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Grafik: APA

Wien - Im Geschäftsjahr 2010 ist die dem US-Hedgefonds Cerberus gehörende österreichische Bawag zum ersten Mal nach vier Jahren aus den roten Zahlen gekommen. Bankchef Byron Haynes nannte es am Mittwoch als sein Hauptziel, Gewinne nachhaltig zu sichern. Er sei zuversichtlich, dass auch 2011 Profite eingefahren werden. Die Aktionäre gehen trotzdem noch länger leer aus. Gespart wird weiter.

Haynes bezeichnete Cerberus als guten Aktionär Es gebe seines Wissens nach keinen Exit-Plan. Die Amerikaner waren nach der Beinahe-Pleite der früheren Gewerkschaftsbank Anfang 2007 eingestiegen.

Als EU-Auflage für die (wiederholt gewährte) Staatshilfe wurde ein Dividendenverzicht für die Jahre 2010 und 2011 verfügt. Gewinne dürften erst für 2012 (ausschüttbar 2013) an die Aktionäre abgeführt werden - vorher muss das Geld für Eigenkapitalaufbau im Haus bleiben. Für die Zeit danach gibt es Dividendenbeschränkungen, solange Staatshilfe in der Bank ist.

Für 550 Mio. Euro staatlicher Hilfe (Partizipationskapital) hat die Bawag für 2009 rund 25,6 Mio. Euro an die Republik überwiesen. Die anstehende Kuponzahlung für 2010 von 51,2 Mio. Euro kündigte Haynes am Mittwoch für den nächsten Monat an.

Staatsgeld

Eine vorzeitige Rückzahlung des Staatsgelds hält sich die  Bawag offen. Derzeit sei das aber nicht vorgesehen. Alles hängt aber von den neuen Kapitalvorschriften Basel III ab. Zum Ultimo wird die Kernkapitalquote (Kreditrisiko) mit 10,2 (Vorjahr: 10,4) Prozent beziffert.

Eine 400-Millionen-Garantie der Republik für Problempapiere hat der Vorstand schon vorigen Sommer gekündigt, weil man sie nicht mehr brauchte. Haynes gab heute bekannt, dass das in der Finanzkrise so kritische strukturierte Kreditportfolio auf 842 Mio. Euro abgebaut ist. Und es habe 2010 "keine Wertberichtigungen" darauf gegeben, das sei ihm besonders wichtig.

Für 2010 weist die Bank einen Nettogewinn von 125,4 Mio. Euro aus. Im Jahr 2009 hat es unterm Strich noch einen kleinen Verlust von 21,5 Mio. Euro gegeben. In den Jahren davor war die Bank von Riesenverlusten geschüttelt worden.

Der Nettozinsertrag sei 2010 um 15 Prozent gestiegen, die Risikokosten seien um 16 Prozent gefallen. Konkret fielen die Risikokosten um 37 Millionen auf 200 Mio. Euro, davon waren 136 (175) Mio. Euro Vorsorgen für faule Kredite. Die Bilanzsumme der Bank mit 1,6 Millionen Kunden war mit 38,6 Mrd. Euro um 6,5 Prozent unter Vorjahr.

Ihren Zehntel-Anteil an der ungarischen MKB Bank muss die Bawag gemäß EU-Auflagen verkaufen. Das wird aber eher nicht mehr heuer sein. Hier wurde noch nicht einmal der Verkaufsprozess eingeleitet. 2010 musste die Ungarn-Bank auch von der Bawag nochmals mit 18 Millionen Euro aufgepäppelt werden.

Stiefelkönig

Nachdem der Verkauf von Delka unter Dach und Fach ist, geht es jetzt um den ebenfalls von der EU auferlegten Verkauf der Schuhkette Stiefelkönig selbst. Haynes geht von einem Abschluss vor dem Sommer aus, wie er heute sagte.

Die österreichische Bankensteuer wird die Bawag mit voraussichtlich 20 Mio. Euro im Jahr treffen. Aus dem Exposure gegenüber hochdefizitären Euro-Staaten (53 Mio. Euro) sieht die Bank keine Probleme. Mit Betroffenheit verfolgt wird das Schicksal der Mitarbeiter in der japanischen Schwesterbank Aozora.

Das interne Sparprogramm in der Bawag läuft indes weiter. Bis Ende 2013 müssen die Betriebsaufwendungen um 60 Mio. Euro sinken. 2010 sind die operativen Aufwendungen allerdings noch um 2 Prozent gestiegen, auf 618 Mio. Euro. Hauptgrund: Rückstellungen für Restrukturierungen, etwa Frühpensionierungen. Die Mitarbeiterzahl ist 2010 von 4.954 auf 4.812 gesunken. Ebenfalls bis 2013 wird mit einer 100-Millionen-Investition der Aus- und Aufbau einiger hundert neuer Filialen mit der Post vorangetrieben.

Eine Neuauflage der geplatzten Fusionspläne mit der Volksbank AG (ÖVAG) schloss der Vorstand heute aus. (APA)