Um zu bestimmen, wie gefährlich radioaktive Strahlen für den Menschen sind, wird ihre Dosisleistung gemessen: Sie beschreibt die Menge an Strahlungsenergie, die der Körper in einer gewissen Zeit aufnimmt. Ihre Einheit ist das Sievert pro Stunde.

Bisher wurden nur in unmittelbarer Nähe der beschädigten Reaktoren von Fukushima bedenkliche Strahlenwerte registriert: Am Mittwoch stieg der Wert laut manchen Meldungen kurzfristig auf 1000 Millisievert (ein Sievert). Diese Belastung würde nach einer Stunde ausreichen, um einen "Strahlenkater" (Erbrechen Kopfschmerzen) auszulösen und das Risiko, an Krebs zu erkranken, um fünf Prozent erhöhen.

Geringfügig schädlich

Kurze Zeit später fiel die Belastung auf 300 bis 400 Milli-Sievert. Diese Werte entsprechen etwa dem Viermillionen-fachen der Belastung durch normale Hintergrundstrahlung und sind geringfügig schädlich. Gemessen wurden sie direkt bei den Reaktoren, Menschen dürften ihnen nur kurz ausgesetzt gewesen sein.

Am Mittwochnachmittag wurden erstmals Messwerte ausgeschickt, die mit dem Überwachungssystem der Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization über Zentraljapan ermittelt wurden. Sie waren zwar 15-fach erhöht und zeigten Spaltprodukte, die sonst nicht zu finden sind, lagen aber weit unter einem bedenklichen Wert.

Mehr als sieben Sievert gelten als tödlich. Durch kosmische Hintergrundstrahlung ist der Mensch etwa 100 Nanosievert pro Stunde ausgesetzt. Ein Röntgen entspricht einer Belastung von 10 bis 100 Mikrosievert, ein Transatlantik-Flug 10 Mikrosievert. Der internationale Grenzwert für Beschäftigte der Nuklearindustrie liegt bei 20 Millisievert pro Jahr. (red, DER STANDARD Printausgabe, 17.3.2011)