Die Patienten sind nach der endoskopischen Operation der Schilddrüse praktisch narbenfrei.

Foto: KH Schwarzach

Schwarzach - In Österreich sind jährlich mehr als 10.000 Menschen von Schilddrüsenknoten unterschiedlicher Größe betroffen. Um eine sichere Diagnose über Gut- oder Bösartigkeit zu treffen, ist meist ein chirurgischer Eingriff erforderlich. Das Krankenhaus Schwarzach in Salzburg bietet seit nunmehr 10 Jahren einen endoskopischen Eingriff an. Durch diese "Schlüsselloch-Technik" wird die klassische, große Kropf-Narbe am Hals vermieden.

"Üblicherweise erfolgen Eingriffe an der Schilddrüse über einen waagrechten Schnitt an der Vorderseite des Halses", erklärt Franz Messenbäck, Leiter der chirurgischen Abteilung im Kardinal Schwarzenberg'schen Krankenhaus in Schwarzach. "Selbst bei ungestörter Wundheilung entsteht so eine Narbe an einer gut sichtbaren Stelle. Kleinere Knoten bis drei Zentimeter können wir aber über den kosmetisch günstigeren endoskopischen Eingriff entfernen."

Seit März 2001 wird in Schwarzach das spezielle Verfahren zur Entfernung von kleinen Schilddrüsenknoten angewendet. Messenbäck: "Unter videoendoskopischer Sicht operieren wir die Schilddrüse über drei nur wenige Millimeter große Einschnitte. Den abgetragenen Schilddrüsenlappen entfernen wir über einen kurzen Schnitt, welcher im seitlichen Halsbereich exakt in eine Hautlinie gelegt wird und somit nach Abheilung kaum mehr erkennbar ist."

200 erfolgreiche Eingriffe 

Die Aussicht auf bessere Kosmetik trägt auch dazu bei, dass Patienten leichter zu einer medizinisch erforderlichen Knotenentnahme zu bewegen sind und so manches Karzinom frühzeitig diagnostiziert werden kann. Ein weiterer Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Verfahren sind geringere Nackenschmerzen nach der Operation. In Schwarzach wurde diese Operationstechnik bisher bei über 200 Patienten mit bis zu drei Zentimeter messenden Schilddrüsenknoten erfolgreich angewendet.

Im deutschsprachigen Raum beschäftigen sich bisher nur wenige Chirurgen intensiv mit kosmetischen Operationsmethoden in der Schilddrüsenchirurgie. Das endoskopische Verfahren wurde von Messenbäck in den vergangenen Jahren unter anderem bei Fachkongressen in Deutschland und Österreich, aber auch an Kongressen in anderen europäischen Ländern und in den USA vorgestellt. (red)