Warschau - Der Rechtsstreit zwischen der Alpine Bau und der polnischen Straßenbaudirektion GDDKiA wird schärfer. Die Behörde stellte Strafanzeige gegen den Technik-Direktor der Alpine, Roman Sailer, der in dem Verfahren eine falsche Aussage gemacht haben soll. Die Alpine fordert eine Mrd. Zloty (250 Mio. Euro) Entschädigung, weil die GDDKiA das Unternehmen im Dezember 2009 von einer Autobahn-Baustelle verwies.

"Das ist der Versuch, mich und andere Zeugen einzuschüchtern", erklärte Sailer der polnischen Zeitung "Rzeczpospolita". Die Alpine bestätigte die Aussage. Sailer hatte sich der polnischen Justiz gegenüber zu einer Brücke an der Autobahn A1 geäußert, deren Bau die Alpine verweigerte. "Die Wahrheit ist, dass das Brückenprojekt nach den Meinungen, die ich kenne, fehlerhaft ist", so Sailer.

Sicherheitslücke

Die Alpine weigerte sich, die Brücke zu bauen, weil sie die Sicherheit des Objekts für nicht gewährleistet hielt. Die GDDKiA kündigte daraufhin den Vertrag mit Alpine über den Bau eines 18,3 Kilometer langen Abschnitt der Autobahn A1 im südlichen Polen.

Im Sommer 2010 gewann die Alpine auch die neue Ausschreibung für den Bau des Autobahnabschnittes. Das Problem mit der Brücke ist damit aber nicht vom Tisch. Auch das leicht geänderte Bauprojekt werde von der Alpine als nicht sicher eingeschätzt, so die Alpine-Sprecherin Karin Keglevich. Verbesserungsvorschläge des Bauunternehmens seien von der GDDKiA verworfen worden.

Beobachter halten es für möglich, dass die Behörde keine wesentlichen Änderungen an dem ursprünglichen Projekt akzeptiert, weil sie damit Mängel in der ursprünglichen Planung indirekt eingestehen und so ihre Position im Schadenersatzverfahren schwächen könnte. "Aber hier geht es ja nicht um eine möglicherweise versalzene Suppe, sondern um Menschenleben", erklärte Alpine-Sprecherin Keglevich. (APA)