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Tschernobyl 1986: Der größte anzunehmende Unfall wurde übertroffen, der Super-GAU trat ein

Foto: dapd /Efrem Lukatsky

Unfälle in Atomreaktoren werden in ihrem Schweregrad nach der international anerkannten „INES-Skala" eingeteilt. Ein INES-Grad von 1 bezeichnet eine Störung in einem Atommeiler, ein INES-Grad von 3 einen "ernsten Störfall", ab Stufe 4 wird von einem „AKW-Unfall" gesprochen, ab 6 von einem "schweren" Unfall und ab 7 von einem "katastrophalen Unfall". Die Einteilung erfolgt anhand der Menge an freigesetzter Strahlung.

Der Unfall in Three Mile Island 1979 wurde mit INES 5 eingestuft, der Unfall in Tschernobyl mit INES 7. Die Explosion am Reaktor 1 des AKW Fukushima Daiichi wurde mit INES 4 eingestuft.

GAU: Sicherheitssysteme greifen noch

Parallel zur INES-Einteilung spricht man vom "Auslegungsstörfall" oder GAU (Größter anzunehmender Unfall), wenn ein Unfall passiert, auf den die Sicherheitssysteme des Meilers gerade noch vorbereitet sind. Beim GAU handelt es sich um einen schweren Unfall, bei dem das Sicherheitsmanagement des Kernkraftwerks noch greift. Die radioaktive Belastung der Umgebung der Anlage überschreitet die Grenzwerte in diesem Fall nicht.

Handelt es sich um einen Unfall, dem die Sicherheitssysteme der Anlage nicht mehr gewachsen sind, spricht man von einem "auslegungsüberschreitenden Störfall" oder "Super-GAU". Ein solcher schwerer Unfall liegt vor, wenn die Schutzhülle des Reaktors geborsten ist. Üblicherweise wird die Bezeichnung Super-GAU erst ab INES 6 verwendet.
 (mas, derStandard.at, 15.3.2011)