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Wien - Die Gesamtkosten für den im Bau befindlichen Skylink-Terminal am Flughafen Wien werden mit 800 Mio. Euro um 30 Mio. Euro geringer ausfallen als die bisher genannten 830 Mio. Euro. Grund dafür seien die mit 30 Mio. Euro budgetierten Totalübernehmerleistungen, die nicht in Anspruch genommen werden, sagte Interimschef Christoph Herbst bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Wien.

Die Skylink-Baustelle funktioniere "passabel", der Zeitplan mit der geplanten baulichen Fertigstellung Ende Oktober werde eingehalten, so Herbst. Derzeit seien monatlich 900 bis 1.000 Mitarbeiter auf der Baustelle. Parallel dazu verliefen die Vorbereitungen für die technische Inbetriebnahme, ab 1. November nur mehr die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme, die wie geplant im ersten Halbjahr 2012 erfolgen werde. Für den Skylink werden bereits ab Herbst rund 100 zusätzliche Mitarbeiter gesucht.

Die Gesamtfläche für Shopping und Gastronomie wird sich durch Skylink auf 19.600 m2 von derzeit 11.500 m2 erhöhen, die Anzahl der Geschäfte auf 106 von derzeit 79 steigen und die Zahl der Gastronomieeinrichtungen sich auf 39 von 26 erhöhen. Derzeit liefen dazu bereits finale Verhandlungen mit den Betreibern, die in den nächsten Wochen abgeschlossen werden, sagte Vorstand Ernest Gabmann.

Schadenersatz wird geprüft

Die laufenden Ermittlungen um Vorkommnisse rund um die Planung und Errichtung des Terminals würden die baulichen Maßnahmen nicht beeinflussen. Von den heuer geplanten Investitionen in Höhe von 320 Mio. Euro werden noch rund 120 bis 130 Mio. Euro auf den Skylink entfallen. Im Zusammenhang mit den Problemen um die Errichtung des neuen Terminals würden auch Schadenersatzansprüche gegen ausführende Unternehmen und Konsulenten geprüft, so Herbst weiter.

Die geplante dritte Piste am Flughafen werde man nur dann errichten, wenn es das Marktumfeld erlaube und es für sich für die börsenotierte Flughafen Wien AG auch rentiere, betonte Herbst. Derzeit seien keine "seriöse" Angaben zu den möglichen Gesamtkosten möglich. Die Errichtung sei viel komplexer, als man es sich vorgestellt habe und umfasse etwa Lärmschutzmaßnahmen, Grundstückerweiterungen, zusätzliche Infrastruktureinrichtungen oder die Verlegung einer Landesstraße. Dabei handle es sich um flankierende Projekte mit hohen Kosten, die sehr schwer kalkulierbar seien. Das Projekt sei auch für die Behörden herausfordernd.

Bis Ende 2011 erwartet sich Herbst einen erstinstanzlichen Bescheid und bis 2013 einen rechtskräftigen Bescheid, um mit dem Bau beginnen zu können. Nach der Fertigstellung der dritten Piste würde sich die Zahl der möglichen Flugbewegungen von derzeit 17 auf 100 pro Stunde erhöhen, so Vorstandsmitglied Gerhard Schmid.

Ergebniseinbruch 2012

Herbst zeigte sich mit der 2010 erzielten EBITDA-Marge von 31,5 Prozent unzufrieden und will sie im laufenden Geschäftsjahr auf 35 Prozent heben. Im darauffolgenden Geschäftsjahr 2012 werde es einen Ergebniseinbruch geben, "mit dem alle rechnen mussten." Grund dafür seien Abschreibungen für den Skylink-Terminal und hohe Zinsbelastungen. Dies werde sich auch auf die künftige Dividendenpolitik auswirken. Für 2010 wird die Dividende von 2,1 auf 2,0 Euro je Aktie gesenkt.

"Das Ergebnis 2012 ist selbstverständlich belastet durch die Abschreibungen wegen Skylink und die Zinsbelastungen. In welchem Ausmaß, hängt vom Investitionsplan ab", sagte Herbst. Die Planungen für die Investitionen für die Jahre 2011 bis 2015 will der Interimsvorstand gleichzeitig mit den Ergebnissen des ersten Quartals vorstellen. Davon werde dann auch die zukünftige Dividendenpolitik abhängen. "Wir müssen erst überlegen, welche Investitionen wir machen und wie wir sie gestalten", sagte Herbst.

Für das laufende Geschäftsjahr 2011 erwartet der Flughafen Wien ein weiteres Wachstum. Die Zahl der Passagiere soll um 5,0 Prozent, die des Höchstabfluggewichtes um 3,0 Prozent steigen, und die der Bewegungen um 2,0 Prozent. Bis 2020 wird eine durchschnittliche Wachstumsrate von 4,2 Prozent erwartet.

Internationale Beteiligungen

Die internationalen Beteiligungen schlossen 2010 unterschiedlich ab. Kosice Airport habe unter den Airline-Konkursen in Slowenien gelitten, so Herbst. Er setzte mit 8,9 Mio. Euro um 17 Prozent weniger um, der beinahe halbierte Gewinn betrug 1,2 Mio. Euro. Malta International Airport dagegen konnte seine Umsätze um 10 Prozent auf 51,3 Mio. Euro verbessern und den Gewinn um 21 Prozent auf 10,7 Mio. Euro steigern. Friedrichshafen Airport entpuppt sich als Sorgenkind: Während die Umsätze auf 10,7 Mio. Euro stiegen, wurde ein Verlust von 2,9 Mio. Euro eingefahren. In ein bis zwei Jahren sollten sich die Ergebnisse stabilisieren. Die Aschewolke und der strenge Winter mit vielen Flugausfällen habe bei der Passagierzahl die 20 Mio.-Marke gekostet, so Herbst.

Bilanz 2010

Die börsenotierte Flughafen Wien-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2010 Umsatz und Ergebnis gesteigert. Der Gesamtumsatz stieg um 6,4 Prozent auf 533,8 Mio. Euro, davon entfielen auf den Bereich Airport 260,0 Mio. Euro (+14,8 Prozent). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg nur halb so stark um 2,8 Prozent auf 102,3 Mio. Euro, das EBITDA lag bei 168,1 Mio. Euro und bleib mit 1,0 Prozent Plus im wesentlichen stabil. Das Konzernergebnis nach Minderheiten kletterte um 3,2 Prozent auf 75,7 Mio. Euro, wie das Unternehmen ad hoc mitteilte.

Dass der Umsatz im Vergleich zum Passagierwachstum von 8,7 Prozent mit +6,4 Prozent unterproportional angestiegen ist, führt der Flughafen auf Erlösschmälerungen, etwa durch die Verlängerung der Erhöhung des Transferincentives und vor allem auf die mit den Airlines NIKI und der Austrian Airlines Gruppe geschlossenen Wachstumsvereinbarungen zurück. Die "verhaltene Entwicklung des EBITDA" sei vor allem auf den gestiegenen Personalaufwand und die höheren sonstigen betrieblichen Aufwendungen zurückzuführen, heißt es.

Der Hauptversammlung am 29. April wird eine Dividende von 2,0 Euro je Aktie vorgeschlagen. 2009 wurden noch 2,10 Euro je Aktie ausgeschüttet. Die Dividendenausschüttung 2010 würde demnach 42,0 Mio. Euro betragen. Die Dividendenrendite für das Geschäftsjahr 2010 beläuft sich zum 31.12.2010 auf 3,9 Prozent. (APA)