Wien - "In wenigen Jahren, wenn die Babyboomer-Generation in Pension geht, wird das System nur noch sehr schwer finanzierbar sein", sagte der Geschäftsführende Direktor der Wiener Privatbank, Helmut Hardt, und verwies auf ein neues Pensionsmodell für die Chefs kleiner und mittlerer Unternehmen - die "betriebliche Vorsorgewohnung" -, welches die Bank seit kurzem anbietet. Bisher waren Vorsorgewohnungen nur für Private üblich. Kleine, vom Eigentümer geführte Betriebe könnten große steuerliche Vorteile daraus ziehen.

Das Unternehmen, die GmbH, investiert Gewinne in Wohnungen, die dem Chef Mieterträge bringen, mit denen er die Pensionszusagen erfüllen kann. Die Immobilie stelle einen bleibenden Wert dar, der obendrein laufend Erträge über die Mieteinnahmen liefere. Bei einer guten Wiener Wohnung werde die Inflation im Laufe der Jahrzehnte ausgeglichen, und der Wert werde erhalten, verwies der Kooperationspartner der Wiener Privatbank, Finanzdienstleister Andreas Novotny, bei einer Pressekonferenz auf zwei grundlegende Vorteile der betrieblichen Vorsorgewohnung. Die Rendite einer klassischen Lebensversicherung wäre geringer als die jetzige Inflationsrate.

Im Bereich der herkömmlichen Vorsorgewohnung habe die Wiener Privatbank über zehn Jahre Erfahrung und in dieser Zeit "konstant zwischen 4 und 8 Prozent Rendite erwirtschaftet", so Hardt. Das Produktangebot umfasse topsanierte Wohnungen inklusive Hausverwaltung und Maklerdienste. Derzeit im Portfolio befinden sich rund 50 Altbauwohnungen im 2., 3. und 7. Wiener Gemeindebezirk sowie rund 13 Wohnungen in einem Neubauobjekt im 19. Bezirk zum Nettoeinkaufspreis von 4.000 Euro pro Quadratmeter.

Mit einer betrieblichen Vorsorgewohnung kann der Unternehmer in guten Jahren laut Wiener Privatbank sehr flexibel reagieren - "wenn er ein gutes Jahr hat, sagt er sich eine Pension zu und kauft eine Wohnung", so Novotny. Bei diesem Pensionsmodell habe der Firmenchef bei Pensionsantritt das Immobilienvermögen und eine ewige Rente durch die indexierten Mieteinnahmen. Neben den Mieteinnahmen werde die Liquidität durch Wertpapiere gesichert, mit denen er anspare.

Steuervorteile

Die Steuervorteile im Detail: Der Wohnungserwerb erfolgt zum Nettokaufpreis - der Investor erspart sich die Umsatzsteuer. Der Investitionsbetrag wird laut Novotny nicht durch Lohnnebenkosten und Sozialversicherungsbeiträge geschwächt. Des weiteren wirkten sich die Aufwendungen gewinnmindernd aus, wodurch wiederum niedrigere Gewinnsteuern zu zahlen seien. Zu einer weiteren Steuerersparnis komme es durch die Rückstellungen für die Pensionszusage.

Die betriebliche Altersvorsorge hingegen hätte für Führungskräfte infolge von mehreren gesetzlichen Änderungen in den vergangenen Jahren an Attraktivität verloren - so ist etwa der begünstigte Hälftesteuersatz für die Pensionsabfindung weggefallen und das Kapital muss voll, also zu 50 Prozent - versteuert werden. Durch die Senkung der Körperschaftsteuer von 34 auf 25 Prozent ging auch Steuersparpotenzial verloren. Und die zum Einsatz kommenden Lebensversicherungen seien wegen ihrer geringen Performance wenig beliebt, so Pensionsexperte Peter Manhart. (APA)