Nach einer experimentellen Designphase reckt sich BMWs 6er geglättet ins Blickfeld des Publikums - und zuerst einmal mit der Cabrioversion dem Sommerwind entgegen

Die 6er-Reihe von BMW gehört zu einer wahrlich schon etwas abgehobenen Fahrzeugkategorie, man beachte allein die Preise, die bereits sechsstellige Dimensionen erreicht haben oder zumindest knapp erreichen. Trotzdem oder gerade deswegen haben solche Autos eine enorm wichtige soziale Funktion, und zwar völlig unabhängig von ihrer Motorisierung.

Foto: BMW

Sie sind in der Lage, wieder Kapital von den Finanzmärkten in die produktiven Bereiche zurückzusaugen. Wenn man nämlich richtig viel Geld hat, so viel, wie man mit normaler Arbeit gar nicht verdienen kann, ist es recht schwierig, es auch auszugeben.

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Versuchen Sie einmal, jeden Tag tausend Euro zu verprassen, Sie essen, trinken und schleppen sich mit der Konsumbeute binnen kürzester Zeit zu Tode. Deshalb kann es als durchaus segensreich betrachtet werden, dass es Autos gibt, mit deren Hilfe man im Handumdrehen 100.000 Euro loswird.

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Im Falle der 6er-Reihe, die gerade neu aufgelegt wird, dürfte Geldausgeben zum echten Vergnügen werden. Ein hübsches windgeschliffenes Cabrio steht da vor uns, dessen optischer Auftritt gute Chancen hat, über viele Jahre gültig zu bleiben. Anders als sonst üblich, reicht man zuerst das Cabrio und schiebt das Coupé ein halbes Jahr später nach. Das hat nicht gering den Grund darin, dass jetzt der Frühling kommt und später erst der Herbst.

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Zuerst gibt es einmal zwei Motorvarianten, die ganz wesentlich den Charakter bestimmen. Der V8 (ab 115.700 €) spricht ein klassisches Amerikanisch. Der Sechszylinder (ab 93.650 €) ist unverkennbar ein Deutscher. Natürlich wurde auch der V8 mit seinen 407 PS auf erstaunlich geringen Verbrauch getrimmt, aber atmosphärisch im Mittelpunkt stehen doch diese Üppigkeit und Flauschigkeit, die sich am Ende zu beachtenswerter atmosphärischer Leichtigkeit aufschaukeln.

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Der Sechszylinder hingegen ist mit allem versorgt, was die Schlagworte Efficient Dynamics enthalten, von intelligentem Thermomanagement bis hin zu Start-Stopp, was unter dem Strich einen rekordverdächtigen Verbrauch ergibt, zumindest auf dem Prüfstand: 7,9 Liter Benzin je 100 km im Mittel (320 PS, 1850 kg!)

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Das Fahrwerk besteht, wie bei teuren BMWs heute üblich, überwiegend aus Leichtmetall, und die Elektronik sorgt für gedeihliche Zusammenarbeit aller treibenden und federnden Elemente. Die serienmäßige Fahrdynamik Control vernetzt das Ansprechverhalten des Motors mit der Kennlinie der Servolenkung, verändert die Ansprechschwellen der Stabilitätskontrolle und beeinflusst die Schaltdynamik des Automatikgetriebes.

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Naturgemäß besetzt das Dach beim Cabrio eine Schlüsselrolle. Die Wahl fiel erneut auf Stoff, in der gesicherten Annahme, dass Autos dieser Klasse zur Kategorie Dritt- und Viertfahrzeug gehören, also kein zwingender Ruf nach Winterbetrieb besteht. Und wie wir auch wissen, lässt sich Stoff leichter falten als Blech und geschmeidiger ins Gesamtbild integrieren. (Rudolf Skarics/DER STANDARD/Rondomobil/März2011)

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