Im größten japanischen Atomkraftwerk Fukushima Eins mit sechs Reaktoren versuchen Techniker weiter, einen Super-GAU zu verhindern. Mehrere Explosionen haben schwere Zerstörungen angerichtet. Mit Notstrom sollen die Kühlkreisläufe in Gang gebracht werden. Wie steht es derzeit um die einzelnen Blöcke?

REAKTOR 1: Die Stromkabel sind jetzt bis zum Reaktor verlegt. Damit sollen die Wasserpumpen wieder angeworfen werden, die für Kühlung sorgen. Ob die Geräte noch funktionieren, ist aber unklar. In dem Gebäude gab es nach dem Erdbeben und dem Tsunami am 11. März einen Ausfall der Kühlsysteme, Wasserstoffexplosionen und Brände. 70 Prozent der Brennstäbe sollen beschädigt sein.

REAKTOR 2: Die Stromkabel sind auch hier verlegt, um die Kühlung wieder in Gang zu setzen. Ob die Wasserpumpen funktionieren, ist genauso unklar wie in Block 1. In Reaktor 2 gab es zuvor schwere Explosionen und Brände. Die innere Hülle des Reaktors ist beschädigt und Radioaktivität ausgetreten.

REAKTOR 3: Mit Hilfe von Wasserwerfern sind zur Kühlung mehr als 1.000 Tonnen Meerwasser auf den Reaktor gespritzt worden. Mit Erfolg, sagt die Regierung. Die Brennelemente dieses Reaktors enthalten auch hochgefährliches Plutonium. Experten schätzen die Lage deshalb als besonders dramatisch ein. Das Kühlsystem ist auch hier ausgefallen, die innere Reaktorhülle soll nach Regierungsangaben aber noch intakt sein.

REAKTOR 4: Auch dieser Reaktor soll nach den gemeldeten Erfolgen bei Block 3 von außen mit Wasser gekühlt werden. Durch Explosionen klaffen Löcher in der Außenwand des Gebäudes, das Dach ist zerstört. Radioaktivität ist ausgetreten. Obwohl der Reaktor wegen Wartungsarbeiten schon vor dem Erdbeben abgeschaltet war, sehen Experten ihn nach Block 3 als zweite große Gefahrenquelle an. Denn dort sind zahlreiche Brennelemente in einem Kühlbecken mit wenig Wasser von Überhitzung bedroht.

REAKTOREN 5 und 6: Bisher die wenigsten Probleme. In die Dächer beider Reaktoren-Gebäude wurden Löcher gebohrt. Dadurch soll Wasserstoff entweichen, um Explosionen vorzubeugen. Auch diese Blöcke waren vor dem Beben schon abgeschaltet. Ihre Brennelemente-Lagerbecken sind aber noch gefüllt. Die Kühlbecken werden mit Notstrom aus Dieselgeneratoren des Reaktors 6 gekühlt. Experten sehen die Lage hier etwas entspannter. (APA)