Brüssel - EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek hat den rumänischen Europaabgeordneten und früheren Vize-Ministerpräsidenten Adrian Severin aufgefordert, wegen seiner Bestechungsaffäre zurückzutreten - offenbar aber ohne Wirkung. "Ich habe ihm sehr ernsthaft dazu geraten zurückzutreten", sagte Buzek am Donnerstag am Rande des EU-Gipfels in Brüssel. "Wir werden sehen", sagte Buzek, der nicht im Namen von Severin Antworten geben wollte. 

Severin war am Dienstag aus der Sozialdemokratischen Fraktion ausgeschlossen worden, er weigert sich aber, sein Mandat zurückzulegen.
Buzek bekräftigte die Notwendigkeit, nach dem Enthüllungsskandal der "Sunday Times" die Vorschriften für Lobbyisten und Abgeordnete zu verschärfen. "Am wichtigsten ist Nulltoleranz", sagte er. Das Parlament arbeite bereits an einer Reform des - bisher freiwilligen - Lobbyistenregisters. 

Buzek sagte weiters, es sei schwer zu sagen, wie lange die interne Untersuchung des EU-Parlaments in dieser Affäre, in die auch der zurückgetretene ÖVP-Delegationsleiter Ernst Strasser verwickelt ist, dauern werde. Er will in Kürze die zuständigen nationalen Stellen kontaktieren, um sich über deren weiteres Vorgehen zu informieren, kündigte der EU-Parlamentspräsident an. (APA)