Brüssel - Angesichts der zunehmenden Gewalt in Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) hat Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy eine Verstärkung der dort stationierten UNO-Truppen vorgeschlagen. Es sei "ein Skandal", dass mit schweren Waffen auf die unschuldige Zivilbevölkerung geschossen werde, sagte Sarkozy am Freitag am Rande des EU-Gipfels in Brüssel. Frankreich wolle deshalb eine Resolution vorschlagen, auf deren Grundlage die UNO-Truppen "zumindest schwere Waffen in Abidjan verbieten" könnten.

Die UNO-Koordinatorin für Nothilfe, Valérie Amos, zeigte sich in New York "ernsthaft besorgt" angesichts der Verschlimmerung der humanitären Lage in der Elfenbeinküste. Seit Anfang Dezember seien mehr als 460 Menschen getötet worden, weit mehr seien verletzt worden, unter ihnen Frauen und Kinder. Es gebe rund 500.000 Binnenflüchtlinge, mehr als 90.000 Menschen hätten das Land verlassen, sagte Amos am Donnerstag in New York. "Die Eskalation der Gewalt und der Gebrauch schwerer Waffen, vor allem in Stadtgebieten", lasse die Zahl der Opfer in der Zivilbevölkerung ansteigen. Die Konfliktparteien müssten die Zivilisten respektieren, forderte sie.

Am Donnerstag hatte bereits die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS die Vereinten Nationen aufgefordert, das Mandat für ihre Mission in der Elfenbeinküste zu stärken und härtere Sanktionen gegen Laurent Gbagbo und seine Vertrauten zu verhängen. Die UNO-Mission in Cote d'Ivoire (ONUCI) zählt 10.000 Soldaten.

Gbagbo und Alassane Ouattara kämpfen seit der Präsidentschaftswahl um die Macht und ließen sich beide als Präsidenten vereidigen. International wird Ouattara als Wahlsieger anerkannt. Die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Lagern drohen, in einen Bürgerkrieg umzuschlagen. (APA)