Tokio - Die japanische Regierung plant derzeit keine Ausweitung der Evakuierungszone um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima. Regierungssprecher Yukio Edano sagte aber am Freitag, den Bewohnern des Gebiets in einer Entfernung von 20 bis 30 Kilometern um das Kraftwerk Fukushima eins werde empfohlen, sich freiwillig in weiter entfernte Regionen zu begeben. Diese Empfehlung erfolge nicht aus Sicherheitsgründen, betonte Edano nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo. Um wachsende Probleme im Alltag zu vermeiden, hätten bereits zahlreiche Bewohner dieses Streifens von sich aus dieses Gebiet verlassen.

Die Evakuierungszone erstreckt sich über einen Radius von 20 Kilometern um das Atomkraftwerk. Darüber hinaus wurde die in einer Entfernung von 20 bis 30 Kilometern lebende Bevölkerung aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen und sich möglichst nicht im Freien aufzuhalten.

200-Milliarden-Euro-Schaden

Die Regierung hat den im Erdbeben und Tsunami entstandenen Schaden an Gebäuden und Straßen auf rund 200 Milliarden Euro geschätzt. Der Schaden belaufe sich voraussichtlich auf 16 bis 25 Billionen Yen (193,3 bis 217,7 Milliarden Euro), teilte die Regierung nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo vom Freitag mit.

Die Naturkatastrophe hat nach jüngsten offiziellen Zahlen mindestens 9.811 Menschen das Leben gekostet. 17.451 werden noch vermisst. In der Präfektur Miyagi veröffentlichte die Polizei Informationen zu mehr als 2.000 Leichen im Internet mit der Bitte, bei der Identifizierung zu helfen. Dazu gehören Angaben zur Kleidung oder zur Körpergröße.

In den Präfekturen Miyagi und Iwate begannen die Behörden damit, Leichen ohne die in Japan übliche Einäscherung beizusetzen, weil die Krematorien überlastet sind. In der Ortschaft Higashimatsushima in der Präfektur Miyagi wurden nahezu 100 Tote ohne Einäscherung beerdigt. (APA)