Ottawa - Die konservative Minderheitsregierung in Kanada ist am Misstrauensvotum der liberalen Opposition gescheitert. Damit steuert das Land auf vorgezogene Wahlen zu. Nach der Abstimmungsschlappe am Freitag dürfte Ministerpräsident Stephen Harper die Auflösung des Parlaments beantragen. Gewählt wird voraussichtlich Anfang Mai. Zuvor hatte die Opposition Harper ihre Zustimmung zu seinem Haushaltsentwurf verweigert. Der Regierungschef wollte das Haushaltsdefizit in diesem Jahr um ein Viertel senken und bis 2015 wieder einen Überschuss erzielen.

Harper regiert seit fünf Jahren. Bei der letzten Wahl im Oktober 2008 war seine Partei zwar wieder stärkste Kraft geworden, hatte mit knapp 38 Prozent der Stimmen aber eine eigene Mehrheit weit verfehlt. Seitdem ist der heute 51-Jährige auf das Wohlwollen zumindest einiger Oppositionsabgeordneter angewiesen.

Schon seit Jahren streiten Kabinett und Opposition um die Modernisierung der kanadischen Luftwaffe. Die Regierung will F-35-Jäger aus den USA beschaffen, die der Opposition aber viel zu teuer sind. Auch die Sozialgesetze gehen den linken Parteien nicht weit genug.

Vermutlich Anfang Mai könnten die Kanadier an die Urnen gerufen werden. Nach Umfragen kann Harper darauf hoffen, dass seine Partei wieder stärkste Kraft wird. Eine regierungsfähige Mehrheit dürften die Konservativen aber auch diesmal verfehlen. (APA/Reuters)