Wien - Die europäischen Leitbörsen haben die Sitzung am Freitag einheitlich in der Gewinnzone beendet. Der Euro-Stoxx-50 schloss mit einem kleinen Plus von 0,05 Prozent bei 2.911,33 Punkten. Nach einem eher schwachen Handelstag konnten deutlich positive Notierungen an der Wall Street die Stimmung an den europäischen Leitbörsen weiter aufhellen. Auch der DAX ging mit einem Plus von 0,18 Prozent auf 6.946,4 Zähler aus dem Handel, der FT-SE-100 in London stieg um 0,34 Prozent auf 5.900,76 Punkte.

Zum Wochenausklang zeigten sich die europäischen Leitbörsen mit gut behaupteter Tendenz. Die Sorgen um die Atomkatastrophe in Japan sowie die Unruhen im Nahen Osten und in Nordafrika dürften derzeit bei den Anlegern etwas in den Hintergrund getreten sein, hieß es am Markt. Vermehrt wurde der Fokus hingegen auf den positiv ausgefallenen ifo-Geschäftsklima-Index sowie auf neue Unternehmenszahlen aus den USA gerichtet. Der ifo-Index ist im März zwar gesunken, jedoch nicht so stark wie im Vorfeld prognostiziert wurde.

Im Blickpunkt stand darüber hinaus der EU-Schuldengipfel, bei welchem ein umfassendes Paket zum Schutz des Euro beschlossen wurde. Das Paket umfasst einen ständigen Fonds für Notkredite sowie ausgeweitete Strafen für Defizitsünder und einen Pakt für mehr Wettbewerbsfähigkeit. Dadurch soll die europäische Währung künftig besser gegen Krisen abgesichert sein. Portugal betonte im Zuge des Gipfels einmal mehr, den Euro-Rettungsschirm nicht in Anspruch nehmen zu wollen. Obwohl das Sparpaket am Mittwoch gescheitert, der Regierungschef Jose Socrates zurückgetreten war und Standard & Poor's das Rating für das Land um zwei Stufen gesenkt hatte, wird "Hilfe von außen" von der portugiesischen Regierung weiterhin strikt abgelehnt.

Unter den Kursgewinnern fanden sich am Freitag unter anderem die Titel von SAP, welche von den positiven Ergebnissen des US-Softwarekonzerns Oracle sowie des Technologie-Consultingunternehmens Accenture beflügelt wurden. Beide US-Unternehmen konnten mit aktuellen Zahlen sowie beim Ausblick auf die kommende Geschäftsperiode die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten übertreffen. Bis Handelsschluss zogen SAP um 1,87 Prozent auf 42,95 Euro an. In einem europäischen Branchenvergleich präsentierte sich der Technologiesektor mit deutlichen Zuschlägen.

Ebenfalls befestigt zeigte sich der Bausektor. Dem Trend der asiatischen Baubranche folgend, welche von optimistischen Spekulationen rund um den beginnenden Wiederaufbau der japanischen Katastrophengebiete profitieren konnten, zeigten sich beispielsweise Saint-Gobain (plus 1,14 Prozent auf 43,46 Euro) sowie Holcim (plus 1,32 Prozent auf 69,15 Euro) und Lafarge (plus 0,52 Prozent auf 44,11 Euro) mit Zuschlägen. Auch HeidelbergCement verteuerten sich um 1,88 Prozent auf 49,91 Euro.

Nach Vorlage von Zahlen tendierten auch Eurazeo (plus 4,13 Prozent auf 55,27 Euro) fester. Frankreichs größtes Private-Equity-Unternehmen hatte zuvor einen Jahresgewinn von 115 Mio. Euro bekanntgegeben, nachdem es im Vorjahr noch einen Verlust von 200,9 Mio. Euro ausweisen musste. Darüber hinaus wurde eine Dividende von 1,20 Euro je Anteilsschein vorgeschlagen. (APA)