und löst diese schließlich auf. Darüber hinaus führen die antifibrogenen Eigenschaften des Virus zu einer deutlichen Verbesserung der Fibrose, bei der sich das Gewebe der Leber krankhaft vermehrt, anschließend vernarbt und die Leberfunktion beeinträchtigt. Neuen Medikamenten auf Basis des VS-Virus wird ein großes Marktpotenzial vorhergesagt, da es bislang keine vergleichbaren Therapieansätze gibt. (red)