Traiskirchen/Wien - Freunde kann man sich aussuchen. Sogar auf Facebook gibt es die Variante, dass Freunde aktiv akzeptiert werden müssen. Die FPÖ-Ortsgruppe in Traiskirchen hat im sozialen Netzwerk seltsame zugelassene Freunde, hat Karl Öllinger von den Grünen herausgefunden. Ein Herr Ostmärker findet sich beispielsweise genauso auf der FPÖ-Freundesliste wie ein Herr Ostmark. Und wie alle Facebook-User pflegen auch die Traiskirchner Freiheitlichen freundschaftliche Kontakte über die allzu enge Landesgrenze hinaus.

Zum Freundeskreis zählen etwa Holger Apfel, Jörg Krebs, Jürgen Gansel, Christian Landa, Frank Franz, alle von der rechtsextremen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD), oder auch "Fn Kraichgau", was ausgeschrieben "Freie Nationalisten Kraichgau" heißt.

Den Vogel schießt aber für Öllinger die FPÖ-Facebook-Freundschaft mit einem gewissen Karl Heinz H. ab. "H., wegen Geldfälschung, Nötigung, gefährlicher Körperverletzung, Verstößen gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz 1984 verurteilt, ist nicht irgendwer. Seine Wehrsportgruppe war mit Sicherheit die bisher gefährlichste neonazistisch orientierte Gruppierung in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Mitglieder der Gruppe werden für den blutigen Anschlag beim Oktoberfest in München 1980 verantwortlich gemacht", so Öllinger.

Die FPÖ Traiskirchen war am Mittwoch nicht zu erreichen. Kontakte sind überhaupt schwer herzustellen, weil die Homepage der Ortsgruppe seit Monaten gehackt und der Inhalt blockiert ist. (simo, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.3.2011)