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Naval Air Crewman Brian Fox, der auf der USS Ronald Reagan stationiert ist, überbringt Hilfslieferungen an japanische Einsatzkräfte.

Foto: EPA

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Foto: Reuters/Kyodo

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Menschen auf den Straßen von Ishimaki, Präfektur Miyagi.

Foto: Reuters/Kyodo

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Soldaten bergen von der Flutwelle betroffene Bewohner von Ishimaki.

Foto: Reuters/Kyodo

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Eine Bewohnerin der Gegend rund um Fukushima wird auf mögliche radioaktive Kontamination getestet.

Foto: Reuters/Kyodo

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Schematische Darstellung, was im Fall einer Kernschmelze passiert.

Grafik: APA

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Übersichtsgrafik zu den betroffenen Regionen in Japan

Grafik: APA

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Am zweiten Tag nach dem Stärke-9-Beben und dem Tsunami offenbart sich in der Stadt Minamisanriku im Nordosten Japans das Ausmaß der Zerstörung.

Foto: Kyodo News/AP

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Archivbild aus dem September 2010 aus Unit 3 der Fukushima Daiichi Atomkraftwerke. Auch hier könnte es zu einer Kernschmelze kommen. 

Foto: Kyodo News/AP

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Das erste Foto des Reaktors von Fukushima 1 mit dem zerstörten Dach.

Foto: REUTERS/TEPCO/Handout

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Eine Frau aus Fukushima bei Evakuierungsmaßnahmen.

Foto: REUTERS/Kim Kyung-Hoon

Der Atomunfall nach dem schweren Erdbeben in Japan wächst sich zur nuklearen Katastrophe aus. In der Atomanlage Fukushima Eins versuchten Fachleute am Sonntag weiter verzweifelt, eine vermutete Kernschmelze zu stoppen. Ein Regierungssprecher bestätigte am Sonntag vorerst, dass es im Reaktor 3 des Atomkraftwerks Fukushima 1 zu einer "teilweisen" Kernschmelze gekommen sei – später wurde diese Aussage zurückgenommen: Die Strahlungswerte seien zwar überschritten, aber es habe keine Kernschmelze gegeben. Eine Hintergundgeschichte und Tageszusammenfassung zu den Ereignissen finden Sie hier.

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00.05 Uhr: Wir unterbrechen nun den Live-Ticker mit dem Hinweis auf unseren Schwerpunkt zu Japan. Ab Montagfrüh läuft dann wieder die Echtzeit-Berichterstattung. Gute Nacht!

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00.00 Uhr: Letzte Meldung: Fukushima – Strahlungsgrenzwerte wieder überschritten

Die erlaubten Grenzwerte für radioaktive Strahlung sind nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo am Montag in der Früh (Ortszeit) im beschädigten Kernkraftwerk Fukushima erneut überschritten worden. Schon am Sonntag waren in dem japanischen AKW Spitzenwerte von mehr als 1200 Mikrosievert statt den erlaubten 500 Mikrosievert gemessen worden. Genaue Angaben zur neuerlichen Grenzwertüberschreitung konnte eine Sprecherin des AKW-Betreibers Tepco nicht machen.

Techniker in Fukushima versuchen seit Samstag, eine Kernschmelze in mehreren Reaktoren zu vermeiden. Näheres war zunächst nicht bekannt. Das starke Erdbeben vom Freitag beschädigte die Kühlsysteme, dies führte zu einer Überhitzung der Brennstäbe.

Regierungsbeamte versicherten am Sonntag, von den Strahlungswerten gehe keine Gefahr für die Bevölkerung aus. Bewohner im Umkreis von 20 Kilometern rund um die beiden AKW in Fukushima wurden in Sicherheit gebracht.

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23.15 Uhr: Wie die Lage in Japans Außenpolitik aussieht, ist in dieser Überblicksmeldung zusammengefasst: Katastrophe lässt politische Streitthemen vergessen

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23.00 Uhr: Im japanischen Atomkraftwerk Onagawa, für das am Sonntag der nukleare Notfall ausgerufen worden war, ist nach Expertendarstellung keine Radioaktivität ausgetreten. Die in der Gegend gemessene Radioaktivität über dem Grenzwert könnte vom havarierten Atomkraftwerk Fukushima stammen, teilten die japanischen Behörden der Internationalen Atomenergieagentur IAEA am Abend mit.

Die Untersuchungen hätten ergeben, dass alle drei Reaktoren in Onagawa keine Radioaktivität freisetzten. Inzwischen seien die Werte rund um das Werk wieder auf normalem Niveau. Japan hatte wegen der gemessenen erhöhten Strahlung am Nachmittag auch für Onagawa den nuklearen Notfall auf der niedrigsten Stufe ausgerufen.

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22.55 Uhr: Video zur Landung der vorläufig letzten AUA-Maschine aus Tokio in Wien-Schwechat

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22.35 Uhr: Hintergrundgeschichte zur Kernschmelze: Bei einer Kernschmelze kann sich die glühende Masse aus Brennstäben und deren Hüllen durch den Boden der Reaktorkammer fressen – Wenn sie sich ins Erdreich brennt, droht Gefahr für das Grundwasser.

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21.52 Uhr: Mehr als eine halbe Million Menschen seien in Japan infolge der Katastrophen obdachlos geworden, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo. Rund 450.000 wurden nach Beben und Tsunami obdachlos, weitere 80.000 mussten ihre Wohnungen und Häuser wegen der auf 20 Kilometer ausgedehnten Sicherheitszone rund um das Atomkraftwerk Fukushima verlassen. Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) sprach am Nachmittag (MEZ) von 600.000 Menschen, die in Notunterkünften untergebracht werden mussten.

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21.20 Uhr: Die U.S. Nuclear Regulatory Commission befürchtet keine Auswirkungen der ausgetretenen Strahlung für die Vereinigten Staaten. "Nach den vorliegenden Informationen wurden die geringen Mengen radioaktiver Strahlung, die in Fukushima ausgetreten sind, auf das Meer getragen. Die tausenden Meilen zwischen Japan und Hawaii, Alaska bzw. dem US-amerikanischen Festland lassen keine schädlichen Auswirkungen befürchten", sagte ein Sprecher der NRC.

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21.00 Uhr: Die versicherten Schäden des Erdbebens in Japan könnten sich nach Schätzung der Risikoexperten von AIR Worldwide auf bis zu knapp 35 Milliarden Dollar (25,4 Mrd. Euro) belaufen. Diese Berechnung berücksichtige allerdings nicht die Auswirkungen des Tsunami und einer etwaigen Atomkatastrophe, teilte die auf die Berechnung von Naturkatastrophen-Schäden spezialisierte US-Firma mit.

Vorläufige Schadenschätzung für das Erdbeben: 14,5 bis 34,6 Milliarden Dollar, so die Experten. Damit könnte das Beben in Japan das mit weitem Abstand kostspieligste für die Versicherungswirtschaft werden. Bisher war dies das Northridge-Erdbeben 1994 in Kalifornien mit Schäden von 15 Milliarden Dollar. Alle Naturkatastrophen zusammengenommen, könnte das Beben in Japan die zweitteuerste nach dem Hurrikan Katrina werden.

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20.30 Uhr: Aufgrund der zurückhaltenden Informationspolitik der japanischen Regierung steigt unter den Österreichern in Japan die Nervosität – mehr dazu hier.

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20.20 Uhr: Nächster AUA-Flug Tokio-Wien am Dienstag geplant: Sofern es die Sicherheitslage in Japan zulässt, wird die AUA am Dienstag um 12.25 Uhr (Ortszeit) wieder von Tokio nach Wien fliegen. Am Montag (13.15 Uhr) wird eine Maschine nach Tokio fliegen, dann am Dienstag für kurze Zeit landen, um die Passagiere zu boarden, um dann unmittelbar nach Seoul weiterzufliegen. Diese Variante sei auch künftig möglich. "Solange die Sicherheit der Crew nicht gefährdet ist", sagte AUA-Sprecher Martin Hehemann.

Das Problem für die AUA: Die Crew müsste sich theoretisch bei dem Flug 24 Stunden lang in Tokio aufhalten. Dies könne aufgrund der Lage in Japan allerdings nicht riskiert werden. Daher wird die Maschine nur kurz in Japan landen und dann unmittelbar weiter nach Seoul fliegen. Dort wird die Crew dann gegen "frisches" Personal ausgetauscht.

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20.10 Uhr: Am Sonntagabend kamen weitere Betroffene mit der vorläufig letzten AUA-Maschine aus Tokio in Wien-Schwechat an. Unter ihnen der Judoka und Olympia-Silbermedaillengewinner Ludwig Paischer. "Wir waren schon froh als wir in der Luft waren", sagte. Während er das Erdbeben noch relativ locker wegsteckte, beunruhigten ihn die Nachrichten über die atomaren Zwischenfälle doch sehr.

"Es war bis zuletzt unsicher, ob wir den Flug bekommen", sagte Paischer. Die Fahrt zum Flughafen ging überraschend schnell. "Wir haben eine halbe Stunde gebraucht, der Taxifahrer ist aber recht schnell gefahren", beschrieb der ebenfalls mitgereiste Physiotherapeut Othmar Haag. Am Flughafen selbst herrsche zwar großer Andrang, von chaotischen Szenen könne man aber nicht sprechen.

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19.42 Uhr: Laut Angaben der nationalen Polizeiagentur wurden bisher 1597 Opfer identifiziert. 1481 weitere Personen gelten offiziell als vermisst. Der Polizeichef der Präfektur Miyagi warnte allerdings vor weit höheren Zahlen, da man zu mehr als 10.000 Bewohnern der Präfektur weiterhin keinen Kontakt habe herstellen können.

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19.30 Uhr: Frühere IAEO-Direktorin und Expertin über Reaktorsicherheit und Naturkatastrophen im Zeitungsinterview: "Über Tsunamis müssen wir bei AKW-Sicherheit nachdenken"

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19.00 Uhr: Lebensmittel, Strom und Trinkwasser werden knapp: Im Katastrophengebiet in Japan kann in mehreren überfluteten Regionen das Wasser nicht abrinnen, weil sich der Boden beim Beben gesenkt hat. Die Menschen leiden unter Versorgungsengpässen – weiterlesen.

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18.45 Uhr: Ein Seismologe soll die japanische Regierung gewarnt haben - Ishibashi Katsushiko verließ bereits 2006 aus Protest nationale Atomkommission – mehr dazu hier.

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18.20 Uhr: Reportage von STANDARD-Redakteur Martin Kölling aus Tokio: "Und das Leben geht weiter" – Brächen die Japaner angesichts dieser Katastrophe in Panik aus – es wäre allzu verständlich. Doch nichts dergleichen. Die Welt schaut verwundert auf ein Volk von Stoikern, das gelernt hat, mit seiner Angst zu leben.

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18.00 Uhr: Der Betreiber des Atomkraftwerks Onagawa hat nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die niedrigste Notfallstufe ausgerufen. "Die Warnung wurde ausgesprochen, nachdem Radioaktivitätsmessungen in der Umgebung des Kraftwerks die zulässigen Werte überschritten hatten", teilte die IAEA am Sonntag unter Berufung auf die japanischen Behörden mit.

Diese untersuchten nun die Ursache für die radioaktive Strahlung. Der Notfall sei vom Unternehmen Tohoku Electric Power berichtet worden. "Die Behörden haben die IAEA darüber informiert, dass die drei Reaktoreinheiten des Kernkraftwerks Onagawa unter Kontrolle seien", teilte die Internationale Atomenergiebehörde mit.

Zugleich berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo, dass im Reaktor Tokai zwei des Atomkraftwerks in der Präfektur Ibaraki die Kühlsystempumpe nicht mehr arbeite. Das Kraftwerk befindet sich etwa 120 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tokio. 1999 hatte es dort einen Atomunfall gegeben.

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17.45 Uhr: Hintergundgeschichte und Tageszusammenfassung der Ereigisse in Japan aus der morgigen Printausgabe von DER STANDARD: Kampf gegen die Kettenreaktion

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17.20 Uhr: In einem dritten Atomkraftwerk in Japan ist am Sonntag das Kühlsystem ausgefallen, wie die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Feuerwehr berichtet. Es handelt sich um das AKW Tokai an der Ostküste südlich von Fukushima.

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17.00 Uhr: Im beschädigten Atomkraftwerk Fukushima versuchen die Spezialisten der Betreiberfirma Tepco, die Lage in den von einer Kernschmelze bedrohten oder bereits betroffenen Reaktoren mit großen Mengen Meerwasser und Borsäure in den Griff zu bekommen.

Seewasser steht reichlich zur Verfügung. Das Element Bor wird zugesetzt, weil es die bei einer Kettenreaktion entstehenden Neutronen "einfängt". Dadurch soll der sich im Innern des Unglücksreaktors eventuell weiterhin selbst erhaltende nukleare Brennvorgang gestoppt werden.

Nach Angaben der US-Wissenschafterorganisation Union of Concerned Scientists (UCS) besteht im Fall einer Kernschmelze unter anderem die Gefahr, dass sich die durch große Hitze verflüssigte Uran- und Plutoniummasse der Brennstäbe am Boden des Reaktors sammelt und dort eine sogenannte kritische Masse bildet, in der automatisch ein neuerlicher Kernspaltungsprozess beginnt.

Da in einem beschädigten Reaktor vermutlich keine andere funktionierende Eingriffsmöglichkeit in die nukleare Kettenreaktion mehr vorhanden ist, könnte nur das mit Bor versetzte Wasser eine solche Entwicklung verhindern. Wasser allein hätte diesen Effekt nicht. Es sorgt aber parallel dafür, dass verdampfte Kühlflüssigkeit ersetzt wird und die bereits teilweise freiliegenden Reaktor-Brennstäbe wieder mit Wasser bedeckt werden.

Nach Angaben der UCS-Experten und anderer Fachleute ist die Flutung des Reaktors in Fukushima trotzdem nur eine verzweifelte allerletzte Notlösung. Eine solche Maßnahme beschädige den Reaktor schwer und sei ein sicheres Zeichen dafür, dass der Betreiber nicht damit rechne, die regulären Kühlsysteme wieder in Gang zu bekommen, hieß es am Sonntag etwa auf der Homepage der US-Wissenschaftler.

16.50 Uhr: Japans Wirschaft droht eine Rezession. Grund seien Produktionsausfälle und eine zerstörte Infrastruktur. Auch die Staatsverschuldung wird weiter steigen – mehr dazu hier.

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16:35 Uhr: Wegen des Ausfalls zahlreicher Kraftwerke hat der Energieversorger Tepco ab Montag Stromabschaltungen im Osten Japans angekündigt. Tepco habe von der Regierung die Erlaubnis , ganze Regionen einschließlich des Großraums um Tokio vom Stromnetz zu nehmen, teilte das Unternehmen am Sonntag mit.

Geplant sei, in fünf Zonen des Versorgungsgebiets von Tepco die Stromversorgung nacheinander jeweils für drei Stunden abzuschalten. Die Blackouts sollen dabei tagsüber in der Zeit zwischen 10.00 und 18.00 Uhr erfolgen.

Weitere Unterbrechungen seien bis mindestens bis Ende April nötig, teilte der Konzern laut japanischen Medien mit. Ausgenommen seien lediglich drei Versorgungsgebiete, die das Zentrum Tokios bilden und in denen unter anderem Ministerien, Botschaften, wichtige Behörden, große Hotels und Unternehmenszentralen liegen. Tepco rechtfertigte die außerordentliche Maßnahme mit der Stromknappheit, die Nachfrage liege weit über dem Angebot. Tepco hatte nach dem schweren Beben vom Freitag die Japaner bereits aufgerufen, Strom zu sparen.

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16.25 Uhr: Im Krankenhaus von Sendai werden Wasser und Nahrungsmittel knapp – Mehr Hintergrundinfos zu den Hilfsmaßnahmen: Bergungsarbeiten in Schlamm und Trümmern

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16.00 Uhr. Wegen des Atomunfalls seien bereits fast 600.000 Menschen evakuiert worden. Dies teilte das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) am Sonntag in Genf mit. Etwa 380.000 Japaner aus den von dem Erdbeben und den Tsunami-Wellen betroffenen Gebieten seien in gut 2000 Notunterkünften untergebracht worden. Hinzu kämen etwa 210.000 Menschen, die in der Nähe des Atomkraftwerks Fukushima 1 wohnten.

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15.35 Uhr: Im Südwesten Japans hat am Sonntag der Vulkan Shinmoedake Asche und Gestein in die Luft geschleudert. Die Asche sei bis in eine Höhe von 4.000 Metern gelangt, teilten die Behörden mit. Sie beschränkten zugleich den Zugang im Gebiet um den Vulkan. Der 1.420 Meter hohe Shinmoedake war im Jänner erstmals seit 52 Jahren wieder ausgebrochen, in den vergangenen zwei Wochen hat aber Ruhe geherrscht .

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15.11 Uhr: In Japan haben die Behörden den nuklearen Notstand in einem weiteren Atomkraftwerk ausgerufen. Für das Kraftwerk Onagawa sei wegen überhöhter Werte von Radioaktivität die niedrigste Notstandsstufe erklärt worden, teilte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) am Sonntag in Wien mit. Japan hatte nach dem schweren Erdbeben vom Freitag zunächst einen Unfall im Kernkraftwerk Fukushima 1 gemeldet, wo die Regierung mittlerweile eine Kernschmelze in zwei Reaktoren befürchtet.

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15.05 Uhr: IAEA – Notstand für zweites Atomkraftwerk in Japan ausgerufen

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15.00 Uhr: Zahlen und Fakten zur Katastrophe in Japan: Mit einer Stärke von 9,0 ist das Beben vom Freitag das bisher schwerste in der japanischen Geschichte. Das Epizentrum lag 130 Kilometer östlich der Stadt Sendai und knapp 400 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tokio.

In der Region Miyagi starben möglicherweise über 10.000 Menschen. Die Flutwelle, die die Ostküste der Hauptinsel Honshu nach dem Beben überschwemmte, war bis zu zehn Meter hoch.

50 Länder lösten Tsunami-Warnungen aus. Mehr als 175 Nachbeben wurden seit Freitag gezählt. In fünf Provinzen des Landes wurden mehr als 1.400 Notunterkünfte unter anderem in Schulen und Gemeindehäusern eingerichtet. 100.000 Soldaten sollen Medien zufolge die Einsatzkräfte in den Krisengebieten unterstützen.

Um 2,4 Meter hat das Beben die Hauptinsel Honshu verrückt. Die Achse der Erdrotation wurde nach Berechnungen von Wissenschaftlern um rund 10 Zentimeter verschoben.

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14.50 Uhr: Informationen der japanischen Regierung über Kernschmelze widersprechen einander. Das Update der Überblicksmeldung: Japan erlebt historische Krise – Angst vor Atomkatastrophe

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14.32 Uhr: Auch in Deutschland ist wieder eine heftige Atomdebatte im Gange: Opposition fordert schnellen Atomausstieg – Bis zu 60.000 bei Anti-AKW-Menschenkette um Neckarwestheim – Kanzlerin: Können nicht zur Tagesordnung übergehen – mehr dazu hier.

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14.15 Uhr: Ein japanischer Regierungssprecher hat seine eigenen Aussagen über eine Kernschmelze im erdbebenbeschädigten Kraftwerk Fukushima Eins zurückgenommen. Yukio Edano sagte, es habe im Reaktor 3 am Sonntag keine Kernschmelze stattgefunden. Radioaktive Strahlungswerte im Kraftwerk überschritten am Sonntag die zugelassenen Werte, doch Edano versicherte, es bestehe keine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung.

Edano widersprach damit eigenen Angaben, wonach eine "geringe Kernschmelze" nicht auszuschließen sei. Nach dem Erdbeben der Stärke 9,0 und dem anschließenden Tsunami berichteten verschiedene Quellen am Wochenende über Kernschmelzen in zwei Reaktoren des Atomkomplexes, ausgelöst von defekten Kühlsystemen.

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14.00 Uhr: Nach Ansicht der finnischen Strahlenschutzbehörde STUK deuten die weltweit verfügbaren Wetterdaten derzeit darauf hin, dass die Windrichtung an der japanischen Ostküste bereits am Montagabend in Richtung Tokio drehen wird. Derzeit weht der Wind in der Gegend des betroffenen Atomkraftwerks Fukushima auf den Pazifik hinaus.

Ob bei der prognostizierten Änderung der Windströme die von rund 34 Millionen Menschen bewohnte Region um die japanische Hauptstadt von erhöhten Strahlenwerten bedroht ist, hänge davon ab, ob zu diesem Zeitpunkt die Lage in der Anlage von Fukushima im Griff sei, sagte der Strahlenschutzexperte Keijo Valtonen gegenüber dem finnischen Rundfunk YLE am Sonntag.

Wenn die Lage auf dem AKW-Gelände bis dahin unter Kontrolle sei, hätte die Änderung der Windrichtung "nicht allzugroße Folgen", sagte der finnische Strahlenexperte. Falls es aber – wie von den japanischen Behörden befürchtet – auch im Reaktorgebäude zu einer Wasserstoffexplosion wie am Samstag komme, müsse man "anfangen, sich Gedanken zu machen, welche Maßnahmen zu empfehlen sind". Valtonen betonte dabei, dass für Finnland – und damit für Europa – in keinem Fall die Gefahr erhöhter Strahlendosen gegeben sei.

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13.50 Uhr: Weiteres Beben der Stärke sieben befürchtet: Japan bereitet sich auf ein weiteres schweres Erbeben vor. Es gebe eine Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent, dass das Land in den kommenden drei Tagen von einem Erdstoß der Stärke "sieben oder mehr" erschüttert werde, sagte Takashi Yokota von der Wetterbehörde am Sonntag. Ein solches Beben könnte erneut Gebäude zerstören und einen Tsunami auslösen. Seit der Katastrophe vom Freitag waren bereits Hunderte kleinere Beben nachgefolgt.

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13.40 Uhr: Unser Wirtschafts-Ressort hat einen eigenen Schwerpunkt für die Auswirkungen in Japan eingerichtet.

13.25 Uhr: Spiegel Online berichtet über Probleme bei Benzinversorgung: "Die Benzinhersteller vermelden Probleme bei der Versorgung mit Benzin und Kerosin in den Katastrophengebieten. Der Seetransport ist nur noch eingeschränkt möglich, die drei Raffinerien im Nordosten sind außer Betrieb, schreiben japanische Medien. Aus den Reservetanks um Tokio wird nicht mehr ausgeliefert."

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13.09 Uhr: Umweltminister Nikolaus Berlakovich forderte in der ORF-Pressestunde ein Umdenken in der europäischen Atompolitik: Österreich soll energie-autark werden und die Ereignisse in Japan seien "Apokalypse"- weiterlesen

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12:57 Uhr: Bis zum Sonntagabend (Ortszeit) sind mehr als 1.000 Tote gefunden worden. Dies bestätigte die japanische Polizei. Die Opferzahl könnte jedoch noch um ein Vielfaches steigen. Der Polizeichef der schwer betroffenen Präfektur Miyagi sagte am Sonntag, er befürchte mehr als 10.000 Tote nur in seiner Region.

Rettungskräfte bargen mehr als 12.000 Menschen lebend aus den Trümmern, seit die Erde im Nordosten Japans am Freitag mit einer Stärke von 9,0 gebebt hatte, berichtete Premierminister Naoto Kan der Presse. In der Krisenregion haben sich mehr als 600.000 Personen in Schulen und Gemeindezentren geflüchtet.

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12.50 Uhr: Der japanische Premierminister Naoto Kan sprach am Sonntag in Zusammenhang mit dem verheerenden Erdbeben vom Freitag und dem Tsunami von der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg, der das Land gegenüberstehe. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Nation diese Krise bewältigen werde.

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12.45 Uhr: Die Ereignisse der vergangenen Tage wirken sich auch auf Japans Aktienmärkte aus. Experten rechneten am Sonntag damit, dass der Nikkei-Index zum Wochenbeginn unter die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten fallen wird.

Der Nikkei Index hatte am Freitag 1,7 Prozent verloren und bei 10.254,43 Punkten geschlossen – dem niedrigsten Stand seit Ende Jänner. Zu diesem Zeitpunkt waren die Auswirkungen des Bebens und des Tsunami allerdings nicht absehbar.

Zahlreiche Industriebetriebe in der betroffenen Region, unter ihnen der weltgrößte Autohersteller Toyota, stellten bereits die Produktion ein. Anhaltende Sorge bereitet vor allem die Lage in zwei beschädigten Atommeilern in Fukushima. Analysten erwarten starke Verluste für die Betreiberfirma Tokyo Electric Power (Tepco).

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12.35 Uhr: Der Wiener Atomexperte Helmut Rauch glaubt, dass der Reaktorblock 1 des japanischen Atomkraftwerks Fukushima 1 unter Kontrolle gebracht sein könnte. Die provisorische Kühlung mit Meerwasser scheine zu funktionieren, sagte der Experte. Allerdings verwies er auf zusätzliche Risiken in Reaktor 3 des AKW, wo ebenfalls die Kühlsysteme ausgefallen seien.

"Ich habe schon das Gefühl, dass es gelungen ist, Block 1 herunterzukühlen", so Rauch. Offensichtlich habe man das Notkühlsystem durch zusätzliche mobile Dieselaggregate funktionstüchtig gemacht. Für eine Stabilisierung spricht aus Sicht des Experten, dass die vorhandene Radioaktivität und die Wärmeproduktion abnehme.

Gefahr droht laut Rauch derzeit bei Block 3, wo ebenfalls ein Ausfall der Notkühlsysteme verzeichnet werde. "Wenn das länger dauert, wird das so kritisch sein wie im Reaktor 1." Konkret: Zunächst muss radioaktiver Wasserdampf abgelassen werden, um den Druck zu verringern. Kann der Reaktorkern nicht ausreichend gekühlt werden, droht auch hier ein Austritt von radioaktivem Material aus der innersten Kammer. Block 3 verfügt laut dem Atomexperten über eine dreifach höhere Leistung und eine entsprechend höhere Radioaktivität. Das Kühlsystem habe zunächst funktioniert, sei aber offenbar durch ein Nachbeben ausgefallen.

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12.25 Uhr: Es gebe weiterhin keine Hinweise darauf, dass Österreicher durch das Erdbeben und den Tsunami in Japan physisch zu Schaden gekommen sind. Das sagte Peter Launsky-Tieffentahl, der Sprecher des Außenministeriums. Die Botschaft in Tokio habe mittlerweile zu praktisch allen im Raum des betroffenen Gebiets im Nordosten des Landes Kontakt aufgenommen.

"Den Österreichern geht es den Umständen entsprechend gut", sagte Launsky-Tieffenthal. Die Botschaft sei bemüht, jenen Menschen behilflich zu sein, die kurzfristig ausreisen wollen, etwa, indem man – wenn notwendig – Dokumente zur Verfügung stellt.

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12.15 Uhr: Überblicksmeldung zu den Ereignissen: Japan kämpft gegen atomare Katastrophe – Kernschmelze im Kraftwerk Fukushima – 400-fache Radioaktivität in 150 Kilometer entfernter Provinz

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12.07 Uhr: Bis Sonntag hat die japanische Notenbank 13 Finanzinstitute bereits mit insgesamt rund 55 Milliarden Yen (486 Mio. Euro) Sonderhilfen versorgt. Weitere Liquiditätsmaßnahmen geplant – Börse in Tokio soll am Montag Handel wie gewohnt aufnehmen.

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11.52 Uhr: Japans erste Notenbank-Geldspritze fast 500 Mio. Euro – noch mehr geplant

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11.45 Uhr: Wetterstationen an der russischen Pazifikküste messen nach Behördenangaben stündlich die Radioaktivität. Die Grenzwerte für radioaktive Strahlung seien bisher allerdings an keiner Stelle überschritten. Mögliche radioaktive Wolken aus Japan würden auch in den kommenden Tagen nicht nach Russland ziehen, sagten Meteorologen der staatlichen Wetterbehörde Rosgidromet voraus. Der Wind wehe von Japan aus in Richtung offenes Meer.

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11.30 Uhr: Die ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) meldet zur Wetter- und Windsituation in Japan: "Derzeit bewegen sich mögliche Strahlungswolken auf das Meer hinaus. Bewohnte Gebiete mit Ausnahme des Umkreises der Anlage wären nicht betroffen. Ab Dienstag könnten mögliche Emissionen vermehrt in Richtung Süden transportiert werden. Ein Eintreffen unverdünnter Luftmassen aus Japan in Europa und Österreich ist aufgrund der Meteorologie auszuschließen."

Hier gibt es Animationen zur Windentwicklung in Japan.

11.15 Uhr: Russland liefert zusätzliches Flüssiggas nach Japan. Ein Tankschiff mit 19.500 Kubikmetern Flüssiggas an Bord sei am Sonntag von der Pazifik-Insel Sachalin im russischen Fernen Osten aus in See gestochen, meldete die Agentur Interfax. Am Montag solle eine weitere Ladung mit 100.000 Kubikmetern folgen. "Japan hat bereits um eine Anhebung der Energielieferungen gebeten", sagte Vizeregierungschef Igor Setschin.

Zudem schickte Russland etwa 200 Rettungskräfte, Ärzte und Psychologen nach Japan. Die Helfer hätten unter anderem ein mobiles Krankenhaus dabei, teilte das Zivilschutzministerium mit. Präsident Dmitri Medwedew und Regierungschef Wladimir Putin hatten Japan Hilfe versprochen. "Japan ist ein freundlicher Nachbar, und trotz einiger Probleme müssen wir gute Partner sein und alles Mögliche dafür tun, die Energieressourcen aufzufüllen", sagte Putin. Die politischen Beziehungen zwischen Moskau und Tokio sind wegen eines Streits um die Inselgruppe der Südkurilen äußerst belastet.

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11.00 Uhr: Die Regierung in Tokio hat vor einer Stromknappheit gewarnt, die eine Rationierung des Stroms nötig machen werde. Industrieminister Banri Kaieda forderte am Sonntag vor allem Unternehmen auf, ihren Stromverbrauch auf das "strikte Minimum" zu reduzieren. Bereits am Vortag hatte der Energieversorger Tokyo Electric Power (Tepco), der die Hauptstadt Tokio und ihre Umgebung versorgt, Privatverbraucher zum Stromsparen aufgerufen. Neben Tepco liefert auch das Unternehmen Tohoku Electric Power Strom für den Osten Japans.

Tepco werde die von ihm versorgte Region in fünf Abschnitte aufteilen, die im Rotationsprinzip jeweils drei Stunden lang vom Netz genommen werden sollten, teilte die japanische Behörde für Naturressourcen und Energie mit. Diese planmäßigen Einschnitte würden vermutlich mehrere Wochen dauern, sagte Behördenchef Tetsuhiro Hosono. Insgesamt wurden elf der rund 50 Reaktoren in Japan nach dem Atomunfall abgeschaltet. Zehn davon gehören zu den Atomanlagen Fukushima 1 und Fukushima 2.

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10.50 Uhr: Der Kraftwerksbetreiber Tepco hat für 12.00 Uhr MEZ eine Pressekonferenz angekündigt.

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10.36 Uhr: Das Erdbeben und der Tsunami haben auch die japanische Wirtschaft schwer getroffen. In vielen Werken der großen japanische Konzerne steht die Produktion still. Zahlreiche Fabriken wurden beschädigt. Auch durch die Evakuierungen rund um die beschädigten Atomkraftwerke sowie die Stromausfälle sind Werke lahmgelegt worden, berichten die japanische Agentur Kyodo und Reuters. Mehr dazu hier.

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10.23 Uhr: Die AUA wird am Montag nach ihren Flug von Wien nach Tokio durchführen, sagte Sprecherin Patricia Stampfer am Sonntag. "Der nächste Flug findet nach derzeitigem Stand planmäßig am Montag statt", so die Sprecherin weiter.

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9.54 Uhr: Der AUA-Flug von Wien nach Tokio am heutigen Sonntag und der Rückflug am Montag entfallen. Nach Angaben einer Airline-Sprecherin gibt es "zu viele Unsicherheitsfaktoren und einander widersprechende Informationen". Ob der nächste planmäßige Flug am Montag durchgeführt wird, stand vorerst noch nicht fest.

"Wir beobachten laufend die Situation", sagte AUA-Sprecherin Patricia Strampfer. Am Nachmittag landet eine Austrian-Maschine aus Tokio mit 310 Passagieren in Schwechat. Vorläufigen Angaben zufolge verzögert sich die für 16.10 Uhr geplante Ankunft um etwa eineinviertel Stunden.

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9.44 Uhr: Die japanische Notenbank will mit einer massiven Geldspritze die wirtschaftlichen Folgen des verheerenden Erdbebens in den Griff bekommen. Bereits am Montag könnten die Währungshüter der Bank of Japan (BoJ) den Märkten mehrere Billionen Yen zur Verfügung stellen, um Engpässe an den Finanzmärkten zu vermeiden, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press am Samstag, ohne Nennung von Quellen.

Zuletzt hatte die japanische Notenbank im Mai über außerordentliche und kurzfristige Maßnahmen zwei Milliarden Yen (17,4 Mio. Euro) in den Markt gepumpt, um die Turbulenzen der Eurozonen-Schuldenkrise zu bekämpfen.

Die japanische Notenbank hatte bereits am Freitag nach dem Beben angekündigt, alles Mögliche zu unternehmen, um die Stabilität der Finanzmärkte zu sorgen. Bereits am Freitag hatte das Erdbeben für deutliche Kursverluste an der Tokioter Börse gesorgt, obwohl die Folgen während der Handelszeit noch nicht deutlich sichtbar waren. Der Nikkei-225-Index rutschte zum Wochenausklang um 1,72 Prozent auf 10.254,43 Punkte ab. Am Devisenmarkt verlor der Yen etwas an Boden – allerdings hielt sich die Reaktion in Grenzen.

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9.30 Uhr: Die Nachrichtenagentur Reuters hat zusammengefasst, wie die internationale Hilfe für Japan derzeit genau ausschaut.

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9.18 Uhr: ABC News veranschaulichen mit dieser Fotostrecke das Ausmaß der Katastrophe.

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9.02 Uhr: Presseaussendungen auf der Homepage der Betreiberfirma Tepco des japanischen Katastrophen-Reaktors gibt es hier nachzulesen.

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8.52 Uhr: Das verheerende Erdbeben in Japan vom vergangenen Freitag hatte nach revidierten Angaben eine Stärke von 9,0. Das gab die Meteorologische Behörde in Tokio am Sonntag bekannt. Zuvor hatte sie die Stärke auf 8,8 beziffert, während amerikanische Seismologen 8,9 gemessen hatten. Unterdessen arbeiten die Einsatzkräfte auf Hochtouren. 390.000 Menschen sind nach Medienberichten vor den verheerenden Zerstörungen geflohen.

In fünf Provinzen des Landes wurden demnach mehr als 1.400 Notunterkünfte unter anderem in Schulen und Gemeindehäusern eingerichtet. Vielerorts werde mit Tankwagen Trinkwasser geliefert. Augenzeugen berichten von Hamsterkäufen in Supermärkten, an vielen Tankstellen bilden sich lange Schlangen, wo sich die Menschen auch mit Heizöl eindecken.

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8.20 Uhr: Bei dem schwersten Erdbeben in der Geschichte Japans und dem dadurch ausgelösten Tsunami sind möglicherweise mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen. Dies berichtete der Fernsehsender NHK am Sonntag.

Das Beben hatte am Freitag auch eine Atomanlage schwerbeschädigt. Die japanische Regierung schließt nicht aus, dass es in zwei Reaktoren zu einer Kernschmelze kam.

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8.15 Uhr: An den Küsten der Provinzen Miyagi und Iwate sind mehr als 600 Leichen gefunden worden. Das berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo am Sonntag. Insgesamt gehen die Behörden demnach bisher von mehr als 2000 Toten aus.

Die Zahl ergibt sich aus den bisher offiziell gemeldeten rund 800 Toten und den Vermissten. Allerdings wird erwartet, dass die Zahl der Todesopfer noch weiter steigt. In der Krisenregion im Nordosten Japans hatten die Behörden zu Zehntausenden von Menschen bisher noch keinen Kontakt.

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8.00 Uhr: In der nordöstlichen Provinz Miyagi haben Atomexperten eine 400 Mal höhere Radioaktivität als normal gemessen. Das meldete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Betreibergesellschaft Tohoku. Ein Sprecher des Unternehmen sagte, die Reaktoren in der Region seien stabil. Um das AKW Onagawa sei eine erhöhte Radioaktivität festgestellt worden.

Man gehe davon aus, dass dies nicht von dem Reaktor stamme. Es bestünden keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen, hieß es. Experten vermuten, dass der Wind Radioaktivität aus der Provinz Fukushima herübergeweht habe. Dort waren zwei AKW beim Erdbeben beschädigt worden. Die Regierung schloss eine Kernschmelze in zwei Reaktionen nicht aus.

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Ereignisse der vergangenen Nacht (MEZ)

Regierung vermutet Kernschmelze in zwei Reaktoren

Die japanische Regierung sieht inzwischen Anzeichen für eine Kernschmelze in zwei Reaktoren des beschädigten Atomkraftwerks Fukushima 1. Regierungsprecher Yukio Edano sagte am Sonntag in Tokio, sowohl bei Block 1 als auch bei Block 3 der Anlage bestehe die Möglichkeit, dass dieser Fall eingetreten sei. "Wir können nicht überprüfen, was sich im Innern eines Reaktors abspielt, aber wir treffen die Maßnahmen, die von einer solchen Vermutung ausgehen", sagte Edano.

Nach Angaben von Hisanori Nei von der Atomsicherheitsbehörde wird die Möglichkeit als groß angesehen, dass es im AKW Fukushima 1 schon vor der Explosion vom Samstag zu einer teilweisen Kernschmelze gekommen ist. Es sei das erste Mal, dass es in Japan zu einer Kernschmelze gekommen sei, wie die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press weiter berichtete. Der japanische Ministerpräsident Naoto Kan zeigte sich zwar besorgt über die Lage, sprach aber nicht von einer Kernschmelze.

Radioaktiven Dampf abgelassen

Die Behörden hatten am Sonntag in der Früh (Ortszeit) berichtet, dass im dritten Reaktor von Fukushima 1 die Notkühlfunktion ausgefallen sei. Deswegen entschlossen sich die Behörden dazu, kontrolliert radioaktiven Dampf abzulassen. In der Folge war die radioaktive Strahlung im Umfeld des Atomkraftwerks vorübergehend über die Höchstwerte geklettert. Im ersten Reaktor, in dem am gestrigen Samstag von einer Kernschmelze berichtet wurde, sollten die Brennstäbe durch Zuleitung von Meerwasser gekühlt werden. Auch dort war zunächst radioaktiver Dampf abgelassen worden. Am Samstagnachmittag hatte sich in der Anlage eine Explosion ereignet, die das Gebäude rund um den ersten Reaktorblock zerstörte.

Im ersten Reaktorblock begannen Techniker damit, die Anlage mit einem Gemisch aus Meerwasser und Borsäure zu fluten, um die drohende Kernschmelze zu verhindern. Borsäure absorbiert Neutronen und trägt dazu bei, die Kettenreaktion in einem Atomreaktor zu stoppen. Das Auffüllen mit dem Wasser-Säure-Gemisch sollte bis zu zehn Stunden dauern. Bis der überhitzte Reaktorkern abgekühlt ist, können zehn Tage vergehen.

Über 20 Menschen verstrahlt

Die Zahl der Menschen, die in der Nähe der Kraftwerke insgesamt verstrahlt wurden, stieg laut Nachrichtenagentur Kyodo auf mehr als 20. Diese Zahl könnte auf bis zu 160 steigen. 200.000 Menschen sollten in einem Umkreis von 20 Kilometern um die beiden Atomkraftwerke evakuiert werden. Der Atomunfall stellte die Behörden vor enorme Herausforderungen. Tausende aus der Gegend um das Kraftwerk evakuierte Menschen wurden auf Radioaktivität gescannt. In den Evakuierungszentren untersuchten Arbeiter mit weißen Masken und Schutzbekleidung die Neuankömmlinge mit tragbaren Geräten.

Unterdessen kam die Erde in Japan nicht zur Ruhe. Ein starkes Nachbeben erschütterte am Sonntag um 10:26 Uhr Ortszeit (2:26 Uhr MEZ) den Großraum der japanischen Hauptstadt Tokio. Dort wankten Hochhäuser. Das Epizentrum des Bebens der Stärke 6,6 habe sich 207 Kilometer östlich der japanischen Metropole befunden, teilte die US-Erdbebenwarte USGS mit. Die Meteorologische Behörde in Tokio revidierte indes die Stärke des verheerenden Bebens vom Freitag nach oben. Es hatte demnach eine Stärke von 9,0 statt 8,8.

390.000 Menschen auf der Flucht

Die Einsatzkräfte arbeiteten am Sonntagnachmittag auf Hochtouren. 390.000 Menschen sind nach Medienberichten vor den verheerenden Zerstörungen geflohen. In fünf Provinzen des Landes wurden mehr als 1400 Notlager unter anderem in Schulen und Gemeindehäusern eingerichtet. Vielerorts werde mit Tankwagen Trinkwasser herangeschafft. Augenzeugen berichteten von Hamsterkäufen in Supermärkten, an vielen Tankstellen bildeten sich lange Schlangen, wo sich die Menschen auch mit Heizöl eindecken. Die Regierung kündigte an, die Zahl der Soldaten zur Unterstützung der Rettungseinsätze auf 100.000 zu verdoppeln. Allein in der Ortschaft Minamisanriku gab es von 9500 Menschen – jedem zweiten Bewohner – kein Lebenszeichen.

Kein Strom

In ganz Japan waren auch am dritten Tag nach dem Erdbeben fünfeinhalb Millionen Menschen ohne Strom. In normalerweise betriebsamen Vierteln in der Hauptstadt Tokio herrschte am Samstagabend Leere. Die wenigen Besucher von Bars und Restaurants verfolgten im Fernsehen die Berichterstattung über die Rettungseinsätze für die Erdbebenopfer. Ministerpräsident Naoto Kan wurde in den japanischen Medien wegen der Informationspolitik seiner Regierung kritisiert. Mehrere Zeitungen schrieben, die Informationen flössen nur spärlich, die Anordnungen zur Evakuierung der Anrainer der beschädigten Reaktoren in Fukushima seien zu spät gekommen.

Die japanische Notenbank will Medienberichten zufolge den Finanzmarkt mit umgerechnet mehreren Milliarden Euro stützen. Wie hoch die Belastungen für das japanische Staatsbudget sein werden, war zunächst unklar. Die Regierung geht nach eigenen Angaben davon aus, dass Budgetreserven in Höhe von umgerechnet 1,8 Milliarden Euro bis Ende März ausreichen werden. (red, APA, Reuters, derStandard.at, 13.3.2011)