Freiburg - Edouard Waintrop tritt mit einem Erfolg ab: Die letzte Ausgabe des Internationalen Filmfestivals Freiburg (FIFF) unter seiner Ägide lockte rund 32.000 Zuschauer an, was einen Rekord bedeutet. Den Regard d'Or gewann "Poetry" von Lee Chang-Dong aus Südkorea. Der Film erzählt die Geschichte der 66-jährigen Mija, die auf der Suche nach der Schönheit im Leben mit den Grausamkeiten der von Männern und Geld beherrschten Welt konfrontiert wird. Der Hauptpreis des Festivals, um den sich zwölf Filme aus zehn Ländern bewarben, ist mit 30.000 Franken (23.229 Euro) dotiert.

Den mit 23.000 Franken dotierten "Talent Tape Award" holten sich die Produzenten des unkonventionellen Musikfilms "Las Marimbas del Infierno" von Julio Hernandez Cordon, eine guatemaltekisch-französisch-deutsche Produktion. Der Spezialpreis der internationalen Jury (7.000 Franken) ging an "Please don't Disturb" des Iraners Moshen Abdolvahab. Den Publikumspreis verliehen die Zuschauerinnen und Zuschauer "Los Colores de la Montana" von Carlos Cesar Arbealez aus Kolumbien, der die Konflikte in dem Land aus der Sicht von Kindern schildert.

Eine spezielle Erwähnung der Jury erhielt "Sin Retorno", das Spielfilmdebüt des argentinischen Regisseurs Miguel Cohan. In der Schlusszeremonie des Festivals ebenfalls gewürdigt wurden zudem die Filme "Autumn" des indischen Regisseurs Aamir Bashir sowie "Late Autumn" des Südkoreaners Tae-Yong Kim. Die landesweit wohl größte Aufmerksamkeit beim diesjährigen FIFF kam jedoch dem Dokfilm "Tinguely" von Thomas Thümena zu, der - außerhalb der Wettbewerbe - am Festival uraufgeführt wurde und vom gleichnamigen, in Freiburg geborenen Künstler handelt.

Mit der aktuellen Jubiläumsausgabe des FIFF - der 25. in 31 Jahren - endet die Ära von Direktor Edouard Waintrop; er wechselt nach vier Jahren an der Spitze des Festivals ans Genfer Filmzentrum CAC Voltaire. Neuer FIFF-Direktor wird wie bereits bekannt der Filmjournalist Thierry Jobin, der sein Amt im Mai antritt. Das FIFF operierte dieses Jahr mit einem konstanten Budget von rund 1,7 Millionen Franken. 350.000 Franken stammten von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA); für die Jahre ab 2012 muss ein neuer Vertrag ausgehandelt werden. Auch das Bundesamt für Kultur sagte seinen Beitrag von 100.000 Franken nur für das laufende Jahr zu. Für die Folgejahre soll evaluiert werden, wie sich das FIFF unter dem neuen Direktor präsentiert. Das 26. Internationale Filmfestival findet vom 24. bis am 31. März 2012 statt. (APA)