Rom - Italiens Kulturschaffende verzichten auf mehrtägige Protestaktionen gegen die Regierung Berlusconi. Der Verband der Kulturschaffende "Federculture" und die Organisation der Filmproduzenten "Agis" haben einen am Freitag geplanten Streik in allen Theatern, Kinos und Konzertsälen abgesagt, nachdem die Regierung in Rom am Mittwoch eine Erhöhung des stark gekürzten Kulturbudgets beschlossen hat.

"Wir hoffen, dass dies nur der erste Schritt sein wird. Es ist nicht vernünftig, Italiens Kultur mit Einschnitten so stark zu belasten", reagierte Agis-Präsident Paolo Protti. Der Verband forderte ein Treffen mit dem neu ernannten italienischen Kulturminister Giancarlo Galan, um Maßnahmen zur Förderung der Kultur zu besprechen. Die Kulturschaffenden hatten ursprünglich am nächsten Wochenende Protestkundgebungen in allen größeren Städten Italiens gegen die Einschnitte im Kulturbereich angekündigt.

Unter dem Druck des Protests hat der Ministerrat in Rom am Mittwoch beschlossen, dass die Finanzierungen für den Kulturhaushalt "FUS" (Fondo Unico per lo Spettacolo) um 149 Millionen Euro auf 428 Millionen Euro erhöht werden. Die Regierung hatte im vergangenen Jahr den FUS für 2011 um 40 Prozent reduziert. "Mit dieser Maßnahme steigen die Beiträge für den Kulturhaushalt wieder auf das Niveau des vergangenen Jahres", erklärte Staatssekretär Gianni Letta. Die stärkeren Kulturfinanzierungen werden mit einer Erhöhung der Benzinsteuer finanziert.

Die Regierung Berlusconi will außerdem auf eine bereits beschlossene Erhöhung der Kinokarten um 1 Euro verzichten, die heftigen Protest unter den Filmproduktionsgesellschaften und den Kinoinhabern ausgelöst hatte. Außerdem wurden die Steuerbegünstigungen für die Filmindustrie wieder eingeführt, welche die Regierung gestrichen hatte. Zusätzliche 80 Millionen Euro sollen für den Denkmalschutz zur Verfügung gestellt werden. (APA)