Junge US-amerikanische Archäologen graben am Buttermilchbach in Texas...

Foto: Michael R. Waters

... nach uralten (Familie-)Feuerstein-Überresten.

Foto: Michael R. Waters

Washington - Klar ist, dass die ersten menschlichen Bewohner Nordamerikas über Beringia, die damals noch bestehende Landbrücke zwischen Sibirien und Alaska, aus Asien einwanderten. Bis in die 1980er Jahre gingen Archäologen davon aus, dass das vor rund 11.000 Jahren geschah. Spuren dieser sogenannten Clovis-Kultur fanden sich in ganz Nordamerika, wo sich ihre Angehörigen binnen 500 Jahren ausbreiteten.

Doch seit gut 20 Jahren mehren sich die Funde einer bisher noch namenlosen Kultur, die bereits vor den Clovis-Menschen das heutigen Gebiet der USA und Kanadas besiedelt haben muss. Die spektakulärsten und zugleich ältesten Beweise dafür entdeckten nun US-Archäologen ganz im Süden der USA - an einer Fundstelle rund 60 Kilometer nordwestlich der texanischen Hauptstadt Austin.

Die Forscher der Texas A&M Uni um Michael R. Waters stießen am sogenannten Buttermilk Creek Complex (also in etwa: Buttermilchbach) auf überraschend ausgefeilte prähistorische Werkzeuge aus Feuerstein, die sie in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science (Bd. 331, S. 1599) beschreiben - als die ältesten von Menschen hergestellten Artefakte, die bisher in Nordamerika gefunden wurden.

Die Werkzeuge, die unter einer Schicht von Clovis-Hinterlassenschaften ausgegraben wurden, hatten gut gearbeitete Schneiden und waren beidseitig verwendbar. Das Archäologenteam rund um Waters geht davon aus, dass die Herstellungstechnik der gefundenen Steinwerkzeuge von den späteren Clovis-Menschen übernommen und verbessert wurde.

Waters und seine Kollegen konnten das Alter der Prä-Clovis-Fundstücke mittels der sogenannten Thermolumineszenz-Methode auf 15.500 Jahre bestimmen, womit die Clovis-Kultur endgültig an die zweite Stelle rückt, wie schon Funde in anderen Bundesstaaten vermuten ließen. Deren Alter konnte allerdings nicht eindeutig bestimmt werden. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 25.03.2011)