Tel Aviv/Gaza - Im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Gazastreifen eskaliert wieder die Gewalt. Bei israelischen Luft-, Panzer- und Artillerieangriffen kamen am Dienstag nach palästinensischen Angaben sieben Menschen ums Leben, darunter drei Teenager. Ein weiterer Jugendlicher schwebte in Lebensgefahr, wie der Chef der Rettungsdienste in Gaza, Adham Abu Selmeya, am Abend mitteilte.

Die Teenager hätten Fußball gespielt, als eine israelische Granate in einem nahe gelegenen Haus eingeschlagen sei, berichteten Anwohner. Auch ein 50-jähriger Mann sei unter den Toten. Am Abend seien drei weitere Palästinenser bei einem Luftschlag in Zeitoun südöstlich von Gaza getötet worden, teilte Abu Selmeya mit. Weitere 19 Menschen seien bei anderen Angriffen verletzt worden.

Der palästinensische Ministerpräsident Salam Fayyad verurteilte die israelischen Angriffe scharf. Er erlangte eine "sofortige internationale Intervention, um Israel dazu zu zwingen, die Gewalt und die gefährliche Eskalation gegen unser Volk im Gazastreifen zu stoppen". Unbewaffnete Zivilisten müssten vor israelischen Angriffen geschützt werden.

In einer Spirale aus Gewalt und Gegengewalt feuerten militante Palästinenser eine selbst gebaute Kassam-Rakete sowie vier Mörsergranaten auf das israelische Grenzgebiet ab. Dort leben 10.000 Menschen. Bei den Angriffen wurde kein Israeli verletzt.

Die israelische Armee bestätigte den Angriff, bei dem die Jugendlichen getötet wurden. Soldaten hätten in die Richtung geschossen, aus der unmittelbar zuvor militante Palästinenser vier Mörsergranaten auf das israelische Grenzgebiet abgefeuert hätten, sagte ein Armeesprecher.

Sprecherin Avital Leibovich erklärte, Israel reagiere nur auf die palästinensischen Angriffe. "Es ist nicht unsere Absicht, auf Zivilisten zu zielen", sagte sie. Die Armee warf der im Gazastreifen herrschenden radikal-islamische Hamas-Organisation vor, die Zivilbevölkerung als Schutzschild für Angriffe auf Israel auszunutzen.

Ein Armeesprecher begründete die Angriffe mit dem fortwährenden Granaten- und Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen. Ziel der Luftangriffe seien Tunnel, Werkstätten zur Waffenherstellung sowie mehrere Einrichtungen militanter Gruppen gewesen. Durch die Tunnel hätten Terroristen nach Israel geschleust werden sollen.

Nach Angaben der israelischen Armee sind seit Jahresbeginn bereits mehr als 130 Granaten und Raketen aus dem Gazastreifen auf israelischem Gebiet eingeschlagen, allein über 60 in der zurückliegenden Woche.

Militärische und politische Führung der Hamas im Gazastreifen reagierten unterschiedlich. Hamas-Sprecher Taher al-Nunu rief alle Gruppen auf, eine Waffenruhe einzuhalten. Der militärische Flügel kündigte hingegen an, auf jeden israelischen Angriff zu reagieren. (APA)