Klagenfurt - Die Staatsanwaltschaft will im Verfahren gegen die Kärntner Hypo Group Alpe Adria Bank nun auch die umstrittene Kapitalerhöhung aus dem Jahr 2006 von einem Experten begutachten lassen. Den Auftrag dazu hat der Sachverständige Karl Hengstberger bekommen, berichtete die "Presse" in ihrer Freitagausgabe. Hengstberger hatte im Auftrag der Anklagebehörde bereits eine Expertise zur Kapitalerhöhung 2004 erstellt.

Das erste Gutachten war für die Hypo negativ ausgefallen, bei der Emission würde es sich um "vorgetäuschtes Kapital" handeln, attestierte Hengstberger. Dass der Gutachter ursprünglich lediglich die Kapitalerhöhung von 2004 und nicht jene aus dem Jahr 2006 untersuchen sollte, hatte in Justizkreisen für Wirbel gesorgt. Laut "Presse" stand der Vorwurf im Raum, Personen mit einem Naheverhältnis zur ÖVP schützen zu wollen. Die Bilanz 2006 trägt die Unterschrift von Siegfried Grigg, dem Vizechef der steirischen Versicherungsgruppe Grazer Wechselseitige (GraWe).

Bilanz-Testat verzögert sich

Wie "Format" berichtet, ist die für diese Woche geplante Aufsichtsratssitzung der Hypo zur Absegnung der Bilanz 2010 auf nächste Woche verschoben worden. "Die Wirtschaftsprüfer (Ernst & Young, Anm.) brauchen noch ein bisserl Zeit", sagte HGAA-Aufsichtsratschef Johannes Ditz gegenüber dem Wirtschaftsmagazin.

Laut einem hochrangigen Hypo-Manager, der anonym bleiben will, wird der Stempel mit dem uneingeschränkten Bilanz-Testat von Ernst & Young "immer wieder zurückgezogen". Ditz sagte, das Testat werde rechtzeitig vorliegen. (APA)