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Teile der Stadt Minamisanriku nach der verheerenden Tsunami-Welle. Es werden weiterhin 10.000 Menschen vermisst.

Foto: The Yomiuri Shimbum, Naoki Ueda/AP/dapd)

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Grafik: APA

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Das AKW kurz nach der Explosion.

Foto: NTV Japan via APTN/AP/dapd

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Ein Helikopter vor dem AKW Fukushima Nr. 1

Foto: REUTERS/Kim Kyung-Hoon

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Ein Strommasten liegt in einem Fluss, an dessen Ufer nur mehr die Fundamente von weggerissenen Häusern zu sehen sind - in der Stadt Soma, in der Präfektur Fukushima, wo auch die beiden betroffenen Atomkraftwerke stehen.

Foto: Kyodo News/AP

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Flammen über einem Industriegebiet in Sendai

Foto: Itsuo Inouye/AP/dapd

Nach Erdbeben und Tsunami sind in der Atomanlage Fukushima 1 nach einer Explosion das Dach und die Mauern eines Reaktorgebäudes zerstört worden. Bereits zuvor hatte es Berichte gegeben, wonach in einem Reaktor eine Kernschmelze droht. Diese kann zu einer unkontrollierten Kettenreaktion und zum Austritt starker Radioaktivität führen. Laut Behörden soll die Reaktorhülle von Fukushima 1 intakt sein. Solange diese hält, kann Experten zufolge das Entweichen von Radioaktivität eingedämmt werden. Die japanische Atombehörde geht nicht von schweren Schäden am Sicherheitsbehälter des Reaktors aus. In einer Presseaussendung hat TEPCO, der Betreiber der Anlage, die Funktionstüchtigkeit der Reaktoreinheiten zusammengefasst. In der vom Tsunami schwer getroffenen Stadt Minamisanriku werden währenddessen weiterhin 10.000 Menschen vermisst. Nach Angaben der japanischen Fernsehstation NHK wird derzeit von rund 1.000 Todesopfern nach Erdbeben und Tsunami ausgegangen. Eine Zusammenfassung der Ereignisse vor Ort finden Sie hier. Der Live-Ticker:

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01:05 Uhr: Wir unterbrechen nun den Live-Ticker für einige Stunden und melden uns Sonntagfrüh wieder zurück. Eine angenehme Nacht.

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00:55 Uhr: Fukushima - Betreiber plant weitere Freisetzung von Strahlendampf: Im japanischen Atomkomplex Fukushima I soll aus einem weiteren Reaktor radioaktiver Dampf abgelassen werden. Ein Sprecher der Betreiberfirma Tepco sagte am Sonntag, die Menge der Strahlung sei klein und beeinträchtige die Gesundheit von Menschen nicht.

Behörden hatten zuvor berichtet, dass nach Angaben des Betreibers die Notkühlfunktion in dem Reaktor ausgefallen sei. Bereits aus einem anderen Reaktor der Anlage wurde am Samstag Druck abgelassen. Auch dabei wurde Strahlung freigesetzt. Am Sonntag gelang es schließlich, den Reaktor mit Wasser zu bedecken, um ihn zu kühlen.

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00:30 Uhr: In den beiden Atomkraftwerken in Fukushima droht ein weiterer Reaktor außer Kontrolle zu geraten. Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo meldete am Sonntagmorgen (Ortszeit), in einem sechsten Reaktorblock falle die Kühlung aus. In dem besonders schwer betroffenen Reaktorblock 1 des Kraftwerks Fukushima Eins begannen Techniker damit, die Anlage mit Meerwasser zu fluten um eine drohende Kernschmelze zu verhindern.

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23:50 Uhr: Interview Philosoph Konrad Paul Liessmann über Atomkraft als "Sonderfall von Technik", Verantwortungslosigkeit als Prinzip und wie aus 24 hellen Stunden 24.000 dunkle Jahre werden können: "Energiehunger der Welt hat fast pathologische Züge"

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23:30 Uhr: Sammelmeldung in der Printausgabe: Tausende Menschen werden im Erdbebengebiet noch vermisst, internationale Hilfe läuft an - Katastrophengebiet von zahlreichen Nachbeben erschüttert - Die Zahl der Opfer könnte in den nächsten Tagen noch massiv steigen - weiterlesen

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23:23 Uhr: Schiffe der US-Navy haben in Japan angelegt, die Besatzungen unterstützen einheimische Einsatzkräfte bei Rettungs- und Bergungsmaßnahmen.

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22:50 Uhr: Noch einmal der Hinweis in eigener Sache: DER STANDARD produziert zur Katastrophe in Japan eine 16-seitige Sonderausgabe. Details dazu hier.

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22:44 Uhr: Ein Sprecher der Atombehörde bestätigte bei einer Pressekonferenz die Angaben, wonach das Kühlsystem von Fukushima 3 nicht mehr länger funktionsgemäß in Betrieb ist. Daher sei es nun dringend nötig, einen Weg zu finden, wie der Reaktor 3 mit Wasser versorgt werden kann.

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22:26 Uhr: 160 Menschen könnten nuklearer Strahlung ausgesetzt gewesen sein, als das radioaktive Material am Nachmittag Ortszeit austrat, so die Atombehörde.

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22:04 Uhr: Aus der japanischen Atombehörde wurde vernommen, dass das Kühlsystem von Reaktor 3 in Fukushima nur mehr eingeschränkt funktioniert.

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22:00 Uhr: Die Zahl der evakuierten Menschen im 20-Kilometer-Radius um die Nuklearanlage soll sich gemäß Angaben der IAEA auf 140.000 erhöht haben.

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21:44 Uhr: In den letzten Stunden seien die Messwerte für die radioaktive Belastung in der Gegend rund um das AKW Fukushima gesunken, so die internationale Atombehörde IAEA. Auch sei der primäre Sicherheitsbehälter der Anlage intakt, so die Behörde.

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21:10 Uhr: Hintergründe zum Vorfall in Fukushima 1 und zu den von den japanischen Behörden getroffenen Absicherungsmaßnahmen: Meerwasser als letzte Chance gegen Kernschmelze

Reaktor 1 Fukushima

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20:50 Uhr: Martin Kölling ist in Tokio und hat für die morgige Sonderausgabe von DER STANDARD die Ereignisse zusammengefasst: Tage der Angst und des Leugnens

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20:43 Uhr: Viele Brücken und Gebäude in Japan, die gewöhnlich über Nacht beleuchtet werden, bleiben heute dunkel. Die Behörden wollen Strom sparen, um einem möglichen Energieengpass vorzubeugen. Moskau hat sich indessen bereit erklärt, mit zusätzlichen Stromlieferungen auszuhelfen.

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20:32 Uhr: Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind die Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung Japans "äußerst niedrig", da nur geringe Mengen radioaktiven Materials ausgetreten seien, so WHO-Sprecher Gregory Hartl.

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19:49 Uhr: Am späten Nachmittag ist eine AUA-Maschine aus Tokio in Wien gelandet. Für rund 300 Personen wäre in dem Flieger Platz gewesen, doch nur wenige entstiegen ihm, da der Weg zum Flughafen Tokio-Narita durch den teilweisen Zusammenbruch des öffentlichen Verkehrs in der japanischen Hauptstadt kaum zu bewältigen ist. Aktuelle Informationen über AUA-Flüge von und nach Tokio finden Sie hier.

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19:44 Uhr: Der russische Regierungschef Wladimir Putin hat die Überprüfung der Notfallpläne für den fernen Osten des Landes angekündigt – die Strahlungswerte in Kamtschatka seien derzeit aber noch im Normalbereich. In Deutschland lässt Bundeskanzlerin Angela Merkel die Konsequenzen für die Reaktorsicherheit prüfen. Die Bundesregierung wisse zwar um Sicherheit der dortigen Kraftwerke. Nach einer derartigen Katastrophe in einem so hoch technisierten Land wie Japan könne man aber auch in Deutschland "nicht zur Tagesordnung übergehen", so die Kanzlerin.

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19:33 Uhr: Hintergrund zur Einstufung auf der INES-Skala: Die siebenstufige Skala wird seit Anfang der 1990er Jahre verwendet und soll der Öffentlichkeit eine Orientierung zur Bedeutung eines Zwischenfalls mit radiologischen Auswirkungen geben. Berücksichtigt werden Strahlungen außerhalb der Anlage, innerhalb der Anlage und Beeinträchtigungen der Sicherheitsvorkehrungen. Deutsche Zwischenfälle wurden bisher immer mit 0 eingestuft – "Keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung". Stufe 1 gilt als "Störung", 2 und 3 als "Störfall", 4 (wie Fukushima) bis 6 als "Unfall" (mit geringen Freisetzungen von Strahlung bis zu tödlichen Strahlen für das Reaktorpersonal). Die Stufe 7, bisher erst nach Tschernobyl ausgesprochen, wird als "katastrophaler Unfall" bezeichnet.

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19:23 Uhr: China hat sich nach dem Störfall von Fukushima zwar im Detail von der japanischen Nuklearbehörde unterrichten lassen, will aber weiterhin an seinem umfangreichen Atomprogramm festhalten.

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18:28 Uhr: Laut Gesundheitsministerium ist eine radioaktive Kontamination von Lebensmitteln in Österreich durch den Atomstörfall in Japan nicht zu befürchten .

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17:48 Uhr: Fukushima - Strahlendosis über Grenzwert - Stufe 4 der siebenteiligen INES-Skala: Am japanischen Atomkraftwerk Fukushima Eins wurde der zulässige Grenzwert überschritten, teilten die japanischen Behörden der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) am Samstag mit. Mehr Details dazu nannten sie nicht. Sie stuften die Folgen des Erdbebens im ersten Reaktorgebäude von Fukushima-Eins auf die Stufe 4 der siebenstufigen INES-Skala (International Nuclear Events Scale) für die Beschreibung der Tragweite von Atomzwischenfällen ein.

Nach der Definition ist das ein "Atomunfall mit lokalen Konsequenzen". Das heißt nach der IAEA-Beschreibung beispielsweise, dass geringfügig Radioaktivität an die Umwelt abgegeben wurde, was zur lokalen Kontrolle von Lebensmitteln führen könnte. Auch eine Kernschmelze oder mindestens ein Strahlentoter könnten zu der Einstufung eines Unfalls in INES-4 führen. Ebenfalls möglich ist die Freisetzung von beträchtlichen Mengen radioaktiven Materials innerhalb einer Anlage, was mit großer Wahrscheinlichkeit weiter in die Umwelt dringen könnte. Der Atomunfall von Tschernobyl 1986 rangiert bisher als größte Nuklearkatastrophe auf der INES-Stufe 7.

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17: 42 Uhr: Internationale Hilfe angelaufen - Japans Regierungschef Naoto Kan sprach angesichts von Hunderten Toten von einer "nie dagewesenen nationalen Katastrophe"

Ein vierköpfiges Team des Technischen Hilfswerks (THW) sei in der deutschen Botschaft in Tokio eingetroffen, so eine THW-Sprecherin in Bonn. Zwei weitere Helfer seien an Ort und Stelle, um die Lage in dem Katastrophengebiet zu erkunden. Ein 40-köpfiges Bergungsteam mit Ortungs- und Bergungsgerät und drei Spürhunden sollte am Abend (MEZ) in Japan eintreffen. Mit dem Team sei kurzfristig ein Strahlenschutzexperte nach Japan geschickt worden.

Auch andere europäische Länder sagten Japan Hilfe zu. Desweiteren schickten die USA 150 Rettungshelfer, 75 Tonnen Bergungsausrüstung sowie eine Marine-Flotte in das Katastrophengebiet.

Großbritannien hat ein Team von Rettungskräften auf den Weg geschickt. Unter den mehr als 60 Spezialisten seien Such- und Rettungsexperten, Ärzte und Hunde-Staffeln, teilte das Ministerium für Internationale Entwicklung mit. Sie sollten von Manchester aus direkt in das Katastrophenzentrum im Norden reisen, um dort die japanischen Rettungskräfte zu entlasten. Das Team habe bis zu elf Tonnen an spezieller Rettungsausrüstung im Gepäck, unter anderem zum Heben schwerer Teile.

Die Schweiz schickt ein 25-köpfiges Such- und Aufklärungsteam sowie neun Suchhunde ins Erdbebengebiet nach Japan. Das Team flog am Samstagnachmittag in Zürich ab. Ihm gehören Hundeführer, Spezialisten für die technische Ortung, Koordinatoren sowie Experten für Umweltkatastrophen, Wasser, Medizin und Bau an. In Japan wird es in zwei Gruppen eingesetzt.

Auch das Ende Februar von einem Erdbeben der Stärke 6,3 erschütterte Neuseeland kündigte Hilfe an. Japan habe nach dem Beben in Christchurch Rettungsteams geschickt, nun werde sein Land "unseren Freunden in Japan" helfen, erklärte Premierminister John Key. Die Entsendung von Bergungsteams kündigten auch Australien, Südkorea und Singapur an. Das Chinesische Rote Kreuz sagte seiner Partnerorganisation in Japan laut staatlichen Medienberichten umgerechnet 109.000 Euro zu. Nach UN-Angaben standen 60 Helfer-Teams aus mehr als 45 Ländern für einen Einsatz in Japan auf Abruf bereit.

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17:25 Uhr: Nach dem Atomunfall in Japan sind drei Anrainer des Kraftwerks Fukushima einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge verstrahlt worden. Es handle sich um Menschen aus der evakuierten Zone im Umkreis der Anlage, meldete die Agentur am Samstag. Im Atomkraftwerk Fukushima Eins kam es am Samstag zu einer Explosion, außerdem droht nach Einschätzung von Experten in einem Reaktor des Kraftwerks eine Kernschmelze.

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17:00 Uhr: Der ORF ändert weiterhin sein Programm: Um 20.15 Uhr wird es in ORF 2 eine 45-minütige "ZiB-Spezial" geben. Eine weitere "ZiB"-Sondersendung ist für 22.40 Uhr eingeplant. Am Sonntag beschäftigt sich die Diskussionsrunde von "im ZENTRUM" mit der Frage "Das Jahrhundertbeben - wie verwundbar ist unsere Zivilisation?".

16:29 Uhr: Die japanische Notenbank, die Bank of Japan (BoJ), wird am Montag ein Sondertreffen abhalten. Dabei sollen alle möglichen Maßnahmen ergriffen werden, um die finanzielle Stabilität des Landes sicherzustellen. Die Naturkatastrophe hat zahlreiche Produktionswerke der Auto- und Elektronikindustrie stillgelegt, Raffinerien wurden beschädigt und geschlossen.

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16:22 Uhr: Pressekonferenz des österreichischen Außenministeriums: Bis dato gebe es keinen Hinweis, dass Österreicher physisch zu Schaden gekommen sind, sagte Johannes Kyrle vom Außenministerium. Etwa 500 Landsleute würden sich derzeit in Japan aufhalten, davon rund 100 in der betroffenen Region. Von diesen habe man bereits zu 85 Kontakt aufnehmen können. Für den Nordosten habe man eine partielle Reisewarnung ausgegeben und empfohlen, die Gegend zu verlassen.

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16:02 Uhr: Japanische Hauptinsel um 2,4 Meter verrückt: Das katastrophale Erdbeben in Japan hat Wissenschaftlern zufolge mit seiner Wucht große Landmassen verschoben und den Lauf der Welt verändert. Die japanische Hauptinsel sei um 2,4 Meter verrückt worden, sagte Kenneth Hudnut von der US-Geologiebehörde dem Fernsehsender CNN am Samstag. Das sei an der Bewegung einer Station des Satellitennavigationssystems GPS sowie aktueller Kartenaufzeichnungen der japanischen Behörden erkennbar.

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15:43 Uhr: Notruf-Nummer: Herbert Anderl, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, kündigte die Einrichtung eines Call-Centers an, das ab 16.00 Uhr Tag und Nacht Anrufe von wegen der Katastrophe in Japan besorgten Menschen entgegennehmen soll (059133/9500).

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15:38 Uhr: Ein Toter durch Tsunami in Indonesien: Der Tsunami im Pazifik hat in Indonesien einen 35-jährigen Mann getötet und etliche Häuser zerstört. Die von dem Erdbeben vor Japan ausgelöste Welle war etwa zwei Meter hoch, als sie gegen Mitternacht einen Küstenabschnitt in Papua auf der Insel Neuguinea überflutete, wie die staatliche Nachrichtenagentur Antara am Samstag berichtete. Stunden zuvor hatte die Regierung die Tsunami-Warnung wieder aufgehoben.

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15:32 Uhr: Der Problemreaktor im Atomkraftwerk Fukushima stand nach Angaben aus einer internationalen AKW-Datenbank kurz vor der Stilllegung. Der Reaktor 1 des Meilers Fukushima Eins sollte nach etwa 40 Jahren in diesem Monat den Betrieb einstellen; eine Datenbank des Forschungszentrums Nuclear Training Centre (ICJT) in Slowenien nennt als "erwartetes Datum der Stilllegung" den März 2011.

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15:24 Uhr: Eine weitere Expertenmeinung: Der ehemalige Chef der Atomaufsicht in Deutschland, Wolfgang Renneberg, sieht in Japan keine Chance mehr für eine Kontrolle des Meilers Fukushima 1. "Das ist das klassische Szenario, das den sogenannten Super-GAU umschreibt", sagte Renneberg. Eine Kühlung des Reaktors sei offenkundig nicht mehr möglich, die Batterien zur Versorgung des Systems müssten am Samstag früh erschöpft gewesen sein.

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15:22 Uhr: Die Flüge von Japan nach Europa sind äußerst knapp. Am Sonntag hatte die Lufthansa lediglich einen Platz in der First class aus Tokio nach München übrig. Bei All Nippon Airways waren noch vier Plätze First class in der Maschine nach Paris verfügbar.

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15:08 Uhr: Strahlenmediziner Franz Kainberger schätzt die Folgen für Österreich ab: "Es dauert einige Zeit, bis die radioaktive Verschmutzung zu uns kommt. Wenn überhaupt, landet sie als stark verdünnter radioaktiver Staub bei uns." Außerdem werde der Staub - "die Radioaktivitätswerte sind vernachlässigbar gering", so Kainberger - Jahre bis Jahrzehnte in der Stratosphäre um die Erde kreisen.

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15:03 Uhr: Die ersten Einschätzungen zu wirtschaftlichen Folgen: Laut Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise sei die Sorge vor einer neuen weltweiten Rezession nach dem verheerenden Erdbeben in Japan unbegründet. Die größte Sorge gelte dem Verlust von Menschenleben und dem Vermögen der Menschen in Japan. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt dürfte Heise zufolge die Katastrophe längerfristig ohne größeren Dämpfer überstehen. Das Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen hänge allerdings stark von der Entwicklung um das beschädigte Atomkraftwerk Fukushima ab.

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14:59 Uhr: Die Zahl der Vermissten in Minamisanriku wurde etwas nach unten korrigiert: So werden laut offiziellen Angaben 9.500 Menschen vermisst.

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14:54 Uhr: Einen Tag nach dem verheerenden Erdbeben und Tsunami haben 21.000 Menschen in Japan den Samstag in Notunterkünften verbracht. In fünf Provinzen betrieben Einsatzkräfte 1.340 Notlager für die Opfer.

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14:47 Uhr: Weitere Informationen zu Minamisanriku: Nach dem Erdbeben und Tsunami in Japan werden nach einem Medienbericht zufolge in der Hafenstadt im Nordosten Japans noch 10.000 Menschen vermisst. Es sind laut ZiB Spezial noch keine Rettungsteams vor Ort, da die Region nur sehr schwer zugänglich ist.

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14:39 Uhr: Nach dem schweren Erdbeben in Japan ist es im japanischen Kernkraftwerk Fukushima nach Angaben von staatlichen Agenturen um zirka 8:30 Weltzeit (UTC) zu einer Explosion gekommen. Die ZAMG berechnet seitdem die Ausbreitung der Wolke, von der angenommen wird, dass sie Radioaktivität enthält. Die genaue Menge der Radioaktivität ist vorerst noch nicht bekannt - Ein Link zu einer Simulation

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14:35 Uhr: Ein Google-map-link, wo die 10.000 Menschen vermisst werden:


Größere Kartenansicht

 

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14:32 Uhr: Ein Erdbeben der Stärke 6 auf der Richterskala hat noch einmal das Atomkraftwerk Fukushima erreicht.

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14:31 Uhr: Die offizielle Todeszahl hat 574 erreicht. 1105 Menschen sind verletzt. Es wird befürchtet, dass die Zahlen noch dramatisch steigen werden.

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14:27 Uhr: Laut TV-Bericht: 10.000 Menschen in Minamisanriku vermisst.

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14:12 Uhr: Bericht eines  Österreichers, der in Tokio lebt: Die Menschen in Tokio seien "beunruhigt, aber abwartend".

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14:08 Uhr: 178 Todesopfer wurden bislang identifiziert.

13:48 Uhr: Es ist keine Überraschung, dass es in der Atomanlage in Fukushima 200 Kilometer nordöstlich von Tokio, zu Problemen gekommen ist: Nach einem Erdbeben im Juni 2008 schwappte radioaktives Wasser aus einem Becken, in dem verbrauchte Brennstäbe lagerten. 2006 trat radioaktiver Dampf aus einem Rohr, 2002 wurden Risse in Wasserrohren entdeckt. Im Jahr 2000 musste ein Reaktor wegen eines Lochs in einem Brennstab abgeschaltet werden. 1997 und 1994 gab es ähnliche Vorfälle, bei denen etwas Radioaktivität freigesetzt wurde. Im September 2002 musste der Betreiber Tokyo Electric Power Co. (Tepco) in einem Vertuschungsskandal einräumen, Berichte über Schäden jahrelang gefälscht zu haben. Mehrere Manager traten zurück.

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13:45 Uhr: Tokyo Electric Power Co will den beschädigten Reaktor von Fukushima 1 mit Meereswasser füllen, um die Brennstäbe abzukühlen. Der erste Reaktor des Atomkraftwerks Fukushima 1 (Daiichi) ging im März 1971 in Betrieb. Es besteht aus sechs Siedewasserreaktoren und ist damit eines der größten der Welt. Das Werk Fukushima 2 (Daini) mit vier Siedewasserreaktoren nahm den Betrieb im April 1982 auf. Beide sind etwa zwölf Kilometer voneinander entfernt und liegen am Meer.

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13:41 Uhr: Der Wind bläst derzeit von Süden nach Norden. Die radioaktive Strahlung würde daher hauptsächlich den Norden treffen.

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13:36 Uhr: Experten bestätigen laut ZiB Spezial, dass ein Nebengebäude, aber nicht der Hauptreaktor des Atomkraftwerks Fukushima 1, explodiert ist.

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13:34 Uhr: 50.000 Menschen wurden bereits in Sicherheit gebracht. Es könnten weitere 200.000 Menschen evakuiert werden.

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13:33 Uhr: Partielle Reisewarnung: Das Außenministerium hat mittlerweile eine partielle Reisewarnung für den Nordosten Japans ausgesprochen. Den sich bereits dort aufhaltenden Österreichern werde empfohlen, die betroffene Region zu verlassen. Vor allen nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Japan wird dringend abgeraten. Für Österreicher, die sich dort aufhalten, gilt laut Spindelegger auch, "den Anweisungen der lokalen Behörden unbedingt Folge zu leisten".

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13:32 Uhr: Nach dem verheerenden Erdbeben in Japan findet im Innenministerium um 15.00 Uhr eine Pressekonferenz statt. Teilnehmen werden Umweltminister Niki Berlakovich und Vertreter des Innenministeriums, Außenministeriums und des Gesundheitsministeriums.

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13:30 Uhr: Die japanische Regierung teilt mit: Es sei zur Explosion gekommen, diese habe aber noch keine Kernschmelze hervorgerufen. Die Evakuierung sei eine reine Vorsichtsmaßnahme.

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13:23 Uhr: Die japanische Regierung dementiert, dass es bereits zur Kernschmelze gekommen ist.

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13:12 Uhr: Die atomare Katastrophe in Japan werde keine unmittelbaren Auswirkungen auf Österreich haben. Davon zeigte sich Umweltminister Niki Berlakovich am Samstag überzeugt: "Unsere Experten sagen, es werde keine radioaktive Wolke nach Österreich kommen."

Der Bereitschaftsdienst der Strahlenschutzbehörde wurde verstärkt, man stehe permanent mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sowie dem EU-Strahlenfrühwarnsystem in Kontakt, so Berlakovich. Direkte Daten vom japanischen Frühwarnsystem bekommen die Österreicher nicht, "das macht auch keinen Sinn wegen der Distanz".

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13:03 Uhr: Die Behörden evakuieren zehntausende Menschen, die im Umkreis von 20 Kilometer um das Atomkraftwerk Fukushima 1 leben.

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13:00 Uhr: Der GAU ist eingetreten: Wie der Spiegel berichtet, geht die japanische Regierung jetzt offiziell von einer Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima 1 aus. Sie spricht von einer "nie dagewesenen Katastrophe". Die Evakuierungszone wurde ausgeweitet, die Menschen fliehen.

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12:49 Uhr: Die Situation in Russland: Nach Ansicht der staatlichen russischen Wetterbehörde Rosgidromet droht derzeit keine Gefahr für Russland. Der Wind wehe mögliche radioaktive Wolken auf den Pazifik hinaus, sagte Rosgidromet-Chef Alexander Frolow nach Angaben der Agentur Interfax am Samstag. Die Grenzwerte für radioaktive Strahlung seien nirgendwo im Fernen Osten Russlands überschritten, sagte Frolow. Unterdessen bereiteten sich etwa 200 russische Rettungskräfte, Mediziner und Psychologen auf einen Einsatz im Katastrophengebiet vor.

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12:47 Uhr: Hintergrund zu Fukushima: Die Stadt liegt auf der japanischen Hauptinsel Honshu, auf der Weltkarte betrachtet etwa in Höhe des südlichen Griechenlands. Mit 292.000 Einwohnern (Stand: Oktober 2010) ist Fukushima die drittgrößte Stadt in der gleichnamigen Präfektur.

Rund eineinhalb Millionen Menschen leben in den zehn größten Städten der Region. Fukushima gilt als Industrie- und Handelszentrum und ist per Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen von Tokio aus in eineinhalb Stunden erreichbar. Die Gegend ist auch für den Anbau von Reis und Obst, die Produktion des Reisweins Sake und rund 130 heiße Quellen bekannt.

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12:45 Uhr: Außenminister Michael Spingelegger informiert: In der vom Tsumani betroffenen Regionen halten sich momentan 100 Österreicher auf. Zu 75 sei bereits Kontakt hergestellt worden.

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12:40 Uhr: Das Handynetz in Japan ist im Moment sehr instabil, viele Menschen verlassen sich bei ihrer Kommunikation auf Social Media. Die besten Links im Überblick.

12:35 Uhr: Die japanische Behörde für Atomsicherheit beschwichtigt: Nach der Explosion im Atomkraftwerk Fukushima 1 sei es unwahrscheinlich, dass schwere Schäden am Sicherheitsbehälter des Reaktors entstanden sind. Die Explosion in der Atomanlage Fukushima 1 hatte Dach und Mauern eines Reaktorgebäudes zerstört. Wie in Fukushima 1 waren auch am zwölf Kilometer entfernten Atomkraftwerk Fukushima 2 massive Probleme am Kühlsystem aufgetreten.

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12:23 Uhr: Laut Kyodo News soll die Zahl der Todesopfer schon bei 1700 liegen.

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12:19 Uhr: Nach dem schwersten Erdbeben in der Geschichte Japans und der folgenden Zehn-Meter-Tsunami-Flutwelle steigt die Zahl der Todesopfer weiter. In einer Küstenstadt wurden bis zu 400 weitere Leichen gefunden, davor hatte die Polizei von insgesamt fast 1.400 Getöteten gesprochen. Unterdessen wurde das ganze Ausmaß der Schäden sichtbar.

Tausende Häuser waren zerstört, etwa 210.000 Menschen verloren ihr Obdach. 5,6 Millionen Menschen waren ohne Stromversorgung. Raffinerien brannten, noch immer stiegen dicke Rauchsäulen in den Himmel.

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Hinweis: DER STANDARD produziert eine 16seitige Sonderausgabe mit Hintergründen zur nuklearen Katastrophe und den Folgen von Erdbeben und Tsunami in Japan. Sie wird in Selbstbedienungstaschen in Niederösterreich und Wien erhältlich sein.

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11:57 Uhr: Japans Behörde für Atomsicherheit hält der Agentur Kyodo zufolge schwere Schäden an der Hülle des Atomreaktors Fukushima 1 für unwahrscheinlich. Die Regierung bestätigte, dass der Evakuierungsradius um das AKW auf 20 Kilometer ausgeweitet wurde.

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11:50 Uhr: Warten auf die Pressekonferenz der AKW-Betreiberfirma Tepco, sie hätte um 11:30 Uhr Wiener Zeit starten sollen.

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11:27 Uhr: Der langjährige Leiter des Atominstituts in Wien, Helmut Rauch, nennt die Ereignisse im AKW Fukushima einen GAU: Das ist genau das, was man als GAU bezeichnet, als "Größter Anzunehmender Unfall". Ich glaube, das ist der derzeitige Stand.

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11:15 Uhr: Die Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) auf der Wiener Hohen Warte sieht keine Gefahr durch eine mögliche radioaktive Wolke für Europa. 

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11:12 Uhr: Laut dem japanischen Nachrichtensender NHK wurde die Evakuierungszone rund um das offenbar zerstörte AKW Fukushima von zehn auf 20 Kilometer vergrößert.

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11:07 Uhr: Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat ein Statement abgegeben: "Es ist das eingetreten, was nicht eintreten hätte dürfen", sagte Steffen Nichtenberger, Pressesprecher von Greenpeace Österreich. Nach Informationen der japanischen Niederlassung der Umweltschutzorganisation haben die Behörden damit begonnen, Jodtabletten an die Bevölkerung zu verteilen.

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10:51 Uhr: In dem AKW Fukushima droht eine Kernschmelze, Japan möglicherweise ein Super-GAU. Die APA erklärt, was es mit diesen Begriffen eigentlich auf sich hat:

Der größte anzunehmende Unfall (GAU) in einem Kernkraftwerk bezeichnet den schwersten, unter Einsatz aller Sicherheitssysteme noch beherrschbaren Störfall. Die Umwelt wird dabei nicht über die zulässigen Grenzwerte hinaus mit Strahlen belastet. Von einem "Super-GAU" spricht man hingegen, wenn ein Unfall nicht mehr beherrschbar ist, der Reaktorkern schmilzt oder der Druckbehälter birst.

Bei einer Kernschmelze erhitzen sich die Brennstäbe so sehr, dass sie ihre feste Form verlieren. Im ummantelten Brennstab befindet sich der Stoff, der gespalten wird - also Uran oder Plutonium. Zur Kernschmelze kann es etwa kommen, wenn Kühl- und Sicherungssysteme gleichzeitig oder kurz nacheinander ausfallen.

Wenn das Kühlwasser absinkt, überhitzt der Reaktorkern, und die Brennstäbe werden beschädigt. Der Kern wird so heiß, dass die Schmelzmasse sich durch die Stahlwände des Reaktorbehälters frisst. Damit wird eine große Menge Radioaktivität in dem Schutzgebäude rundherum freigesetzt.

Im Endstadium frisst sich der geschmolzene Kern durch die Wände des Reaktors, so dass radioaktive Stoffe nach außen gelangen - wie bei dem bisher größten bekanntgewordenen Unfall in einem Atomkraftwerk 1986 in Tschernobyl. Mit einer Kernschmelze gehen häufig Dampf- und Wasserstoffexplosionen einher.

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10:50 Uhr: Japans Regierung hat offiziell bei den USA und bei Großbritannien um Hilfe angesucht.

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10:48 Uhr: Ein Hinweis in eigener Sache: Die Tageszeitung DER STANDARD bereitet zur Stunde eine Sonntags-Sonderausgabe zur Katastrophe vor.

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10.32 Uhr: Ein japanischer Regierungssprecher hat die Lage nach der Explosion im Atomkraftwerk Fukushima als eine "vermutlich sehr ernste Situation" bezeichnet. Er rief die Bevölkerung auf, ruhig zu bleiben, meldete der Fernsehsender NHK.

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10.26 Uhr: Menschen aus dem Umkreis von 3 Kilometern rund um den Reaktor Fukushima 1 sind bereits evakuiert worden, heißt es beim japanischen Fernsehsender NHK World.

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10.24 Uhr: Stichwort radioaktives Cäsium

Radioaktives Cäsium ist aus dem Kernkraftwerk entwichen. Natürliches Cäsium 133 ist ein goldglänzendes, sehr weiches Metall und kommt in winzigen Spuren in den Gesteinen der Erdkruste vor. Sein radioaktiver Verwandter, das gefährliche Cäsium 137, entsteht bei der Kernspaltung.

Bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 waren große Mengen davon entwichen. Es kann über die Abluft oder das Abwasser aus Atomanlagen gelangen und wird direkt oder über die Wurzeln von den grünen Teilen der Pflanzen aufgenommen. Über diesen Umweg kommt es auch in Milch, Fleisch und Fisch. Pilze waren nach der Katastrophe von Tschernobyl besonders belastet. Hohe Konzentrationen können Muskelgewebe und Nieren des Menschen schädigen. Es verteilt sich gleichmäßig im Körper, so dass seine Strahlung den ganzen Organismus trifft.

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10.21 Uhr: Kabinetts-Chef Yukio Edano bestätigt das Entweichen von Radioaktivität aus dem AKW Fukushima 1.

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10.16 Uhr: Möglicherweise explodierte Wasserstoff

Im schwerbeschädigten Atomkraftwerk Fukushima 1 hat sich eine Explosion ereignet. Danach stürzte nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Jiji das Dach des Reaktorgebäudes ein. Die Agentur berief sich auf die Präfektur Fukushima. Der Fernsehsender NHK meldete, die Außenhülle des Reaktorgehäuses scheine abgesprengt worden zu sein. Die Betreibergesellschaft Tepco erklärte, es sei möglicherweise Wasserstoff zum Kühlen der Anlage explodiert. Vier Menschen seien ins Krankenhaus gebracht worden. Ihr Zustand sei nicht lebensbedrohlich. Die Atombehörde teilte mit, die Explosion habe sich nicht im Reaktor ereignet, dem eine Kernschmelze droht.

Auf NHK-Bildern war weißer Rauch über der Anlage zu sehen. Die Tokioter Feuerwehr habe eine Spezialeinheit zum Kraftwerk entsandt, hieß es. Jiji hatte zuvor gemeldet, möglicherweise seien bereits Kernbrennstäbe geschmolzen. Die Atombehörde erklärte zunächst, durch Öffnen der Ventile sei der Druck im Reaktor verringert worden. Das Risiko einer radioaktiven Verseuchung sei gering. Experten zufolge kann das Entweichen von Radioaktivität eingedämmt werden, solange die Reaktorhülle hält. Wie stark die Hülle durch das Beben beschädigt wurde, ist jedoch nicht bekannt.

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09.56 Uhr: Knapp eineinhalb Stunden nach der Explosion ist Außenhülle weggebrochen, es gibt weder Feuer noch Rauch. Kurz nach der Explosion war heftiger weißer Rauch aufgestiegen.

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09.49 Uhr: Vier Personen seien nach der Explosion in ein Krankenhaus gebracht worden, berichtet die japanische Nachrichtenagentur Jiji. Über ihren Zustand gibt es keine Angaben.

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09.41 Uhr: Beratungen im Innenministerium in Wien

Die kritische Situation in der japanischen Atomanlage Fukushima und die Lage nach dem Erdbeben in Japan sind Thema einer sogenannten großen Lagebeurteilung auf höchster Beamtenebene im Innenministerium, die heute, Samstag, Mittag beginnt. Nach Angaben des Ressorts soll dort die Situation analysiert und allfällige Maßnahmen - auch Hilfe für Japan - beraten werden.

Herbert Anderl, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, hat zu dem Treffen geladen. Höchste Beamte von Außen-, Verteidigungs-, Gesundheits- und Umweltministerium sowie des Bundeskanzleramts werden teilnehmen, sagte Innenministeriumssprecher Harald Noschiel. Darüber hinaus werden Vertreter von Hilfsorganisationen wie Rotes Kreuz und Samariterbund erwartet, die unter Umständen Teams nach Japan entsenden. Ob die von Österreich genannten fünf Experten, die für einen Japan-Einsatz bereitstehen, tatsächlich benötigt werden, sei seitens EU und UNO noch nicht entschieden, sagte der Sprecher.

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09.35 Uhr: Dach und Mauern des Reaktorgebäudes zerstört

Neue Details der Explosion: Dach und Mauern eines Reaktorgebäudes in der Atomanlage Fukushima in Japan sind offenbar zerstört worden. Das berichtete der japanische TV-Sender NHK. Zuvor hatten Fernsehbilder von NHK bereits vermuten lassen, dass bei einer Explosion Teile der Gebäudehülle des Reaktors Fukushima 1 weggebrochen waren. Anfangs hatte es einander widersprechende Meldungen über eine Detonation gegeben, bei der angeblich einige Arbeiter verletzt wurden.

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09.33 Uhr: Botschaft in Tokio: Beobachten Situation mit Sorge

"Wir können uns nur auf die offiziellen Informationen verlassen", betonte der Sprecher der österreichischen Botschaft in Tokio, Michael Haider. Aber man beobachte die Lage rund um die japanischen Atomkraftwerke mit Sorge und dem nötigen Ernst. Derzeit sei man bemüht, Kontakt zu jenen Österreichern aufzunehmen, die im unmittelbar vom Erdbeben und Tsunami betroffenen Gebiet vermutet werden.

Dies sei dem fünf Personen umfassenden Krisenstab, der im Schichtdienst rund um die Uhr arbeitet, mittlerweile bei 70 von 100 Österreichern bereits gelungen. Die Aufgabe sei sehr schwierig, da die Handynetze teilweise noch immer überlastet sind und auch ausfallen. Zudem wäre laut Haider der öffentliche Verkehr lahmgelegt, weshalb viele im Büro oder bei Bekannten übernachten mussten. Die Eisenbahn hätte erst Samstag früh (Ortszeit) den Betrieb wieder aufgenommen. Insgesamt dürften sich derzeit rund 300 Österreicher in Japan aufhalten.

"Die Menschen handeln sehr rational", meinte Haider. In Tokio fasse der "Alltag" wieder Fuß. In Japan lebe man mit der Erdbeben- und Tsunami-Gefahr - deshalb seien die Menschen ruhig und gefasst, es gebe auch angesichts der Atomgefahr keine Panik. Zivilschutz sei ein Teil der Realität. Auch in der Botschaft seien Trinkwasser und Lebensmittel untergebracht, in seinem Büro wären ein Notfall-Rucksack und ein Schutzhelm deponiert. "Wir versuchen, den Menschen zu helfen - in einer Situation, in der niemand einen genauen Überblick über die Lage hat."

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09.19 Uhr: Bei der Explosion sollen Teile der Reaktorhülle weggebrochen sein. Die Ursache ist noch nicht bekannt.

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09.16 Uhr: Wie beim japanischen Fernsehsender NHK World zu hören ist, sind mehr als fünf Millionen Haushalte ohne Strom.

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09.07 Uhr: Die japanische Atomenergiebehörde erklärte zu den Berichten über eine Explosion, diese habe sich nicht im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi ereignet.

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09.01 Uhr: Bei der Explosion beim Kraftwerk Fukushima 1 sind Arbeiter verletzt worden, wie beim japanischen Fernsehsender NHK World berichtet wurde.

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08.52 Uhr: Vor etwa einer Stunde soll es zu einer Explosion im Kraftwerk Fukushima gekommen sein, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf japanische Medien berichtet.

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08.34 Uhr: Finanzminister Yoshihiko Noda erklärt Vorlage eines Notetats für die Erdbebenopfer noch im März für unwahrscheinlich.

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08.13 Uhr: Neuseeland und Australien stellen Suchtrupps

Das gerade erst von einem schweren Erdbeben heimgesuchte Neuseeland sendet ein Team mit 48 Rettungskräften nach Japan. Sie sollen nach dem schweren Erdbeben und dem Tsunami bei der Suche nach Überlebenden helfen, teilte Premierminister John Key am Samstag mit.

Die Japaner hatten die Neuseeländer nach dem schweren Erdbeben in  Christchurch am 22. Februar auch mit Suchstaffeln unterstützt. Rund 200 Menschen kamen dort ums Leben, darunter viele Studenten aus Japan, die zum Lernen der englischen Sprache in Neuseeland waren.

Auch Australien bot der japanischen Regierung Rettungstrupps sowie Polizisten und medizinisches Personal an. "Wir stehen an der Seite Japans und tun alles, um zu helfen", sagte Premierministerin Julia Gillard. Der australische Katastrophenschutz hat ein besonders für Rettungsarbeiten nach Tsunami trainiertes Team bereitstehen sowie bis zu 10.000 Freiwillige, die einspringen könnten, sagte der Chef der Behörde, Murray Kear.

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Zusammenfassung

Nach dem verheerenden Tsunami droht in Japan nun eine Atomkatastrophe. Im schwerbeschädigten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi seien möglicherweise Kernbrennstäbe geschmolzen, meldete die Agentur Jiji am Samstag unter Berufung auf die Atombehörden. Die Gefahr einer Schmelze in dem Kraftwerk sei hoch. Die Behörden teilten mit, durch Öffnen der Ventile sei der Druck im Reaktor verringert worden. Das Risiko einer radioaktiven Verseuchung sei gering. Experten zufolge kann das Entweichen von Radioaktivität eingedämmt werden, solange die Reaktorhülle hält. Wie stark die Hülle durch das Beben beschädigt wurde, ist jedoch nicht bekannt.

Im Kraftwerk Daiichi war nach der Naturkatastrophe das Kühlsystem ausgefallen. In einem dramatischen Wettlauf gegen die Zeit versuchten Techniker, eine Katastrophe zu verhindern. Die Betreibergesellschaft Tokyo Electric Power teilte mit, es sei eine geringe Menge Radioaktivität ausgetreten. Probleme meldete Tepco auch vom nahe gelegenen Reaktor Daini.

Fukushima liegt etwa 240 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tokio. Die Regierung, die am Freitag den atomaren Notstand erklärt hatte, rief die Bevölkerung zur Besonnenheit auf. Anwohner in der näheren Umgebung der Kraftwerke wurden in Sicherheit gebracht. Die Behörden hofften, dass aus dem Kraftwerk Daiichi nur wenig Strahlung entweichen und diese vom Wind auf das offene Meer getragen wird. Nach Angaben des zuständigen Ministeriums war der Druck mehr als doppelt so hoch als vorgesehen. Ministerpräsident Naoto Kan überflog das Gebiet in einem Hubschrauber, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Wegen der Probleme mit der Kühlung von Reaktoren gibt es Befürchtungen, dass es zu einem ähnlichen Unglück wie 1979 auf der Three Mile Island in der Nähe von Harrisburg in den USA kommen könnte. Damals schmolz der Reaktorkern teilweise. Es wurde aber nur wenig gefährliches Strahlengas freigesetzt.

Ein Stromausfall kann für Atomkraftwerke gefährlich sein, weil für Turbinen, Ventile und die Zuleitung von Kühlwasser Energie benötigt wird - entweder von außen oder mit Hilfe eines eigenen Notstromaggregates. Bricht die Stromversorgung ganz zusammen, gibt es nur noch wenige Möglichkeiten, den Reaktorkern zu kühlen.

Naoto Sekimura, Professor von der Universität Tokio, sagte, eine nukleare Katastrophe sei unwahrscheinlich. Mit einem Leichtwasserreaktor könne es kein zweites Tschernobyl geben. Im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl hatte sich 1986 die bisher größte Atomkatastrophe ereignet.

Fast 1400 Tote und Vermisste

Einen Tag nach dem verheerenden Erdbeben haben die japanischen Behörden ihre Zahlen zu Opfern und Vermissten erhöht. Nach vorläufigen Angaben der Polizei von Samstagmittag (Ortszeit) gab es fast 1400 Todesopfer und Vermisste. Mindestens 613 Menschen starben demnach in den verschiedenen vom Erdbeben und Tsunami betroffenen Regionen im Norden und Osten Japans. 784 Menschen wurden als vermisst gemeldet, die Zahl der Verletzten gab die Polizei mit 1128 an. Mehr als 215.000 Menschen fanden Zuflucht in Notunterkünften.

Rund 50 Ländern riefen Warnungen aus

Im gesamten Pazifikraum wurden in etwa 50 Ländern zeitweise Tsunami-Warnungen ausgelöst. Während die gefürchteten Flutwellen auf Taiwan, den Philippinen und auf den Pazifik-Inselstaaten ausblieben, ließ die chilenische Regierung die gesamte 5000 Kilometer lange Küste des Landes evakuieren. Dort wurde mit Wellen mit einer Höhe von bis zu drei Metern gerechnet. An der US-Westküste gab es eher kleinere Schäden. Einige Länder hoben ihre Warnungen bereits wieder auf.

Die USA schickten rund 140 Katastrophenhelfer nach Japan, um die Such- und Rettungsmaßnahmen zu unterstützen. Die Teams würden zudem 75 Tonnen Hilfsmaterial und Suchhunde mit in das Land bringen, teilte die US-Behörde für Internationale Entwicklung mit. Zuvor hatten die Vereinigten Staaten bereits zur Unterstützung einen Flugzeugträger nach Japan entsandt. Österreich könnte sich mit fünf Experten an den Hilfsarbeiten beteiligen, sagte Innenministeriums-Sprecher Rudolf Gollia. (Reuters/APA)