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Foto: APA/Jens Büttner

New Delhi - Erstmals seit mehreren Jahren wurden in Indien wieder mehr Tiger gezählt. Wie die staatliche Organisation zum Schutz der Raubtiere, Project Tiger, am Montag mitteilte, lebten im vergangenen Jahr 1.706 Tiger in Indien. Im Jahr 2006 waren es nur 1.411. Der indische Umweltminister Jairam Ramesh begrüßte den Anstieg als ein "sehr ermutigendes Zeichen". Ein kleiner Teil des Anstiegs - nämlich rund 70 Tiere - erklärt sich dadurch, dass erstmals die gesamte Fläche des Landes erfasst wurde. So wurde auch das schwer zugängliche Gebiet der Sundarbans, der größten Mangrovenwälder der Erde, an der Grenze zwischen dem indischen Bundesstaat West Bengal und dem Nachbarland Bangladesch in die Zählung einbezogen.

Lob für Indiens Arbeit

Bereinigt man die aktuellen Daten um diese Größe ergibt sich noch immer ein Zuwachs von etwa 230 Tieren. Die Umweltschutzorganisation WWF bezeichnete die Daten als äußerst ermutigend und lobte die Schutzbemühungen. "Indien erntet heute den Erfolg jahrelanger Arbeit", freute sich Jutta Jahrl, Artenschutzexpertin von WWF Österreich. "Der Zuwachs zeigt, dass es auch in einem aufstrebenden und dicht besiedelten Schwellenland möglich ist, Naturreservate für große Beutegreifer wie den Tiger zu bewahren."

Das Schutzgebietmanagement durch die Behörden habe sich deutlich verbessert und die einzelnen Tiger-Regionen seien mit Wildtierkorridoren verbunden worden, um einen Austausch der bisher voneinander isolierten Inselpopulationen zu gewährleisten, so die WWF-Expertin.

Hintergrund

In Indien lebt mehr als die Hälfte der weltweiten Tigerpopulation, doch ist es den Behörden in den vergangenen Jahrzehnten nicht gelungen, den Rückgang der großen Raubkatzen aufzuhalten. Zur Zeit der Unabhängigkeit Indiens 1947 lebten geschätzte 40.000 Tiger im Land, und noch 2002 wurde die Tigerpopulation auf 3.700 Tiere geschätzt. Neben Wilderei ist vor allem die Zerstörung des natürlichen Lebensraums für das Verschwinden der Raubkatzen verantwortlich. (APA/red)