Prag - Der frühere weißrussische Präsidentschaftskandidat Ales Michalewitsch hat in Tschechien politisches Asyl erhalten. Noch am Donnerstag werde ihm ein entsprechender Bescheid übergeben, sagte der Sprecher des tschechischen Innenministeriums, Pavel Novak, der Nachrichtenagentur AFP.

Vergangene Woche hatte sich Außenminister Karel Schwarzenberg für Michalewitsch eingesetzt. Schwarzenberg sagte, er kenne den weißrussischen Oppositionellen persönlich und sei überzeugt, dass Tschechien ihm "gemäß unseren Traditionen" Asyl gewähren werde.

Der nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl im vergangenen Dezember fast drei Monate lang inhaftierte Oppositionspolitiker hatte kürzlich trotz eines Verbots der Behörden sein Land verlassen. Vergangene Woche hatte Michalewitsch dazu in seinem Blog geschrieben, er habe außer Reichweite des weißrussischen Geheimdienstes KGB sein wollen. Der 35-Jährige gab an, geflohen zu sein, weil er gewusst habe, dass er erneut inhaftiert würde, sollte er der Vorladung des KGB zum Verhör Folge leisten. Seine Ehefrau und seine beiden Töchter befinden sich nach Angaben der tschechischen Nachrichtenagentur CTK noch in Weißrussland.

Im Zusammenhang mit den Protesten gegen die umstrittene Wiederwahl des langjährigen weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko wurden 42 Menschen angeklagt, darunter fünf Oppositionskandidaten. Sieben der Angeklagten wurden bereits zu Haftstrafen von bis zu vier Jahren verurteilt. (APA)