Moskau - Russland hat die westlichen Luftangriffe auf die Truppen des libyschen Regimes als "unerlaubte Militärintervention" kritisiert. Die Unterstützung der gegen Machthaber Muammar Gaddafi kämpfenden Rebellen sei ein Verstoß gegen die Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Montag nach Angaben der Agentur ITAR-TASS in Moskau. Es herrsche "praktisch Bürgerkrieg" in dem nordafrikanischen Land. "Aber in dem UNO-Beschluss ist keine Rede davon, dass eine ausländische Koalition hier Partei ergreifen soll", betonte Lawrow. Er sprach sich erneut für eine Feuerpause in dem Konflikt aus.

Lawrow bezog damit in einer scharfen innenpolitischen Kontroverse eine ähnliche Position wie Regierungschef Wladimir Putin, der die westlichen Angriffe als "Kreuzzug" kritisiert hatte. Präsident Dmitri Medwedew hatte Putins Formulierung zurückgewiesen, die jedoch laut Umfragen von einer großen Mehrheit der Russen gutgeheißen wird.

Grundsätzlich habe Russland kein Problem damit, dass die NATO das Kommando der Militäraktion für eine Flugverbotszone zum Schutz der Zivilbevölkerung übernommen habe, sagte Außenminister Lawrow. "Die UNO-Resolution lässt Raum dafür." Berichte über zivile Opfer in Libyen müssten so schnell wie möglich unabhängig untersucht werden, forderte der Minister.

Medwedew hatte vor kurzem angeboten, dass Moskau eine Vermittlerrolle übernehmen könnte. Die Veto-Macht Russland hatte sich im Weltsicherheitsrat bei der Libyen-Abstimmung ebenso wie China der Stimme enthalten. (APA/dpa)