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"Heute"-Herausgeberin Eva Dichand und ihr Mann und "Krone"-Chef Christoph.

Foto: APA/Schneider

Wien - Eine Ära dürfte Donnerstag zu Ende gehen, wenn die Media-Analyse (MA) die Leserzahlen für 2010 veröffentlicht: Setzt die Gratiszeitung Heute ihren Trend wie erwartet fort, überholt sie in Wien die Krone, dort Marktführer seit Jahrzehnten.

Georg Wailand, Vizechefredakteur der Krone, widersprach nicht, als ihn DER STANDARD bei einem Vortrag zur MA-Ablöse fragte. Es bleibt in der Familie: Heute-Herausgeberin ist Eva Dichand, ihr Mann Christoph Krone -Chef. Der lässt sich nun von Ex-Heute-Chefredakteur Richard Schmitt beraten.

Eva Dichand feiert ihren absehbaren Erfolg schon in medianet vor. Sie darf ihre erste nationale MA-Reichweite vor Donnerstag nicht herausgeben. Dass "Brancheninsider" im Branchenblatt über zehn Prozent und mehr spekulieren, dürfte sie nicht stören. Ihr erklärter Feind Österreich hatte 2009 9,5 Prozent.

"Österreich" drohte APA mit Kündigung

Wolfgang Fellners Zeitung trieb die Druckauflagen seiner Gratisausgabe in die Höhe. In der MA zeigt sich das, wenn, mit Verzögerung. In den Kosten indes gleich - nicht nur bei Druck, Vertrieb, Papier.

Für APA-Nachrichten zahlen Zeitungen nach Auflagenhöhe - je mehr Stück, desto teurer. Österreich verlangte eine Deckelung - oder kündige die APA-Mitgliedschaft mit Jahresende. Freitag stimmte der Aufsichtsrat der APA zumindest zehn Prozent Rabatt für alle ab 300.000 Auflage ab Jahresende zu. Dagegen war Presse-Chefredakteur Michael Fleischhacker, der von "Erpressung" gesprochen haben soll. Fleischhacker soll seine Ablehnung mit grundsätzlichen Bedenken erklärt haben: Die APA sei für Kaufzeitungen konzipiert, sie solle nicht "Marktverstopfung" mit Gratiszeitungen subventionieren. Er akzeptiere aber den pragmatischen Zugang der übrigen Gremienmitglieder.

Mit dem Rabatt will die APA offenbar auch Riesen wie Krone und Heute locken. Der Krone könnten APA-Dienste helfen, hohe Personalkosten zu sparen.

Gegen höhere Verkaufspreise der Krone legt sich bisher wie berichtet Christoph Dichand mit Klagsdrohung gegen die Mitgesellschafter quer. Der neue Österreich-Manager Oliver Voigt erhöhte sie indes gleich nach Dienstantritt - auf wochentags einen Euro, zumindest da auf Augenhöhe mit der Krone. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 26./27.3.2011)