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Das seit 50 Jahren geführte "S"-Logo wird verschwinden.

Foto: Reuters

Wien - Die Erste Group wird sich in ihrem gesamten Netzwerk und bis hin zu all ihren Tochtergesellschaften vom bekannten Sparkassen-"S-Logo verabschieden. Bis zum 2. Quartal 2012 soll ein neues Kennzeichen eingeführt werden, bestätigte Erste-Sprecher Peter Thier am Montag. Hintergrund, dass die Erste in 3.300 Filialen in mehr als einem Dutzend Länder auf die Nutzung des seit 50 Jahren in Österreich bestehenden "S"-Logos verzichtet, ist ein Lizenz-Streit mit dem deutschen Sparkassenverband DSGV, dem die Rechte daran gehören. Bei vier der 53 Sparkassen in Österreich hat die Erste die Mehrheit, die werden sich vom "S" verabschieden, der Rest müsse das unabhängig entscheiden, so Thier.

Biene könnte "S" nachfolgen

Derzeit wird über das neue Logo nachgedacht, so die Erste in einer Aussendung. Die "Biene" hat die größten Chancen, dem "S" nachzufolgen. Ein entsprechender Meinungsbildungsprozess sei gestartet worden und solle zügig abgeschlossen werden.

Die "Biene" lasse sich aus der Geschichte der Sparkassen ableiten und habe in früheren Jahren bei fast allen Sparkassen - auch in der CEE-Region - bereits Verwendung gefunden, so die Bank. Ob es dabei bleiben werde sowie wie gegebenenfalls die genaue grafische Umsetzung aussehen werde, würden die weiteren Prozesse entscheiden.

Mehr Geld

Was das "S" betrifft, so hat zuletzt hat der deutsche DSGV von der Erste Group wegen deren Expansion in der Ukraine und Moldawien mehr Geld verlangt. Der Verband stößt sich daran, dass die "Erste" das Logo in den beiden Ländern derzeit ohne Lizenz benutzt, berichteten zuletzt "Die Welt" und die "Financial Times Deutschland" (FTD). Ein DSGV-Sprecher bestätigte, dass die Lizenzgebühren für Osteuropa derzeit neu verhandelt würden und es dabei "unter anderem, wenn auch nicht in erster Linie, ums Geld geht". Der Verband teilte mit: "Der DSGV hat feststellen müssen, dass die Marke durch die Erste Bank ohne entsprechende Vertragsgrundlage in mindestens zwei Ländern genutzt wird."

Keine Einigung

Im Spiel sein soll eine Summe von rund 10 Mio. Euro pro Jahr, wie die "Welt" aus informierten Kreisen erfuhr. Derzeit bezahlen die Österreicher jährlich eine Mio. Euro. Diese Summe dürfte dem DSGV nun künftig verloren gehen. Offiziell bezeichnet der deutsche Verband die Summe von 10 Mio. Euro als "aus der Luft gegriffen", er bestätigte jedoch, dass die Verhandlungen zu keiner Einigung geführt haben.

Seit über zehn Jahren gibt es einen Vertrag über die Nutzung des Sparkassen-Logos zwischen dem DSGV und dem österreichischen Sparkassenverband. Die Deutschen sind Lizenzgeber, die österreichischen Sparkassen beziehen Sublizenzen über ihren Verband. Auch die börsenotierte Wiener Erste Group benutzt das rote Logo. Das Spitzeninstitut der österreichischen Sparkassen tritt auch als eigenständiges Unternehmen in Österreich und Osteuropa auf. Mittlerweile betreibt die Erste Group 3.300 Niederlassungen in 13 Ländern in Ost- und Südosteuropa, darunter die Tschechische Republik und Rumänien.

Anpassung der Lizenzgebühr

Vor einiger Zeit hat der DSGV ein Gutachten von einer Schweizer Beratung erstellen lassen, welches den Markennutzungswert auf 50 Mio. Euro taxiert haben soll. Der DSGV will diese Zahl zwar nicht bestätigen, dementiert sie jedoch auch nicht. Als die Erste Bank in der Ukraine und in Moldawien weiter expandieren wollte, wollte der DSGV - mit Blick auf den erheblichen Markenwert - eine Anpassung der Lizenzgebühr erreichen, so die "Welt". Seit über einem Jahr laufen darüber nun Gespräche.

In der Erste Group in Wien argumentiert man freilich auch damit, dass gerade die Erste durch ihre Expansion in Osteuropa dafür gesorgt habe, dass das "S"-Logo wertvoller geworden sei: "Wir haben das 'S' in den vergangenen zehn Jahren in acht Länder getragen." Immerhin existiere da Logo in Österreich seit fünfzig Jahren. Die Sparkassen als rechtlich selbstständige Institute habe man nun davon informiert, dass für das 2. Quartal des kommendes Jahr das Roll-out eines neuen Logos geplant sei. Das neue Logo wolle man mit den Sparkassen gemeinsam beraten, doch müssten diese letztlich selbst entscheiden. (APA/red)