Abartig findet auch Fotograf Wolf-Dieter Grabner den Abarth Punto Evo, und das schlägt sich auch in der Bildbearbeitung nieder.

Foto: Wolf-Dieter Grabner

Innen geben die Sportsitze mit dem weißen Rücken ordentlich Halt,...

Foto: Wolf-Dieter Grabner

... außen begeistern brachial-bissige Brembo-Bremsen.

Foto: Wolf-Dieter Grabner
Grafik: DER STANDARD

Es ist fast nicht zu glauben, doch Abarth behauptet felsenfest, dass unser Test-Punto keine "esse esse" mit 180 PS ist. Nein, wir fahren den normalen Abarth Punto Evo mit 163 PS.

Abartig würde dem Wagen gut als Name stehen, wenn man ihn aus der Kurve feuert, noch mehr, wenn man in die Bremse steigt. Die Brembos packen zu wie Skorpione - und wer sich nicht anschnallt, rauft am ersten Bremspunkt mit der Windschutzscheibe - vor allem, wenn man den Manettino auf Sport stellt.

Der Manettino ist ein kleiner Hebel links neben der Handschaltung. Im ansprechenden Innenraum fällt er sofort auf, weil er wie reingepfropft aussieht und anscheinend vom Ferialpraktikanten designt wurde. Doch so patschert der Hebel aussieht, so gewaltig ist seine Wirkung.
Hart auf Knopfdruck

Auf Knopfdruck wird das Fahrwerk härter, die Lenkung straffer, die Gasannahme um Welten direkter, das Drehmoment wird erhöht, und die Bremsen packen härter zu. Dann verleitet der Abarth regelrecht zum schweren Gasfuß.

Im Normalmodus rennt der sportliche Punto immer noch gut. Die Adrenalinschübe, die man sich dann aber erspart, machen an der Zapfsäule bares Geld aus. Im Paket mit der Stopp-Start-Automatik kommt der Abarth dann mit 6,1 Liter Sprit im Normzyklus aus.

Jetzt sagt das sportliche Testerherz zwar, dass das Fahrwerk noch straffer sein könnte, aber das wahre Leben ist kein Testparcours. Auf der Langstrecke freut man sich dann doch, wenn man etwas komfortabler unterwegs sein kann. Mit dem Ladevolumen von bis zu 1030 Liter beweist der flotte Italiener, dass er nicht nur ein Zweitwagen ist.

Angenehm ist auch der Preis von unter 20.000 Euro für die Basisversion. Im Test-Abarth haben wir zudem Extras um etwas mehr als 3000 Euro verbaut.

Highlight der Sonderausstattung sind die Sportsitze "Abarth Sorse Seats". Sie geben den passenden Seitenhalt, den man bei der Kurvenhatz braucht, sind trotzdem gemütlich und vor allem fesch. Auf der Vorderseite sitzt man Leder-Alcantara - hinten sind sie glänzend weiß und eine Augenweide für die Passagiere der hinteren Sitzreihe.

Der Innenraum ist gelungen. Die Rundinstrumente kommen im Abarth von Jaeger, die Armaturenbrettgestaltung ist angelehnt an rissigen Asphalt. Liebevolle Details wie der rote Leuchtstreifen, der in der Nacht über dem Handschuhfach glimmt, zeigen, mit welcher Begeisterung sich die Italiener diesem Auto gewidmet haben.

Die serienmäßigen 17-Zoll-Alufelgen, der Heckdiffusor und die größere Frontschürze machen auf den ersten Blick klar, dass da kein normaler Punto ums Eck biegt. Das elektronische Sperrdifferenzial sorgt dabei dafür, dass die Kurvengeschwindigkeit zum äußeren Auftritt passt.

Schade ist nur, dass man das ESP im abartigen Punto nicht abschalten kann - nicht einmal teilweise. Doch es sorgt dafür, dass der Punto nicht rotzig über die Vorderachse schiebt, sondern im Extremfall elegant über alle vier Räder rutscht. (Guido Gluschitsch/DER STANDARD/Automobil/25.03.2011)