Dieser TV-Tagebucheintrag wurde schon öfter verfasst. De facto bietet sich mehrmals jährlich die Gelegenheit, ihm ein Update angedeihen zu lassen. Immer dann, wenn der ORF aus Anlass eines Todesfalls jemanden würdigt - und sein Programm ändert.

Als am Mittwoch mit Elizabeth Taylor die vielleicht letzte große Hollywood-Diva starb, hatte der ORF Glück: Zufällig war für die Zeit nach Mitternacht das Drama "Plötzlich im letzten Sommer" programmiert, das Taylor an der Seite von Katharine Hepburn und Montgomery Clift zeigt.

Foto: ORF/BT

Neben diesem Zufall würdigt der ORF noch zweimal: Am Samstagvormittag (Bild: "Das Land des Regenbaums", 26.3.,  9:05 Uhr, ORF 2) und nächste Woche Mittwoch - wieder nach Mitternacht ("Der Widerspenstigen Zähmung", 0:15 Uhr, ORF 2) . Über derlei Sendetermine für sogenannte Würdigungen wundert sich der gemeine Gebührenzahler immer wieder - vollkommen unberechtigt: Denn man muss so einen Todesfall schon richtig einordnen. Wer war schon Liz Taylor im Vergleich zum Bergdoktor? Ja, da verstummen die Nörgler gleich einmal, also steht dessen Ausstrahlungstermin am Donnerstag zur Primetime nicht zur Diskussion.

Foto: ORF/DEGETO

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Und was sind schon Filme wie "Giganten", "Die Katze auf dem heißen Blechdach" (Bild) oder "Cleopatra" gegen einen "Dr. House" oder "CSI: Miami"? Sein wir sichs ehrlich: alte Schinken. Wir sollten dem ORF dankbar sein, da bewahrt er uns bildungsauftragskonform und gefühlsecht vor unserem schlechten Geschmack, vor falscher Nostalgie und unseren überkommenen Qualitätsvorstellungen.

Und außerdem: Als damals Paul Newman gestorben ist und ihn der ORF mit "Road to Perdition" würdigte, da war uns das auch nicht recht - nur weil der Tom Hanks die Hauptrolle spielt. (Karl Fluch/DER STANDARD, Printausgabe, 25.3.2011)

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