London - Wegen angeblich falscher Berichterstattung über die regierungskritischen Proteste in Syrien ist einem Korrespondenten der Nachrichtenagentur Reuters seine Akkreditierung entzogen worden. Khaled Yacoub Oweis, der seit Februar 2006 in Damaskus sei, habe am Freitagabend eine Aufforderung zum Verlassen des Landes erhalten, berichtete die britische Nachrichtenagentur am Sonntag auf ihrer Website. "Wir bedauern die Entscheidung der syrischen Regierung, unseren Korrespondenten auszuschließen. (...) Wir sind entschlossen, unsere unparteiische und exakte Berichterstattung fortzusetzen", erklärte Reuters-Chefredakteur Stephen Adler.

Der aus Jordanien stammende Oweis war den Angaben zufolge der erste ausländische Reuters-Korrespondent, der sich in Damaskus akkreditierte. Er arbeitete bereits in Bagdad, Beirut, Amman und London.

In Syrien finden seit Mitte März Proteste gegen die Regierung von Staatschef Bashar al-Assad statt. Seitdem wurden bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften in den vergangenen zwei Wochen nach offiziellen Angaben mehr als 30 Menschen in mehreren Städten getötet. Aktivisten sprechen von mehr als 120 Todesopfern. Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG/RSF) hatte am Freitag die Zensur nationaler und ausländischer Medien durch die syrischen Behörden scharf verurteilt. (APA)