Auf der süditalienischen Mittelmeerinsel Lampedusa, auf der sich über 5.000 Migranten befinden, spitzt sich die Lage zu. Am Freitag kam es zu Protesten nordafrikanischer Flüchtlinge, welche die Insel verlassen wollen. "Freiheit, Freiheit!", skandierten rund 2.500 Tunesier, die sich auf dem Hafen Lampedusas versammelten. Der Protest brach aus, nachdem es zu Verspätungen bei der Verteilung des Mittagessens gekommen war.
Die Flüchtlinge protestierten wegen der schlechten hygienischen Lage im Auffanglager der Insel, in dem über 2.000 Menschen untergebracht wurden. Die Behörden auf Lampedusa warnten vor akuter Epidemiegefahr und klagten über Probleme mit der Wasserversorgung. Wegen den rund 5.000 Flüchtlingen, die sich auf der Insel befinden, seien die Wasserreserven knapp geworden.
Schiff bringt Flüchtlinge nach Sizilien
Das Schiff der italienischen Marine, "San Marco", soll am Freitag mit 800 Migranten abfahren und sie nach Sizilien bringen. Rund 700 Nordafrikaner waren am Donnerstag in das Flüchtlingsdorf Mineo unweit der sizilianischen Stadt Catania untergebracht worden. "Das ist kein Flüchtlingsdorf, sondern ein Lager", protestierte der Präsident der Region Sizilien, Raffaele Lombardo.
Tunesien hat sich am Freitag unter dem Druck der italienischen Regierung zu Kontrollen zur Bekämpfung der illegalen Immigration in Richtung Süditalien verpflichtet. Im Gespräch mit dem italienischen Außenminister Franco Frattini und Innenminister Roberto Maroni versprach Tunesiens Premier Beji Caid Essebsi einen stärkeren Einsatz in den Häfen und an den Küsten gegen die Abfahrt von Migranten nach Italien.
Dafür verpflichtete sich Italien, Mittel für die Überwachung internationaler Gewässer und Finanzierungen in Höhe von 150 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, berichtete Maroni. Weitere 100 Millionen Euro hatte die Regierung Berlusconi für Tunesien bereits in den vergangenen Wochen locker gemacht. (APA)