Es verwundert nicht, dass der Essayist und Literat Ferdinand Schmatz heute, Samstag, gemeinsam mit der in Wien lebenden taiwanesischen Pianistin Hsin-Huei Huang die Performance Ton, Wort/Klang, Laut präsentieren wird. Schließlich hat sich der 1953 geborene Schmatz theoretisch wie lebenspraktisch mit den Avantgardekünstlerzirkeln der Wiener Gruppe und des Wiener Aktionismus beschäftigt. Etwa in seiner Studie Sinn & Sinne. Wiener Gruppe, Wiener Aktionismus und andere Wegbereiter (1992) oder als Beisitzer in den Wirtshäusern, die Oswald Wiener, Hermann Nitsch oder Günter Brus Anfang der 1970er-Jahre frequentierten.

Die Protagonisten der Wiener Gruppe wie des Wiener Aktionismus verbanden in ihren Arbeiten verschiedene Sparten und Genres. Dazu kommt die beliebte Praxis der Gemeinschaftsarbeiten. Mit der in Salzburg und Graz ausgebildeten Musikerin Hsin-Huei Huang setzt Schmatz diese Avantgardetradition jetzt fort: Für die Lesung hat er eigene Gedichte ausgewählt, Huang u. a. Klangwerke von Karlheinz Stockhausen, John Cage, Iannis Xenakis und Salvatore Sciarrino.

Die zwei Ebenen Musik und Wort mit ihrer jeweiligen Sprache, ihren eigenen Rhythmen treten in einen Dialog und inspirieren sich gegenseitig. Das Ganze aber keineswegs streng-formalistisch, sondern lustvoll und witzig. Empfehlung. (dog, DER STANDARD - Printausgabe, 19./20. März 2011)