Tokio - Der japanische Staat wird nach Einschätzungen aus der Regierungspartei wegen der Erdbebenkatastrophe viel Geld aufwenden müssen. "Es ist unausweichlich, dass wir bis Juni zwei große Nachtragsetats verabschieden müssen", sagte Jun Azumi, ein Spitzenvertreter der Demokratischen Partei, am Montag nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo.

Die Nachtragsbudgets dürften zu einem Großteil über neue Schulden finanziert werden. Das Defizit der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt liegt derzeit bei neun Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts.

Kosten von 170 Milliarden Euro

Offiziell gibt es noch keine Schätzungen über die wirtschaftlichen Schäden des schwersten Erdbebens in der japanischen Geschichte, das einen Tsunami und eine Atomkatastrophe zur Folge hatte. Volkswirte gehen davon, dass die Kosten die des Bebens von Kobe im Jahr 1995 übersteigen werden. Damals war ein Schaden von umgerechnet 140 Mrd. Euro entstanden. Wirtschaftsminister Kaoru Yosano hatte die direkten und indirekten Kosten des Bebens der Stärke 9,0 in einem Reuters-Gespräch auf umgerechnet 170 Mrd. Euro beziffert.

Nach Einschätzung der Weltbank wird das Beben das Wachstum der japanischen Wirtschaft nur vorübergehend negativ beeinflussen. Danach werde der Wiederaufbau einen Boom auslösen, erklärte die Weltbank am Montag. (APA/Reuters)