Es könnte so einfach sein. Gaddafi geht einfach weg, nimmt ein paar Tonnen von seinem Gold mit und siedelt sich in einem Land mit befreundeten Herrschern an. Arabische Länder kommen da weniger in Betracht, weil der libysche Exzentriker schon so viele destabilisieren wollte. Aber in der Subsahara bieten sich etliche verwandte Seelen an, wie zum Beispiel Mugabe in Zimbabwe. Die Türkei käme prinzipiell infrage. Premier Erdogan hat erst vor kurzem den "Internationalen Gaddafi-Preis für Menschenrechte" in Tripolis entgegengenommen. Aber Erdogan hat es nicht gern, wenn man ihm belehrende Vorträge hält, wie es Gaddafis Art ist. Man wird daher Gaddafis Zelt eher nicht in der Türkei sehen.

Bleibt Venezuela. Dort regiert Hugo Chávez, im persönlichen Stil und in den politischen Ansichten ist man sich ja weitgehend einig. Man hätte dann auch mehr Zeit für einen Gedankenaustausch über Verschwörungstheorien oder unbekannte Fakten der Weltgeschichte. Gaddafi ist ja bekanntlich der Meinung, dass William Shakespeare in Wahrheit ein arabischer Immigrant namens Sheikh Zubeir war. Chávez sagt jetzt, "dass es mich nicht überraschen würde, wenn es am Mars eine Zivilisation gegeben hätte. Dann könnten Kapitalismus und Sozialismus gekommen sein und das Leben zerstört haben."

Ja, so könnte es gewesen sein. Wer weiß, vielleicht sind Leute wie Chávez und Gaddafi überhaupt die letzten vom Mars? (Hans Rauscher/DER STANDARD, Printausgabe, 26.3.2011)